Neulich ist mir bei einem Flohmarktbesuch ein wunderbares Buch in die Hände gefallen: das "Lexikon der bedrohten Wörter". Darin listet der Autor Bodo Mrozek zahlreiche Perlen der deutschen Sprache auf, die über die Jahrzehnte allmählich in Vergessenheit geraten und mittlerweile vom Aussterben bedroht sind. Sie werden einfach nicht mehr benutzt. "Viele von ihnen sind es aber wert, vor dem traurigen Schicksal des Vergessens bewahrt zu werden", schreibt der Wortsammler – und damit hat er vollkommen recht. Einige Begriffe sollten unbedingt aus der Mottenkiste des allgemeinen Sprachgebrauchs hervorgeholt und wieder populär gemacht werden.

Wenn Dinge verschwinden, verschwinden auch ihre Namen
Damit meine ich nicht jene Wörter, die nicht mehr verwendet werden, weil die Dinge, die sie bezeichnen, aus unserem Alltag verschwunden sind. Wenn man heutzutage einem Kind erklären will, was "Bandsalat" ist, müsste der Spross womöglich erst einmal die gute alte "Kassette" googeln. Und auch mit einer "Wählscheibe" kann die Generation Smartphone wohl eher wenig anfangen. Solche Wörter braucht wirklich niemand mehr.
Nicht alles muss cool und modern klingen
Anders ist es mit Begriffen, die irgendwann in der Versenkung verschwanden, weil sie durch modernere und vermeintlich besser klingende Wörter ersetzt wurden. Unter ihnen befinden sich wahre Schätze, die es wirklich wert sind, gerettet zu werden. "Pardauz" ist so ein Wort. Es bedeutet nichts anderes als das geläufigere "Hoppla" – klingt aber so schön nostalgisch. Und der "Tausendsassa" hört sich auch irgendwie besser an als das "Allround-Talent".
Von sterbenden Farben und mörderischen Kragenspitzen
Einige bedrohte Wörter haben nicht nur einen schönen Klang, sondern auch noch eine spannende Geschichte. Da geht es zum Beispiel um mörderische Kragenspitzen oder sterbende Farben. Wenn eine Dame früher im zu eng geschnürten Korsett in Ohnmacht fiel, dann war ihr "blümerant" zumute. Das kommt vom Französischen "bleu-mourant" und bedeutet "sterbendes Blau". Und der steife, vorne offene, hohe Stehkragen des Herrenoberhemdes war der dramatisch klingende "Vatermörder".
Rettet die Sprachperlen!
Sie sehen, die deutsche Sprache hat eine ganze Menge zu bieten – wir müssen sie nur pflegen. Sonst macht nie wieder ein "Tunichtgut" irgendeinen "Firlefanz", kein "Schelm" treibt mehr "Schabernack" und "schlampampen" beim "Gabelfrühstück" ist auch nicht mehr drin. Das wäre doch eine wirklich "hanebüchene" Vorstellung, die jedem Liebhaber der deutschen Sprache "Fracksausen" beschert.