Wenn jemand die momentan so viel strapazierten Begriffe wie Integration, Weltoffenheit und Toleranz in einer Person vereinigt hat, dann trifft dies ganz sicher auf den Wirt der Kappeler Stellfalle, Antonio Lettica zu, der in der vergangenen Woche, kurz nachdem er seine Pizzeria in Kappel an seinen Nachfolger übergeben hatte, völlig überraschend an Herzversagen in seinem italienischen Heimatort Verona verstorben ist.

Wer erinnert sich nicht an den neben seinen Kochkünsten und seiner Herzlichkeit den Gästen gegenüber bekannten Antonio, die „Bella Figura“ in blütenweißer Kochjacke, mit knallrotem Barett, rotem Halstuch und der karierten Schürze im Gürtel.

Und die Probleme, die er mit der deutschen Sprache bei der Bestellung seiner Gäste hatte. Er und seine Frau Silva hatten die Stellfalle 2017 so gut wie ohne Deutschkenntnisse übernommen. Seine Sprachprobleme löste er zu Anfang auf seine Weise: per Übersetzungs-App mit seinem Handy. Sicher mit einer der Gründe für Antonios sprichwörtliche Originalität.

All dies bewirkte dann auch eine breite Unterstützung aus der gesamten Bürgerschaft, angefangen vom Erstellen der Speisekarte, Gestaltung des Internetauftritts bis zur Mithilfe beim Bedienservice sogar durch den früheren Niedereschacher Pfarrer Alexander Schleicher.

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In der Stellfalle hatte Antonio eine Möglichkeit gefunden, sich so zu verwirklichen, wie er es sich vorgestellt hat: Im Gegensatz zum heute fast überall gängigen Fast-Food die Philosophie des „Slow-Food“ zu realisieren, das Genießen, und das Dasein für seine Gäste.

„Ich bin nicht hier, um nur zu arbeiten und Geld zu verdienen, sondern ich möchte von Freunden umgeben sein und meinen Gästen in familiärer Umgebung eine Wohnung bieten, in der sie sich wohlfühlen und auch zufrieden wieder gehen“, so sein Leitspruch.

Die Aufgabe seiner geliebten Pizzeria in Kappel und die Trennung von seinen vielen Freunden im Schwarzwald fiel Antonio Lettica sicherlich nicht leicht.