Mehr als zehn Jahre hat Hüfingen nun am Weiheröschle geplant: Nun wird die zukünftige Gestaltung des Geländes zwischen der Bundesstraße 31, Mariahof und der Straßenmeisterei konkret. Dass dort ein Vollsortimenter hinkommen könnte, war schon vor zwei Jahren Wahlkampfthema. Nun ist es aber auch offiziell, wo die Hüfinger voraussichtlich ab Frühjahr/Sommer 2020 einkaufen können. Edeka wird dort einen Vollsortimenter mit mehr als 20 000 Artikeln errichten. "Wir haben Hüfingen bereits seit vielen Jahren im Blick. Es war eine lange Vorarbeit, nun wollen wir in der Gemeinde neue Akzente setzen", sagt Frank Meng, Expansion Regionalleiter Süd bei Edeka Südwest.

120 Parkplätze und eine Verkaufsfläche von 1600 Quadratmetern sind geplant. Von der Fischtheke, über ein großes Drogeriesortiment bis hin zum Weinfachmarkt und einem Backbetrieb: Es werde das komplette Edeka-Programm in Hüfingen angeboten. "Sie werden bei uns alles bekommen, sodass Sie im Grunde den Weg nach Donaueschingen gar nicht mehr antreten müssen", sagt Meng. Eine Aussage, die im Hüfinger Gemeinderat für das eine oder andere Schmunzeln sorgt, in Donaueschingen wohl aber gar nicht gern gehört werden wird. Denn der Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen hat in aller Deutlichkeit gegen das Projekt positioniert (siehe unten).

Doch Edeka wird das Gewerbegebiet Weiheröschle nicht komplett ausfüllen: Denn von den insgesamt 20 557 Quadratmetern wird mit dem Vollsortimenter in einem ersten Bauabschnitt nur ein Teil der Fläche belegt. "Wir haben die unterschiedlichsten Anfragen bekommen, als bekannt wurde, dass wir das Grundstück gekauft haben", erklärt Thomas Schmid. Gemeinsam mit seinen drei Geschäftspartnern Frank Lebesanft, Oliver Orthey und Rocher Haag hat er sich zur Fort Hüfingen Entwicklungsgesellschaft zusammengeschlossen und möchte das Weiheröschle dauerhaft entwickeln: "Wir gehören nicht zu den Investoren, die ein Projekt realisieren und es dann bald wieder abstoßen. Das Projekt ist für uns eine Rentenanlage", erklärt Schmid.

Was genau auf der restlichen Fläche entstehen wird, sei noch unklar. "Wir haben die Gespräche bislang nicht vertieft, weil wir uns erst einmal auf Edeka konzentrieren wollen", so Schmid. Doch anschließend soll auch die restliche Fläche weiterentwickelt werden. Was nicht kommen wird, steht jedoch schon fest: So werden auf dieser Fläche ein weiterer Einzelhändler ausgeschlossen, ebenso Tankstellen, Fastfood-Ketten oder Schnellrestaurants. Auch sämtlich Arten des Glücksspiels, sowie des Rotlichtmilieus werden ausgeschlossen.

"Wir bekommen mit der Ansiedlung einen Vollsortimenter, der die Versorgung eines Großteiles der Bevölkerung direkt vor der Haustüre gewährleistet", sagt CDU-Fraktionssprecher Franz Albert. Die Lage im Weiheröschle werde auch dafür sorgen, dass sich der Verkehrsfluss in der Stadt reduzieren werde. Nicht nachvollziehen könnte er allerdings die Argumente, die "nördliche Nachbarstadt" gegen die Ansiedlung eines Vollsortimenters anführe. "Wenn es Donaueschingen um den Schutz unserer Geschäfte gehen würde, dann hätten sie schon beim Bau des Reals anfangen müssen. Damals hatten wir noch viele Geschäfte", sagt Albert. Und Anmerkungen aus Donaueschingen zum Thema Verkehr bringen den CDU-Fraktionssprecher zum Schmunzeln – versehen mit einem Hinweis auf das Verkehrskonzept der Nachbarstadt, das heftig diskutiert wird.

"Wir Gemeinderäte beschäftigen uns mit dem Weiheröschle ja schon seit einigen Jahren", sagt die SPD-Fraktionssprecherin Kerstin Skodell und fügt hinzu: "Wir begrüßen die Ansiedlung des Vollsortimenters." Gerade für das Neubaugebiet, die Ortsteile, aber auch Vorbeifahrende sei die Lage ideal. "So kann man einkaufen, ohne dass die Innenstadt durch zusätzlichen Verkehr belastet wird", so die SPD-Fraktionssprecherin. Allerdings stelle sie sich die Frage, warum eine Tankstelle und Fasfood-Ketten oder Schnellrestaurants ausgeschlossen würden. Kommt das von Edeka? "Das kommt eher vom Bürgermeister", so Michael Kollmeier.

"Manchmal haben wir ja schon gedacht, das wird überhaupt nichts mehr", sagt Adolf Baumann, Fraktionssprecher der Dreibündnisses FW/FDP/UWV mit Blick auf die lange "Vorbereitung", die mehr als zehn Jahr gedauert hat. Vieles habe sich in der Zeit im Kreis gedreht. "Nun haben wir ein überzeugendes Konzept und der Markt passt an diesen Platz." Allerdings sei er weniger optimistisch, dass sich dadurch der Verkehr in Hüfingen reduziere, schließlich werde das Auto auch gern für 400 oder 500 Meter genutzt.

Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen sorgt sich um die Hüfinger Innenstadt

Auf kommunalpolitischer Ebene gibt es auch im Städtedreieck so seine ungeschriebenen Gesetze. Eines davon ist: Entwicklungen im Hüfinger Handel werden im Donaueschinger Rathaus mit wenig Begeisterung gesehen.

"Die dargestellten Planungen werden vom Gemeindeverwaltungsverband strikt abgelehnt", heißt es in der Stellungnahme. Das Vorhaben wiederspreche nahezu jedem der Grundsätze und Ziele des Regionalplans. Großflächige Einzelhandelsbetriebe in Kleinzentren wie Hüfingen würden darin ausgeschlossen.

Es sei nicht ersichtlich, warum die Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandelsbetriebes an dieser, "geradezu lehrbuchhaften, nicht integrierten Lage" geboten sei und warum ein kleinflächiger Einzelhandelbetrieb in integrierter Lage diese Funktion eben nicht übernehmen könne. Die Verkaufsfläche von 16 000 Quadratmeter stünde in keinem Verhältnis zu den Wesenszügen eines Zentralen-Orte-Konzeptes.

Darüber hinaus werde durch den, einzig auf die verkehrgünstige Lage ausgerichteten, Stadtort an den drei Bundesstraße 27, 31 und 33 und vor allem auch ander Kreisstraße "Schaffhauser Straße", die Versorgungsfunktionen des großflächigen Vollsortimenters bis weit in das Stadtgebiet Hüfingens hineinreichen. Im Grundsatz des Regionalplans werde dies jedoch ausgeschlossen. Der Standort sei durch seine Randlage geradezu dazu prädestiniert für eine gewerbliche Entwicklung. "Dies war bisher auch geplant.