Der Kindergarten in Pfohren vergrößert sich. Das teilte die neue Leiterin für Bildung und Soziales der Stadt Donaueschingen, Sandra Reich, im Rahmen einer öffentlichen Ortschaftsratssitzung in der Mehrzweckhalle mit. Bereits im kommenden Jahr soll mit der Aufstellung von Containern begonnen werden, um die Kapazität für Kinder unter drei Jahren zu erweitern. Große Sorgen bereitet dagegen die Beschaffung von Personal.

Im Vorfeld hatte Kindergartenleiterin Nicole Wetzel über die aktuelle Situation im Kindergarten berichtet und auch das Jahresprogramm mit den Kindern für 2023 vorgestellt. Im Mai soll das Außengelände umgestaltet werden. Derzeit bekommen zehn Kinder der Gruppe der verlängerten Öffnungszeiten (VÖ) ein Mittagessen. Problematisch ist hier, dass es Familien gibt, die ältere Kinder in der Grundschule haben, es dort aber noch kein Ganztagesangebot mit Mittagessen gibt.

Im Bestandsgebäude gibt es keinen Platz für weitere Betreuungsplätze. So präsentiert sich der Kindergarten in Pfohren in den Tagen vor ...
Im Bestandsgebäude gibt es keinen Platz für weitere Betreuungsplätze. So präsentiert sich der Kindergarten in Pfohren in den Tagen vor Weihnachten. | Bild: Lutz Rademacher

„Hier fehlt die Durchgängigkeit zur Schule. Wenn das Kind in der VÖ ist, weil beide Eltern berufstätig sind, dann ändert sich das nicht, wenn das Kind in die Grundschule kommt, die brauchen das“, so Ortvorsteher Gerhard Feucht. Wahrscheinlich dauere es bis zum 5. oder 6. Schuljahr, bis das Kind sich selbst versorgen könne. Hier eine Lösung zu finden, sei eine Herausforderung, auch für den Ortschaftsrat, zumal ab 2026 das gesetzliche Ganztagesangebot schrittweise in Kraft trete.

Lange Warteliste bei den U3-Kindern

In einem ausführlichen Bericht stellte Sandra Reich die Situation in den Kindergärten in Baden-Württemberg und insbesondere in der Stadt Donaueschingen dar. Die Betreuung bei Kindern über drei Jahren könne hier sehr gut gewährleistet werden, massiven Versorgungsmangel gebe es aber im Bereich unter drei Jahren. Hier liegt die Versorgungsquote bei nur knapp 25 Prozent. Es gibt eine lange Warteliste.

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Deshalb sei man dabei, das Anmeldeverfahren neu zu gestalten, es soll für die Eltern transparenter werden. “Wir stehen vor der Situation, dass wir mehr Anfragen als Plätze haben, während gleichzeitig ein Anspruch besteht. Den können wir aber derzeit nicht abdecken“, so Reich. Deswegen müssen Richtlinien festgelegt werden.

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„Die Kleinen sind unsere Zukunft. Wir müssen schnell handeln, wir brauchen Plätze“, so Reich weiter. Deshalb sei sie auf das Bauamt zugegangen. Normalerweise gäbe es in solchen Fällen eine Mittelanmeldung, eine Finanzplanung und Entscheidungen des Gemeinde- und Ortschaftsrates. Das dauere dann vier bis fünf Jahre.

Keine Erweiterung am vorhandenen Gebäude

In diesem Fall wurde der Weg abgekürzt, die Zustimmung des Gemeinderats liegt vor. So werde bereits 2023 mit dem Bau begonnen. Und wenn alles gut verläuft, könne man schon 2024 mit zwei neuen Krippengruppen starten, sofern das notwendige Personal vorhanden ist. Es entsteht eine Containerlandschaft für rund 450.000 Euro. Dies sei die „naheliegendste und kurzfristigste Lösung“. Denn innerhalb des vorhandenen Gebäudes gibt es keine Erweiterungsmöglichkeiten. Eine eigene Mensa sei nicht geplant. Die Stadt arbeitet hier mit einem externen Lieferanten zusammen, der alle Schulen und Kindergärten betreut.

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Große Sorgen bereitet Sandra Reich der Fachkräftemangel. „Wir stehen mit dem Rücken an der Wand. Wir tun unser Bestes. Und wenn wir nicht mehr können, dann nicht weil wir nicht wollen, sondern weil wir wirklich den Mindestpersonalschlüssel nicht mehr vorhalten können“, beschreibt Reich die äußerst prekäre Situation. Gesucht werden inzwischen nicht mehr nur ausgebildete Erzieher, sondern auch Quereinsteiger.

„Wenn Sie jemanden kennen, der Lust hat Kinder zu betreuen, können Sie sich jederzeit bei mir melden. Ganz toll wäre es, wenn es Fachkräfte wären“, forderte Reich die Versammlung auf. Um Werbung zu machen, wurden Imagefilme gedreht, so auch vom Kindergarten Pfohren, wo man sich laut Sandra Reich gleich zu Hause fühle.