Die Familie Wolf ist vielen bekannt von ihrem Verkaufsstand auf den Wochenmärkten der Region. Angefangen hat Bernhard Wolf im Nebenerwerb. Erlernte zunächst einen anderen Beruf und machte dann doch noch den Abschluss als Landwirtschaftsmeister.
Jetzt hat er auf seinem Hof in vier Ställen insgesamt 5000 Hennen, die rund 4000 Eier pro Tag legen: in Bodenhaltung mit Auslauf. Nach 18 Legemonaten schlachtet und vermarktet Bernhard Wolf seine Tiere selbst. Eier und Fleisch bleiben in der Region, vor allem familiengeführte Edeka-Märkte nehmen seine Produkte sehr gerne.
Der ganz große Vorteil der Boden- und Stallhaltung ist laut Wolf, dass sie für ihre von außen gut aussehenden Tiere keine Medikamente benötigen, weder Antibiotika noch Entwurmungsarznei, lediglich Vitamine würden ab und an zugefüttert. Die für die Menschen gefährlichen Salmonellen seien auf seinem Hof noch nie gefunden worden – und die Kontrollen bei Hühnerhaltung seien dicht und streng. Vor allem diese Vorteile haben Wolf in der Stallhaltung bestätigt, auch wenn der Kundenwunsch heute Freilandhaltung sei. Eine Herausforderung für seinen Betrieb sei auch die arrhythmische Nachfrage nach Eiern: Im Sommer, wenn es am meisten Eier gäbe, mag sie keiner, dafür vor Weihnachten.
Wolf, ein leidenschaftlicher Landwirt, der das Leben auf einem eigenen Hof auch als Privileg erlebt, schildert laut Pressemitteilung des Ortsverbands eine weitere Herausforderung: In zehn Jahren hätten sich seine Kosten für die Pacht von rund 90 Hektar Land, die er für seinen Betrieb für die Futtermittelerzeugung braucht und auf denen er die Fruchtfolge einhält, mehr als verdoppelt. Einen Hauptgrund sieht Wolf in der Bevorzugung der Biogasanlagen. Michael Blaurock, Fraktionssprecher der Grünen im Stadtrat, macht aber auch den stetigen Flächenverbrauch dafür verantwortlich: ob für Neubaugebiete, Freizeitanlagen oder Straßenbau.
Landtagsabgeordnete Martina Braun bestätigt, dass das mit dem Biogas „in den vergangenen Jahren aus dem Ruder gelaufen“ sei. Biomasse trägt zwar auch zur Ablösung der treibhausschädlichen Kohleverstromung bei und hat den großen Vorteil, dass das Biogas gespeichert werden kann. Wenn aber Grünlandaufwuchs oder Getreide zur Gasgewinnung eingesetzt werden und die entstehende Wärme nicht genutzt wird, ist das kritisch zu betrachten.