Manchmal spielt der Zufall mit. Als die Erbprinzessin Jeannette zu Fürstenberg im vergangenen Jahr mit ihrem Kurator Moritz Wesseler in Berlin unterwegs war, entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Werke von Victor Man. „Ich war sofort ergriffen und bezaubert und konnte eigentlich an nichts anderes mehr denken“, schwärmt die Erbprinzessin. Die Reise hatte also ihren Zweck erfüllt: Sich in der Kunstszene umzuschauen, Neues zu entdecken, und einen Künstler für die nächste Ausstellung von Fürstenberg Zeitgenössisch zu entdecken.

Doch es gab da ein kleines Problem: Der rumänische Künstler stellt selten aus und ist auch wählerisch im Bezug auf die Orte, an dem seine Werke gezeigt werden. Und um Persönliches macht er ein großes Geheimnis. Kaum biografische Angaben sind über ihn zu finden. Fotografieren lässt er sich sowieso nicht. Und Interviews gibt er auch keine.

Doch im April konnten Moritz Wesseler und Jeannette zu Fürstenberg den Künstler in seinem Atelier besuchen. Und schon nach ein paar Minuten zog Victor Man eine Postkarte hervor. Datiert auf die Jahrhundertwende. Das Motiv: die Donauquelle. „Für ihn war das ein interessantes Motiv – auch als Metapher“, erklärt Wesseler.

Self-Portrait at Father’s Death
Self-Portrait at Father’s Death
Und dann gab es noch einen weiteren Zufall. Victor Man ist mit Katharina Wulff befreundet. Und diese Künstlerin hatte im Herbst 2014 unter der Überschrift „Zum Beispiel Schlossbesitzer“ ihre Werke bei Fürstenberg Zeitgenössisch präsentiert. „Sie hat ihm von ihren Erfahrungen berichtet“, verrät Wesseler.

Und die können wohl nicht schlecht gewesen sein, denn Victor Man hatte nicht nur großes Interesse, seine Werke, die den Zyklus des Lebens zeigen, in Donaueschingen auszustellen, sondern er hat auch eigens für die Ausstellung produziert. Und so kommt es, dass, bis auf ein Werk, der Großteil der Gemälde zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wird. Eines der Bilder befindet sich in Privatbesitz – es wurde eigens aus Griechenland eingeflogen und der Sammler selbst flog seinem Eigentum auch noch hinterher, um bei der Vernissage dabei zu sein.

Ein seltenes Bild – Oberbürgermeister Erik Pauly (von links) besucht zum ersten Mal die Vernissage des Kunstprojektes des ...
Ein seltenes Bild – Oberbürgermeister Erik Pauly (von links) besucht zum ersten Mal die Vernissage des Kunstprojektes des Erbprinzenpaares. Die Drei amüsieren sich gemeinsam über die Erzählungen von Charlotte Everke.

Apropos Privatbesitz: Die Begeisterung der Erbprinzessin war so groß, dass eines der Bilder in Donaueschingen bleibt: Two Skulls After El Greco and Blackbird, das Victor Man in diesem Jahr erschaffen hat. Der Rest der Werke, die bis zum 29. Oktober in den Fürstlichen Sammlungen zu sehen sein werden, macht sich dann auf den Weg nach Tokio, wo eine weitere Ausstellung von Victor Man geplant ist.

„Dass wir seine Werke hier ausstellen, grenzt schon an ein kleines Wunder“, sagt Wesseler. Auch, dass der Künstler bei der Vernissage, zu der auch ein Großteil der Donaueschinger Stadtprominenz sowie Galeristen und Kunstsammler aus ganz Deutschland gekommen waren, anwesend sein würde, war lange unklar. Letztendlich stand er in hinterster Reihe und verfolgte beinahe scheu die begeisternden Worte des Kurators und der Erbprinzessin. Der erste Weg, als der Künstler in Donaueschingen angekommen war, führte übrigens nicht in die Sammlungen, sondern zur Donauquelle.

Die Ausstellung

Die Werke von Victor Man sind noch bis zum 29. Oktober in der Fürstenberg-Sammlung zeitgenössischer Kunst zu sehen. Das Museum am Karlsplatz hat Dienstag bis Samstag von 10 Uhr bis 13 und von 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen können die Sammlungen von 10 Uhr bis 17 Uhr besichtigt werden. Eine Besprechung der Ausstellung von Victor Man, die keinen Titel trägt, ist von Stefan Simon auf der Seite „Kultur in Region“ zu finden. Im Frühjahr werden dann die Stipendiaten von Fürstenberg Zeitgenössisch ihre Werke präsentieren.