Die Firma Koepfer schließt bis Ende 2020 den Standort Bräunlingen. 81 Arbeitsplätze sollen wegfallen. Mit dem Betriebsrat soll ein Interessenausgleich für die betroffenen Arbeitnehmer vereinbart werden.
Deutliche Rückgang der Automobilproduktion und pessimistische Prognosen
Das gab Firmenchef Thomas Koepfer bekannt. „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen insbesondere am Automobilmarkt mit einem deutlichen Rückgang der Automobilproduktion und auch für 2019 und 2020 eher pessimistischen Prognosen sowie die grundlegenden Veränderungen im Rahmen der Globalisierung mit all ihren Auswirkungen auf Märkte, Unternehmen und Verbraucher hat die Firma Koepfer dazu gezwungen, die langfristig geplante Aufstellung hinsichtlich der Produktionsstandorte zu verändern“, so Thomas Koepfer.
Überraschung für die Stadt
Überrascht von dieser Entscheidung zeigte sich Bürgermeister Micha Bächle. Bei der Stadtverwaltung habe man nichts von diesem Schritt erfahren, sie sei darüber nicht informiert worden. „Es ist ein herber Schlag für die Stadt und die Mitarbeiter, wenn der Standort wegkommen soll“, sagt Bächle. Für ihn sei diese Entwicklung besonders überraschend, da er sich erst im Sommer mit der Geschäftsführung getroffen habe. Die Standortfrage sei bisher nie zur Disposition gestanden. Wie Bächle sagt, werde er auf die Geschäftsführung zugehen.
Die Produktions- und Büroflächen des Unternehmens belaufen sich auf insgesamt circa 8965 Quadratmeter. Noch bis vor einiger Zeit war das Gelände auf Immobilienportalen online zu finden. Es stand für 8,5 Millionen Euro zum Verkauf.
Koepfer plant neuen Standort in Serbien
So sei zukünftig geplant, neben dem Standort in China mittelfristig nur noch an zwei Standorten in Deutschland und an einem aufzubauenden Standort in Serbien zu produzieren.
Geschlossen wird der Standort Bräunlingen. Koepfer dazu: „Für die Bündelung und Optimierung der Produktionsressourcen und Organisation wurde entschieden, bis spätestens Ende 2020 sämtliche Produktionsanlagen vom heutigen Standort Bräunlingen auf die Standorte Furtwangen und Ludwigsburg zu verlagern.“ Laut Internetseite der Firma stellen in Bräunlingen rund 120 Mitarbeiter auf 4000 Quadratmeter Produktions-Fläche Steuerräder, Massenausgleichsräder und Zahnringe für Kurbelwellen her. „Nach heutigem Stand werden 81 Arbeitsplätze abgebaut“, bestätigt die Firma Koepfer. Gespräche mit dem Betriebsrat seien bereits geführt, so Thomas Koepfer, „die erforderlichen Personalmaßnahmen erfolgen ohne Sozialplan, da sozialverträglich angepasst wird“, heißt es.
Firmenchef strebt Interessensausgleich an
Koepfer macht Andeutungen, dass Mitarbeiter in Furtwangen und Ludwigsburg weiterbeschäftigt werden können. So heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens: „Unternehmensleitung und Betriebsrat gehen davon aus, dass die erforderlichen Personalmaßnahmen im Rahmen des vereinbarten Interessensausgleichs in Zusammenhang mit der Konzentration auf nur noch zwei deutsche Produktionsstandorte umgesetzt werden können.“
Koepfer-Gruppe korrigiert ihre Wachstumspläne
Koepfer warb um Verständnis für die Entscheidung: „In den vergangenen fünf Jahren ist die Koepfer-Gruppe extrem gewachsen und es wurden außerordentlich hohe Investitionen getätigt, um für das geplante Wachstum gerüstet zu sein. Aufgrund der oben genannten veränderten Rahmenbedingungen ist man gezwungen die Wachstumspläne zu korrigieren und die Ressourcen entsprechend anzupassen.“