Die Blumberger Fasnacht hat an Vielfalt und Ideenreichtum einiges zu bieten. Die Kampagne 2021 fällt aber Corona zum Opfer, und die zahlreichen Narren müssen auf die fünfte Jahreszeit weitgehend verzichten. Die Kernstadt wurde immer von der Narrengesellschaft und den anderen Zünften geprägt. Neun weitere eingetragene Zünfte sorgten immer für ein buntes Treiben in der Stadt. Die renommierten Ortsteilzünfte pflegen viel Tradition und gestalten mit närrischem Brauch eine gewachsene Dorffasnacht. Einige verantwortliche Narrengrößen schildern uns ihre Gemütslage.
Der Zunftmeister der Pfetzerzunft Zollhaus, Oliver Blank, sieht den kommenden Tagen mit einiger Wehmut entgegen. „Die Fastnachtsabsage wird sicherlich Folgen haben. Wir haben jetzt schon Nachwuchsprobleme diese werden sich nach dieser Zwangspause weiter verstärken,“ bangt er besonders um den Narrensamen. Auch beim Pfetzer-Fanfarenzug fallen die Proben aus, die Trommeln und Fanfaren befinden sich im vorübergehenden Ruhestand. Über Facebook wird zumindest eine nostalgische Rückschau der Pfetzer-Gerichtsverhandlungen angeboten.
Der Vorsitzende der Blumberger Eichberggeister, Albert Vonnier, sieht seine Gruppe nach personellen Rückschlägen wieder gut aufgestellt. „Wir hätten dieses Jahr wieder zwei Anwärter zur Taufe geführt,“ erklärt er. Ein wenig Hoffnung hat er noch auf das Scheibenschlagen mit verschärften Auflagen nach der Fasnacht. „Wir haben immer noch das Holz vom vergangenen Jahr auf Lager. Es wäre schön, wenn es in diesem Jahr noch in Flammen aufgehen könnte,“ ist einer seiner wohl eher schwer zu verwirklichenden Wünsche. Mit virtuellen Sitzungen werde der Kontakt untereinander gepflegt.

Der Narrenvater der Eggäsli Zunft Fützen, Stefan Schmid, sieht sein Nervenkostüm arg strapaziert. Dem Programmabend der Ortsvereine sowie dem Männertanzwettbewerb am Rosenmontag trauert er besonders nach. „Über ein Streamingprogramm wollen wir am Fasnachtssamstag die Höhepunkte unserer traditionellen Programmabend online anbieten,“ setzt er auf eine Alternative. Auch ein zusammengestellter Umzug der Mitglieder der Narrenvereinigung Hegau/Bodensee soll im Internet präsentiert werden.

Ivonne Pfeiffer-Bank vermisst als Vorsitzende der Blumberger „Riedwächter“ besonders die Teilnahme an vielen Narrentreffen. „Wir wären bereits mittendrin und würden wieder viele Straßen und Gassen unsicher machen“ sagt sie mit viel Wehmut. Blumbergs einzige, weibliche Narrenzunft ist mit ihren fast 40 Aktiven von Laufenburg bis Speyer fast in ganz Süddeutschland bekannt.

Als Schriftührerin der Blumberger Wutach-Hexen herrscht für die umtriebige Corinna Ehlert aktuell ungewohnte Ruhe. Mit ihren akribischen Präsentationen versteht sie es immer wieder, ihren Verein nach vorne zu bringen. Die Hexenzunft erfährt mit inzwischen 50 Aktiven sowie dreißig weiteren Kindern im Häs stetigen Zuwachs. „Bei uns ist in diesem Jahr nichts geplant. Wir machen alle eine Pause und hoffen, dass es im nächsten Jahr mit geballter Kraft weiter geht,“ schaut sie nach vorne. „Wir sind stark in den sozialen Medien wie Facebook vertreten und erfahren hier ein großes Interesse,“ sieht sie ihre Zunft gut aufgestellt. „Wie viel Vereine beklagen wir auch nach den ausgefallenen Veranstaltungen wie das Street-Art-Festival oder dem Straßenfest einen großen finanziellen Verlust,“ nennt sie ein weiteres Problem. „Wir müssen da durch und gestärkt aus der Krise gehen,“ schaut sie aber zuversichtlich nach vorne.

Die Kultgruppe der Blumberger Narrengesellschaft, die „Burgpfeifer“, muss dieses Jahr an Fastnacht ihren 60. Geburtstag ausfallen lassen. „Wir können uns nicht zum Singen treffen und rund 30 Proben fallen aus,“ sagt Gruppensprecher Markus Fischer, seit 32 Jahren eine treibende Kraft. „Schade, aber die Gesundheit geht vor. Nächstes Jahr wird es umso besser.“
Was geht
Trotz des offiziellen Versammlungsverbot lebt die Fasnacht in Blumberg. Die Randenwölfe Nordhalden laden zu zwei digitalen Abenden am 6. und 13. Februar ein, Anmeldungen über www.randenwoelfe.de, und die Eggäsli Zunft Fützen und der Narrenverein Blauer Stein Riedöschingen zeigen närrische Höhepunkte früherer Jahre online und die Pfetzerzunft Zollhaus-Randen stellte alle ihre bisherigen 39 Gerichtsverhandlungen online, www.pfetzerzunft.de und auf Facebook. Narrenfiguren in Lebensgröße von 19 Zünften zeigt eine Ausstellung im Hauptgeschäft der Bäckerei Knöpfle in der Tevesstraße.