Wenn es darum geht, den Strom auf erneuerbare Energien umzustellen, treffen zwei Standpunkte aufeinander. Einerseits ist da der Klimawandel, gegen den Maßnahmen ergriffen werden müssen. Andererseits stören Solaranlagen in der Landschaft so manchen Bürger im Hegau. Der Kreis Konstanz sei trauriges Schlusslicht beim Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland, wie Bene Müller, Vorsitzender der Singener Firma Solarcomplex, im Tengener Gemeinderat betonte: „Baden-Württemberg wird zum Strom-Importland, wenn das letzte Atomkraftwerk in Neckarwestheim abgeschaltet wird.“ Bürgermeister Marian Schreier erläuterte: „Es ist unstrittig, dass der Klimawandel stattfindet und bleibt nicht mehr viel Zeit, um wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen. Deswegen müssen wir jetzt handeln.“

Hier bei der Abstimmung zu einem Bauantrag herrscht große Einigkeit im Tengener Gemeinderat. Ein späterer Punkt war die Errichtung eines ...
Hier bei der Abstimmung zu einem Bauantrag herrscht große Einigkeit im Tengener Gemeinderat. Ein späterer Punkt war die Errichtung eines großen Solarparkes beim Berghof. Das Gremium schaffte mit 18 Ja- und vier Nein-Stimmen die Grundlagen dafür. | Bild: Uli Zeller

Grund für die Diskussion war eine Idee Gerhard Webers vom Berghof, oberhalb von Tengen, Richtung Leipferdingen. Er will auf der Tengener Höhe einen etwa drei Hektar großen Solarpark errichten. Der Gemeinderat hatte dies in nichtöffentlicher Sitzung bereits mehrheitlich befürwortet. Bevor Weber nun aber loslegen kann, musste ein „Grundsatzbeschluss über die Aufstellung des Bebauungsplans“ gefasst werden. Außerdem musste mit der Firma Solarcomplex ein Durchführungsvertrag abgeschlossen werden. Mit einer Mehrheit von 18:4 Stimmen stimmte der Gemeinderat zu.

Thomas Wezstein als Vorsitzender der Freien Wähler machte deutlich, dass es bei einem derartigen Projekt keinen Fraktionszwang geben könne. Er selbst sei dagegen: „Ich habe kein Problem mit der Sache, aber mit dem Ort“, betonte er. Die Gegend bei der Linde oberhalb Tengens sei einer der schönsten Orte im Städtchen. Stattdessen schlug er vor, kommunale Dachflächen für Solaranlagen zu nutzen. Sein Fraktionskollege Karlheinz Hofgärtner hielt dagegen: „Ich bin ein absoluter Befürworter erneuerbarer Energien.“ Man könne nicht nur auf Wind setzen.

Tengens Bürgermeister Marian Schreier (links) und Bene Müller, Leiter der Firma Solarcomplex im Tengener Gemeinderat.
Tengens Bürgermeister Marian Schreier (links) und Bene Müller, Leiter der Firma Solarcomplex im Tengener Gemeinderat. | Bild: Uli Zeller

Auch die Räte der CDU vertraten verschiedene Positionen. Sprecher Albrecht Finsler erklärte: „Ich stehe der Sache sehr positiv gegenüber.“ Solarzellen seien eine gute Einkommensalternative für Landwirte. Renate Hönscher, ebenfalls CDU, äußerte sich dagegen kritisch. Die SPD stand als Fraktion geschlossen hinter dem Projekt, wie Sprecher Michael Grambau erläuterte: „Wir brauchen sauberen Strom.“ Alles, was importiert werde, koste künftig mehr.

Der Gemeinderat hat beschlossen, einen Bebauungsplan zur Errichtung eines Solarparks am Berghof aufzustellen. Er hat die Verwaltung beauftragt, einen Durchführungsvertrag mit Solarcomplex über die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans abzuschließen.