Die Buchpräsentation von „Die Stockacher Kirchen – Geschichte, Architektur, Kunst“ im Kulturzentrum Altes Forstamt bot den Rahmen für eine kleine Verabschiedung von Johannes Waldschütz als Leiter des Stadtmuseums und Stadtarchivs. Hauptamtsleiter Hubert Walk verabschiedete Waldschütz, welcher zum 1. April als Kreisarchivar nach Rottweil wechselt.
Waldschütz stellte bei seinem letzten öffentlichen Auftritt in Stockach das historische Buch vor. Neun Autoren haben auf den 180 Seiten mitgewirkt. Kirchen sind der Mittelpunkt der Städte und Dörfer sowie Orientierungspunkte in ihnen. Außerdem sind sie mit vielen Geschichten aus der Heimat verknüpft. Zum Beispiel geht es in dem Buch um St. Verena in Mahlspüren im Tal. Dort befand sich die Orgel in einem erbärmlichen Zustand. Die Seelfinger bekamen bereits 1862 eine neue Orgel, und weil sie gemeinderechtlich verpflichtet waren, eine neue Orgel in Mahlspüren zu finanzieren, hielt sich die Begeisterung zunächst in Grenzen. Die evangelische Melanchthon-Kirche in Stockach musste im Jahr 1917 auf Befehl der Reichsregierung auf ihre Kirchenglocken zu Kriegszwecken verzichten. Nur eine Glocke blieb zum Läuten noch zurück. Erst 1924 bekam diese Kirche wieder neue Glocken für ihren Turm. Die Herz-Jesu-Kirche in Zizenhausen wurde im Jahr 1895 fertiggestellt, allerdings ohne einen Kirchturm, weil der Untergrund das nicht zugelassen hatte. 1911 spendete ein Unbekannter 15.000 Mark für den Bau eines Kirchenturms, aber die Summe reichte nicht zur Realisierung dieses Vorhabens aus. Deshalb hat diese Kirche bis heute keinen Turm – und das macht sie damit einzigartig.
Zur Mitnahme auf eine Kirchenwanderung ist dieses Buch im quadratischen Format zwar etwas zu groß für die Westentasche, aber es enthält interessante kirchliche Wanderziele. Da nicht mehr alle Kirchen existieren, gibt es nicht mehr viele Menschen in der Region, die noch alle kennen.
Das Buch kostet 20 Euro und ist im Alten Forstamt erhältlich.