Jetzt ist es soweit: Der ersehnte Umbau der Adler-Kreuzung in Hindelwangen zum Kreisverkehr beginnt direkt nach Ostern. Wie der Ablauf ist, wie lange alles dauert und wie die Umleitungen verlaufen, erklärten Vertreter der Stadt, der Neubauleitung des Regierungspräsidiums Freiburg, des Ingenieurbüros Langenbach und der Baufirma Strobel. Alle standen nach der Präsentation von Céline Aubry (Büro Langenbach) für Fragen zur Verfügung – und davon gab es viele. Die Bürger hatten auch einige Sorgen.
Der Umbau zum Kreisel verläuft ab Dienstag, 3. April, in drei Bauphasen (siehe Infokasten). Im September soll der Kreisverkehr fertig sein. Die Baufirma Strobel will ohne Sommerpause durcharbeiten. Eigentlich hätte es bereits vor Weihnachten losgehen können, aber dann hätte es wetterbedingt länger dauern können, erklärte Ingenieur Hans Teuteberg. Mit dem Start nach Ostern sei es möglich, alles ohne Zwangspausen durch Frost umzusetzen.

Die Anwohner machten in ihren Fragen und Anmerkungen deutlich, wie wichtig es ihnen ist, dass Anlieger-Betriebe erreichbar sind und die Stadt ein Auge auf die Verkehrssituation auf den Umleitungsstraßen hat. Zur Oberdorfstraße erklärte Karle: "Es wird verstärkte Kontrollen in den Stoßzeiten geben." Es werde darauf geachtet, dass außer den Anliegern möglichst wenige Fremde durch die kleine, örtliche Umleitung fahren. Der Verkehr von außerhalb auf der B 14 soll großräumig über Heudorf und Eigeltingen nach Stockach geleitet werden. Tempokontrollen in der Oberdorfstraße seien allerdings leichter umsetzbar als Durchfahrtskontrollen, sagte Peter Fritschi, Leiter des Baurechts- und Ordnungsamts.
Günter Fecht ist privat und beruflich von den Einschränkungen der Bauzeit betroffen. Er fragte nach Ausnahmegenehmigungen für Fahrzeuge, damit Anlieger keine Probleme bei den geplanten Kontrollen bekommen. Fritschi sagte, dass dies "in sehr begrenztem Umfang" möglich sei. Karle ergänzte, dass Firmen ihre Mitarbeiter melden könnten, um gestempelte Genehmigungen für die Autos zu bekommen.
Wolfgang Tauschel von gleichamigen Gärtnerei sorgt sich, dass Kunden nicht zu ihm finden oder Strafzettel erhalten könnten, wenn sie an der Straße parken und für auswärtig gehalten werden. "Es ist wichtig, zu differenzieren und nicht alle zur Kasse zu bitten." Fritschi und Karle sagten Tauschel zu, dass es möglich sei, ein Schild aufzustellen, das darauf hinweist, dass die Zufahrt zur Gärtnerei möglich ist. Auch der Betreiber der Shell-Tankstelle hatte dieses Anliegen für die zweite Bauphase. Fritschi versicherte: "Man kann sie erreichen." Und Karle stellte klar: "Wir wollen die Tankstelle am Leben erhalten."

Dass die Pflanzkübel in der Oberdorfstraße für ein halbes Jahr weg sollen, weil diese Erschwernisse für Busse sind, stieß auf Unmut. Lutz Schrader und Traudl Ullmann sind zwei Anwohner der Oberdorfstraße und wiesen deutlich darauf hin, dass immer viele Autofahrer die Straße als Abkürzung oder sogar als "Rennstrecke" nutzten. Wegen letzterem sei es besonders wichtig, dass die Pflanzkübel später wieder kämen, denn sie gäben ein Gefühl der Sicherheit, indem sie den Verkehr bremsen. "Der Umbau der Kreuzung soll die Oberdorfstraße entlasten. Das wird auch klappen, wenn es durch den Kreisel keinen Stillstand an der Kreuzung mehr gibt", sagte Fritschi zuversichtlich. Die Belastungen im kommenden halben Jahr seien für dieses Ergebnis nicht vermeidbar. Wolf-Dieter Karle hofft ebenfalls, dass der Kreisel die Oberdorfstraße später entlastet. Falls nicht habe er die Zusage von Bürgermeister Rainer Stolz, dass dann andere Maßnahmen ergriffen werden könnten.
Nico Schätzle, hauptamtlicher Mitarbeiter bei der Stockacher Feuerwehr, brachte das Thema Sicherheit und Zufahrtsmöglichkeiten für die Feuerwehr und den Rettungsdienst auf. Er wäre für ein Halteverbot in der Oberdorfstraße, wenn diese Umleitung in der zweiten Bauphase ist. "Die Feuerwehr hätte Probleme, dort durchzukommen", sagte er. Fritschi erklärte allerdings, dass dies keine neue Situation sei. Aber auch ein Landwirt sprach die Umleitung Oberdorfstraße an, denn Traktoren mit entsprechenden Aufsätzen seien breiter als normale Fahrzeuge.
"Wir haben das Optimum für den Bau herausgeholt", versicherte Stephan Belke vom Regierungspräsidium. Die Neubauleitung habe immer ein offenes Ohr für die Sorgen der Anwohner und es könne während der Bauzeit auch immer nachjustiert werden. Wolf-Dieter Karle versprach: "Wir werden gemeinsam Lösungen für die Betriebe finden."
Die Vertreter von Stadt, Neubauleitung und Ingenieurbüro waren über die große Resonanz auf die Veranstaltung überrascht und begeistert. So viele seien noch zu einem Infoabend gekommen, so Hans Teuteberg.
Die Umleitungen
Bauphase 1: Am Dienstag, 3. April, beginnt der Umbau der Adler-Kreuzung. Die erste Bauphase dauert etwa bis Ende Juni. In dieser Zeit ist der Abschnitt der Tuttlinger Straße zwischen Adler-Kreuzung und Einmündung Höllstraße gesperrt. Der Verkehr wird über die Höllstraße umgeleitet und dort herrscht dann absolutes Halteverbot. Die Umleitung für Fußgänger läuft über die Kurt-Fahr-Straße, Berlingerstraße und den Mühlenweg (siehe Grafik). Der Anliegerverkehr ist in allen Bauphasen erlaubt.
Bauphase 2: Sie dauert von Ende Juni bis Ende August. In dieser Zeit sind jeweils die Bereiche der B 313 und B 14 zwischen Kreuung und den Einmündungen zur Oberdorfstraße gesperrt. Der Verkehr von und nach Tuttlingen wird durch diese geleitet. Von der Tuttlinger Straße aus der Oberstadt kommend Richtung Zizenhausen/Mühlingen und umgekehrt, ist freie Fahrt. Die Höllstraße bleibt Umleitung. Für Fußgänger bleibt in Phase 2 alles gleich.
Bauphase 3: Etwa ein Wochenende lang Anfang September soll es eine Vollsperrung im gesamten Bereich des neuen Kreisels geben. Das ist wegen der neuen Asphaltdecke nötig. (löf)