Der Fachkräftemangel macht dem Handwerk zu schaffen. Laut dem Zentralverband des Deutschen Handwerks fehlten 2022 rund 250.000 Fachkräfte im Handwerk – Tendenz steigend. Jährlich blieben rund 20.000 Ausbildungsplätze unbesetzt, was den zukünftigen Fachkräftemangel verstärke. Der Familienbetrieb Fensterbau Lauber kann dagegen über fehlendes Personal nicht klagen: Der Betrieb beschäftigt 94 Mitarbeiter, Tendenz steigend, bildet aus – und investiert knapp zehn Millionen Euro in eine neue Halle und Maschinen.

Erweitert wird der Handwerksbetrieb gerade im Gewerbegebiet Tiefenreute. Er baut eine dritte, 4500 Quadratmeter große Produktionshalle für den neuen Geschäftszweig Aluminiumfenster und -türen und eine Erweiterung der Holzproduktion. Laut Geschäftsführer Markus Lauber liegt die gute Personallage gerade daran, dass das Unternehmen in moderne Technik und Maschinen investiert.

Betrieb investiert, weil die Nachfrage da ist

„Der Markt will mehr, weil wir investieren und dann muss man auch den nächsten Schritt gehen“, begründet Glasermeister und Geschäftsführer Markus Lauber beim Spatenstich die Erweiterung. Er führt den Betrieb mit seinem Bruder Michael Lauber. Die Erweiterung sei jetzt notwendig geworden, weil der Bedarf da sei und Kunden nach diesen Produkten fragten.

Der neue Produktionszweig ergänze die bestehenden Angebote. 50 bis 60 Prozent der Produktion gingen laut Lauber in den Wiederverkauf, das heißt, sie werden von anderen Unternehmen verbaut. Nach wie vor würden viele ältere Gebäude saniert, um Energiekosten zu sparen. Deshalb würden die Bereiche Sanierung, aber auch der Holzbau derzeit besonders gut laufen und für Nachfrage sorgen.

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Außerdem sei der Fortbestand des Unternehmens gesichert: Alle fünf Kinder der Familien arbeiteten jetzt schon im Betrieb mit, einer lerne gerade Metallfensterbauer in einem anderen Betrieb, um fit zu sein für die geplante Aluproduktion. „Deshalb können wir über Generationen sinnvoll planen und die Investition lohnt sich“, erklärt Michael Lauber.

Die Firma hat bereits 2012 ihre Produktion von Überlingen am Ried ins Singener Gewerbegebiet mit dem Bau einer ersten Produktionshalle verlagert. 2020 war die Einweihung einer neuen Kunststofffertigungshalle.

Produktion soll im Sommer 2024 starten

Auf dem Dach der neuen Halle sei eine Photovoltaikanlage geplant, das Gebäude werde mit regenerativer Spänetechnik beheizt, mehrere E-Ladestationen für Autos und Räder sind geplant. Die Produktion soll im Sommer 2024 starten.

Die Verwaltung des Betriebs, die langfristig von der Jahnstraße in Überlingen am Ried an den Standort an der Georg-Fischer-Straße ziehen soll, bleibe vorerst noch am alten Platz. „Die Produktion geht vor“, begründet Markus Lauber den Schritt zum Hallenneubau.

Die Fläche, auf der Fensterbau Lauber die neue Produktionshalle im Gewerbegebiet Tiefenreute baut, war bereits als Reservefläche vorgesehen und gehörte dem Betrieb bereits. „Wir brauchen sie jetzt nur früher als gedacht“, so der Geschäftsführer.

Gewerbegebiet soll erweitert werden

Betriebe, die sich neu in Singen ansiedeln wollen, haben es derzeit schwer. Aktuell gibt es laut dem städtischen Pressesprecher Stefan Mohr keine Gewerbeflächen, auf die die Stadt Zugriff hätte oder die vonseiten der Verwaltung in der Vermarktung wären.

Die Erweiterung des Gewerbegebiets Tiefenreute nach Westen befinde sich derzeit in der Entwicklung. Insgesamt befänden sich südlich der Georg-Fischer-Straße neun Betriebe, das THW und die Werkstätten für Menschen mit Behinderung St. Pirmin. Mit dem Bebauungsplan zum Bau des Baumarkts Bauhaus mit Drive Inn für Baustoffe und Gartencenter sei 2010 der Grundstein für dieses Gewerbegebiet gelegt worden, berichtet Mohr.

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Die Erweiterung des Gewerbegebiets ist geplant, Details stehen aber noch nicht fest. „Zu der Zahl, Größe und Preis von Gewerbegrundstücken können wir heute noch keine Aussage machen“, erklärt Stefan Mohr. Das Ergebnis eines Konzepts zur Ansiedelung, das gemeinsam mit dem Gemeinderat erarbeitet werde, sei noch nicht da. Über die Grundstückspreise könne die Stadt derzeit keine Angaben machen, weil sie aktuell über keine Grundstücke verfüge. Die Bodenrichtwerte, die eine Grundlage für den Verkaufswert sein können, seien aber auf bei der Onlineportal des Landes Boris BW für alle Gewerbegrundstücke abrufbar. Eine Auswertung der Preisentwicklung von Gewerbegrundstücken liege nicht vor.