Singen – Vier Sitze haben die Freien Wähler im Singener Gemeinderat und diese Sitze will der Verein in der Kommunalwahl am 9. Juni verteidigen oder vielleicht sogar noch einen mehr gewinnen. 32 Mitglieder, so viele wie es Sitze im Gemeinderat gibt, haben sich auf die Wahlliste der Freien Wähler setzen lassen. Sie wollen damit die Wahl unterstützen und mit ihrem Engagement ein Zeichen für die Demokratie setzen. Der Vorsitzende, Detlef Greiner-Perth, hatte es nach eigenem Bekunden nicht leicht, diese Liste zu füllen.

Die Kommunalwahl sei für den kleinen Verein ein personeller und finanzieller Kraftakt. „Doch jetzt haben wir mit 14 Frauen und 18 Männern im Alter zwischen 26 und 84 Jahren, mit vielen Berufsbildern und hoher Kompetenz gute Kandidaten“, erklärt Greiner-Perth bei der Nominierungsveranstaltung und Hauptversammlung des Vereins. So seien auf der Liste unter anderem Selbstständige, Ingenieure, Lehrer, Pfleger, Arbeiter, Ärzte und auch die komplette Domäne Hohentwiel vertreten. Wie wichtig das Engagement für die Wahl gerade jetzt sei, betonte auch der Kreisvorsitzende Artur Ostermaier, der die Wahl der Kandidaten leitete. Die freien Wähler agierten parteiunabhängig aus der Mitte der Gesellschaft heraus ausschließlich zum Wohl ihrer Städte und Gemeinden, erklärte Ostermaier. Dieses Engagement gelte es zu erhalten und für das demokratische Verständnis zu werben.

An den ersten drei Stellen der Liste stehen Hubertus Both-Pföst, bald 59 Jahre alt, seit 2004 im Gemeinderat und Kreisrat, Ramona Halmer, Ärztin, 37 Jahre alt und seit 2019 im Gemeinderat, Detlef Greiner-Perth, 65 Jahre alt, der für Michael Burzinski nachgerückt ist, der nach fast drei Jahrzehnten auf eigenen Wunsch im Februar 2023 aus dem Gemeinderat ausschied. An vierter Stelle steht neu Katrin Rimmele, 37 Jahre alt, die sich seit zwei Jahren im Ortschaftsrat von Friedingen engagiert und nun auch für die Stadt Singen etwas bewirken will. Der Architekt Volkmar Schmitt-Förster, seit 2017 im Gemeinderat, tritt aus persönlichen Gründen bei dieser Kommunalwahl nicht an. Bei der nächsten Wahl will er wieder dabei sein. Platz fünf auf der Liste belegt der Diplomingenieur Matthias Vogelbacher, auf dem sechsten Platz steht der 67-jährige Ulrich Kaiser, der sich unter anderem im Stadtturnverein und bei der Vesperkirche engagiert.

Nachdem bei der anschließenden Hauptversammlung keine Neuwahlen anstanden, berichteten die Gemeinderatsvertreter über ihre Arbeit im Rat. Als zentrales Thema bezeichnete Gemeinderat Hubertus Both-Pföst auf Kreisebene die Standortfrage für den Neubau des Krankenhauses. Jetzt bleibe die Frage der Finanzierbarkeit. Singen investiere zum Beispiel in den Wiederaufbau der Scheffelhalle, „die eine Halle für alle wird“, ist Both überzeugt. Die Gewerbesteuerrückzahlung werfe allerdings die Frage auf, was man sich noch leisten könne. Doch man solle nicht aus den Augen verlieren, dass Singen seinen Bürgern viel biete: Hallen- und Freibad, Museen, viele Vereine und Kultur. Ramona Halmer berichtete aus dem Familienausschuss, dass die mit der Sanierung des Friedrich-Wöhler-Gymnasiums, der Erweiterung Zeppelin-Realschule und dem Neubau der Kita Radolfzeller Straße weiter viel in Bildung investiert werde. Volkmar Schmitt-Förster informierte aus dem Bauausschuss über die rückläufige Zahl an Bauanträgen aufgrund der hohen Baukosten. Interessant sei aus seiner sich Sicht für die Entwicklung Singens das Gewerbegebiet Tiefenreute-Bühl als einzige Erweiterungsfläche für Gewerbe und Wohnen in Singen. Weil der Platz begrenzt ist, wären dort zum Beispiel keine Hallen- und Lagerbauten erlaubt. Das Gebiet könne außerdem Versuchsbereich für eine autonome Busversorgung werden. Im Betriebsausschuss stehe, so Detlef Greiner-Perth, die Neuausschreibung des Busverkehrs an, wobei 60 Prozent der Busse mit regenerativer Energie angetrieben werden müssen.