Jörg Braun und Anna Stommel

Auch werde über eine Reduzierung der Gästezahl nachgedacht. Das kündigte Disko-Inhaber Dirk Bamberger gegenüber dem SÜDKURIER an. Viele Besucher der Party hatten sich massiv über die Vorfälle beschwert und im Internet tobte dazu eine heftige Diskussion. „Wir bedauern das sehr und versuchen, es wieder gutzumachen“, betont Bamberger.

Schon wieder Ärger bei der Abi-Party: Bereits voriges Jahr hatte es beim überregional angesetzten Feiern nach den Abiprüfungen im Top 10 üble Szenen gegeben. Damals sollte die Disko, in der 2500 Menschen feierten, schnellstmöglich evakuiert werden, weil die Brandmelde-Anlage Alarm geschlagen hatte. Das klappte damals nicht reibungslos. Es kam zu Gedränge und die Abiturienten mussten bei kalten Temperaturen im Freien lange ausharren.

Nun, ein Jahr später, gab es Ärger in der ganz anderen Richtung. Nicht beim Hinauskommen aus der Diskothek, sondern beim Hineingehen. Am Donnerstagabend hatten sich hunderte Partygäste aus der weiten Region vor dem Top 10 versammelt und verstopften den Eingang so sehr, dass es zu tumultartigen Szenen kam. Die Polizei wurde von Gästen gerufen, sie musste mit 16 Kräften die aufgeheizte Menge beruhigen und den Eingang kanalisieren. Verletzte gab es zum Glück keine, aber jede Menge Unmut.

Auf der Facebook-Seite zur Abi-Party häufen sich seit den Ereignissen die Beschwerden. So schreibt eine Nutzerin: „Der Einsatz von Polizei und Krankenwagen zeigt deutlich, dass Ihr mit solchen Situationen überfordert seid, die kalkulierbar sind!“ Mit dieser Einschätzung ist sie unter den Kommentatoren nicht alleine. „Ich bin äußerst schockiert über den gestrigen Abend“, schreibt eine weitere Nutzerin, die bei der Party dabei war, „wie kann es sein, dass ein Unternehmen, das schon längere Zeit existiert und auch schon mehrere Jahre eine solche Abiparty organisiert, es mittlerweile immer noch nicht auf die Reihe bekommt?“

Viele Besucher machen vor allem ihrem Ärger Luft, dass sie trotz Anmeldung und langer Anreise keinen Zutritt zur Disco erhalten hätten. 38 Schulen hatten sich laut der Facebook-Seite der Veranstaltung zum Feiern in Singen angemeldet. Betriebsleiter Tom Kugler bestätigte diese Zahl. Nicht alle Schulen seien mit Bussen angereist.

„Das war ganz grauenhaft organisiert. Wir hatten über unsere Schule in Villingen Tickets im Vorfeld organisiert, mussten uns aber mit allen anderen anstellen und kamen nicht in die Disko hinein. Wir mussten ewig warten“, schildert ein Schüler seine Erlebnisse.

Die Stadt Singen will die Vorkommnisse an der Großdisko im Auge behalten, sagte OB Bernd Häusler im SÜDKURIER-Gespräch. Man sei mit dem Top 10 eng in Kontakt und die Einrichtung biete sonst keinen Anlass zu Unzufriedenheit. „Aber es ist klar, dass die Veranstalter da in der Pflicht sind und schauen müssen, dass es an den Engstellen keine Probleme gibt“, sagt Häusler. Die Sicherheit der Gäste habe immer oberste Priorität. Er wolle sich bei seinen zuständigen Fachabteilungen im Rathaus nochmals über Details informieren lassen.

Disko-Inhaber Dirk Bamberger bedauert den erneuten Zwischenfall sehr, wie er sagt. „Für uns ist das nicht toll. Wir sind gerade dabei, den Betroffenen zu schreiben und uns zu entschuldigen“, erklärt er. Mit der örtlichen Diskotheken-Leitung wolle man prüfen, ob nächstes Mal weniger Schüler eingeladen werden und wie der Einlass besser geregelt werden könne.

 

Die Diskothek

Das Top 10 ist die größte Disko in der weiten Region. Bis zu 3000 Gäste können sich in der Einrichtung tummeln. Bei der Abi-Party waren es den ganzen Abend über insgesamt nur 2200 Besucher. In der Disko selbst gab es also offenbar genug Platz. Das Top 10 besteht dieses Jahr seit 27 Jahren. Mehr als sechs Millionen Besucher feierten dort seither schon. Die Großdiskos haben mittlerweile wirtschaftlich zu kämpfen, da viele junge Leute heute andere Freizeitformen bevorzugen. In ländlichen Regionen wie im Hegau allerdings besucht ein fester Kundenstamm nach wie vor solche Diskos.