So viel Leben ist sonst nicht in der Lehrwerkstatt der Singener Gießerei Georg Fischer. Doch das Unternehmen hatte – wie jedes Jahr in den Herbstferien – zum Tag der offenen Tür im Ausbildungszentrum eingeladen. 60 junge Menschen absolvieren hier in fünf Berufen über vier Jahre ihre Ausbildung. Wer hier eine Stelle bekommt, hat die besten Aussichten, am Ende unbefristet übernommen zu werden. Und weil sich das rumgesprochen hat, nutzten auch diesmal wieder etliche Jugendliche mit ihren Eltern oder Freunden die Gelegenheit, sich ausführlich über folgende Berufe zu informieren: Elektroniker für Betriebstechnik, Gießereimechaniker, Industriemechaniker, technische Modellbauer und Zerspanungsmechaniker. Mit rund 100 Bewerbern halte die Nachfrage das Niveau der vergangenen Jahre, sagt der Werkstattleiter Walter Schlögl. "Zum Glück bekommen wir qualitativ sehr hochwertige Bewerbungen", sagt Schlögl. "Die Meisten haben schon einmal ein Praktikum bei uns gemacht und wollen gezielt zu Georg Fischer."
Das sagt auch Oliver Schell (Azubi im zweiten Lehrjahr im Bereich Elektronik). "Wenn ich in zweieinhalb Jahren hierbleiben kann, werde ich auf jeden Fall bleiben", sagt er. 50 Elektriker kümmern sich im Schichtbetrieb darum, dass immer alle Maschinen laufen. Oliver Schell findet das Arbeiten mit flüssigem Eisen spektakulär. Es sei spannend, Motoren bei laufendem Betrieb zu reparieren und zu warten.
Offensichtlich ist die Gießerei aber immer noch eine reine Männerdomäne. Junge Frauen sucht man an den Werkbänken diesmal jedenfalls vergeblich. Sie betreten das Unternehmen allenfalls als Begleiterinnen. Dabei sei der Beruf der Elektronikerin durchaus für Frauen geeignet, sagt der Leiter dieser Abteilung, Siegfried Bluhm. In Kürze geht er in den Ruhestand. Den Großteil seiner 48 Berufsjahre hat er bei Georg Fischer gearbeitet, davon viele Jahre in der Ausbildung. Den jugendlichen Interessenten macht er an diesem Nachmittag Mut: Mit einem Realschulabschluss können sie bei GF Karriere machen.