Die Gemeinde Reichenau und die Welterbe-Stiftung wollen ab dem kommenden Winter ein lange geplantes Projekt umsetzen: die Neugestaltung des Klostergartens nördlich und östlich des Münsters.

Die Pläne von Landschaftsarchitekt Johannes Stoffler sehen dabei mehrere Gärten vor, die in drei Abschnitten angelegt werden sollen, erklärte Bürgermeister Wolfgang Zoll. „Wir sind gerade in der Detailplanung.“

Reste des Ur-Klosters im Boden

Beginnen werde man mit dem Areal des ehemaligen Kreuzgangs direkt nördlich des Münsters, wo eine Erdskulptur bereits seit elf Jahren einen Bauteil des Ur-Klosters andeuten soll, das der Wanderbischof Pirmin im Jahr 724 hier bauen ließ.

Genau deshalb gebe es nun aber ein kleines Problem, so Zoll. Denn im Boden in diesem Areal kämen in geringer Tiefe bereits Reste des Ur-Klosters. Das hätten archäologische Untersuchungen schon vor vielen Jahren gezeigt.

Hainbuchen sollen Linden ersetzen

In Gesprächen mit dem Landesamt für Denkmalpflege habe sich nun ergeben, dass die hier eigentlich vorgesehenen Linden nicht gepflanzt werden dürften. Grund sei deren Wurzelbildung, die das archäologische Denkmal im Boden schädigen könnte.

Die Erd-/Stahlskulptur nördlich des Reichenauer Münsters.
Die Erd-/Stahlskulptur nördlich des Reichenauer Münsters. | Bild: Thomas Zoch

Im neuen Klostergarten soll es aber trotzdem Schatten spendende Bäume geben, betonte Zoll. Man wolle nun flach wurzelnde Hainbuchen pflanzen. Zudem müsse das Gelände um die Bäume um 40 statt nur 20 Zentimeter aufgeschüttet werden. Der Planer sage, dass die Maßnahme dadurch nicht teurer werde. Dieser erste Abschnitt soll 260.000 Euro kosten, wovon die Gemeinde 160.000 Euro als Zuschüsse bekommt.

„Ich bin für Vorschläge dankbar“

Matthias Graf (CDU) sagte, er finde es bedauerlich, dass keine Linden möglich seien. „Die Hainbuche ist kein so schöner Baum.“ Er fragte, ob es nicht eine Baumart gebe, die historisch passender wäre.

Sandra Graßl-Caluk (SPD) fand den Vorschlag mit den Hainbuchen dagegen schön, fragte aber nach, ob auch Obstbäume möglich wären. Der Bürgermeister erklärte, er kenne sich mit Bäumen nicht gut aus. „Ich bin für Vorschläge dankbar.“ Es müssten halt nur flach wurzelnde und Schatten spendende Bäume sein.

Kreisbrandmeister soll beraten

Ein anderes mögliches Problem sprach Johannes Deggelmann (Freie Wähler) an. Wenn dort ein Garten angelegt und die Erde aufgeschüttet werde, dann müsse bedacht werden, dass die Feuerwehr im Ernstfall von dort aus noch ans Münster und das Seniorenzentrum kommen sollte. Die Gemeinde solle also den Kreisbrandmeister hinzuziehen. Der Bürgermeister stimmte zu.

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In einem zweiten Abschnitt soll der zentrale Bereich des Klostergartens neu gestaltet werden unter anderem mit einem Kräutergarten nach dem berühmten Hortulus-Gedicht von Walahfrid Strabo, und als dritter Teil der Bereich östlich des Münsters. Die Gesamtkosten sind mit rund einer Million Euro kalkuliert. Im Jahr 2024, wenn das Kloster 1300 Jahre alt wird, soll alles fertig sein.