Radolfzell setzt sich weiter gegen Rassismus ein. Nachdem in den vergangenen Wochen bereits über 1000 Menschen sowie die Kirchen gegen rechten Hass und Diskriminierung demonstriert hatten, stehen nun die nächsten Aktionen an. Denn ab Montag, 11. März, bis Sonntag, 24. März starten die internationalen Wochen gegen Rassismus. „Bundesweit wird es in diesen Wochen viele Projekte und Aktionen geben“, kündigt Michael Grams, Geschäftsführer der Diakonie im evangelischen Kirchenbezirk Konstanz, die Aktionswochen an.

Auch vor Ort ist in diesem Zeitraum einiges geplant. Gemeinsam mit dem katholischen Hilfswerk Caritas Singen Hegau schließen sich zwei große kirchliche Verbände im Landkreis zusammen, um gegen den Rassismus im Alltag und in der deutschen Gesellschaft einzutreten. „Man denkt, Rassismus gibt es nicht. Doch die Menschen machen im Alltag ganz andere Erfahrungen“, sagt Michael Grams von der Diakonie.

Rassismus ist für viele Menschen alltäglich

In den Beratungen der beiden Hilfswerke gebe es viele Äußerungen über die Benachteiligungen wegen der Hautfarbe, der Herkunft, einem anders klingenden Namen oder wegen der Religionszugehörigkeit, sagt Grams. Und es gehe auch um die Einschnitte im Leben derer, die den Rassismus im Alltag erleben, erläutert die Caritas-Fachbereichsleiterin für Beratungen, Brigitte Ossege-Eckert.

„Rassismus kommt uns nicht in die Tüte“ heißt eins von insgesamt drei Projekten während der Aktionswochen. Ab Montag, 11. März, findet sich dieser Aufkleber auf den Brötchen-Tüten der Bäckereien Engelhardt und dem Bio-Backstüble Zuck und Kaun in Radolfzell sowie der Vulkanbäckerei Stadelhofer in Singen. Die Idee mit den Bäckertüten sei daraus gespeist, dass man für die Aktion Alltagsgegenstände nutzen wollte, die sehr viele Menschen und nicht nur eine bestimmte Gruppe erreichen möchte, erklärt Brigitte Ossege-Eckert.

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Die Idee stammte aus Zeiten der Restriktionen während der Corona-Pandemie, bei der man viele Menschen erreichen wollte, erklärte die Fachbereichsleiterin der Caritas für Beratungen. Sie sei sehr gut angekommen. Und es sei naheliegend gewesen, die Aktion erneut aufleben zu lassen, so Ossege-Eckert. Der Singener Bäckersommelier Eric Stadelhofer lobt dabei die Reichweite der Aktion, an der er sich als Katholik gerne beteilige.

Diese Aktionen sind außerdem geplant

Während den Aktionswochen werden in Radolfzell auch Menschenrecht-Plakate im Rathaus, im Kulturbüro und in der Stadtbibliothek, in der Sparkasse und in der Volksbank sowie in Geschäften und bei Dienstleistern wie in kirchlichen Räumen aufgehängt. Wer sich an der Plakataktion zusätzlich beteiligen wolle, der könne auch bei der „Stiftung gegen Rassismus“ eine bestimmte Anzahl der Plakate, Postkarten oder Broschüren bestellen und sich kostenlos zuschicken lassen, erklärt Ekaterina Schaz von der diakonischen Fachberatung Flucht.

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Als drittes Projekt wird im Singener Treffpunkt Horizont in der Hegaustraße 29 der Film „Wir sind jetzt hier“ gezeigt. Der Film erzählt vom Ankommen von sieben jungen Männern in Deutschland – von lustigen und beglückenden Momenten und von Momenten tiefster Verzweiflung. „Es ist ein ganz toller und berührender Film“, sagt Miglena Abresheva von der Werkstatt Integration des Caritasverbands und lädt zu der Vorführung am Donnerstag, 14. März, um 18.30 Uhr ein.

Und es gebe die einmalige Chance, nach dem 45-minütigen Film mit dem Regisseur Niklas von Wurmb-Seibel und dem Protagonisten Hussein al Ibrahim in einer Onlinekonferenz zu sprechen. Der Film wird in einer Kooperation der beiden Hilfswerke sowie der Friedrich-Ebert-Stiftung gezeigt. Der Eintritt ist frei.