Sie haben ambitionierte Ziele: Die Freien Wähler wollen bei der Kommunalwahl am 9. Juni weitere Sitze im Gemeinderat und Kreistag erobern. Das machten sie an ihrer Nominierungsversammlung am vergangenen Donnerstag im Strandcafé auf der Mettnau deutlich. Unter Leitung von Ex-Oberbürgermeister Martin Staab und ihrem Vorsitzenden Peter Blum wählten die Freien Wähler dort ihre Kandidaten für die drei Wahllisten: Kreistag, Gemeinderat und Ortschaftsrat Markelfingen.

Die Listenaufstellung trafen die Freien Wähler bereits im Vorfeld und haben dafür Kriterien bestimmt. So stehen auf allen Listen ganz oben die Kandidaten, die bereits zuvor Mitglied in einem der Gremien waren und als prominente Stimmenbringen dienen sollen. Auf die folgenden Plätze hatten die Mitglieder des Vorstands Anspruch, danach folgten Kandidaten, die sich bereits einmal zur Wahl gestellt haben.

Listen sollten weiblicher und jünger werden

Durchbrochen werden diese Regelungen lediglich von zwei weiteren Kriterien – nämlich dass einige junge Gesichter weiter oben platziert werden sollten und dass die Plätze hinter den bisherigen Räten abwechselnd von Frauen und Männern besetzt sein sollten, soweit dies möglich ist. „So haben wir eine schöne Mischung aus Altbewährtem, Jungem und Weiblichem“, fasste Martin Staab die drei Listen zusammen. Peter Blum sprach von „einem guten Team für den Neustart“ bei der Kommunalwahl im Juni.

Die sechs obersten Kandidaten für den Kreistag (von links): Martin Mehne, Martin Aichem, Gabriel Deifel, Renate Schittek, Dietmar ...
Die sechs obersten Kandidaten für den Kreistag (von links): Martin Mehne, Martin Aichem, Gabriel Deifel, Renate Schittek, Dietmar Baumgartner und Martin Staab. | Bild: Mario Wössner

Diesen fertigen Listen konnten die Wahlberechtigten an der Versammlung nun entweder zustimmen oder Gegenvorschläge machen. Viel zu meckern hatten die 23 Wahlberechtigten an den vorgeschlagenen Listen allerdings nicht. Ohne Diskussionen oder Änderungswünsche stimmten die anwesenden Freien Wähler den drei Listen in jeweils zwei geheimen Wahlgängen, einmal für die Kandidaten und einmal für deren Reihenfolge, einstimmig zu.

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Für den Kreistag, in dem bislang zwei Freie Wähler aus Radolfzell kommen, steht auf Listenplatz 1 nun der ehemalige Radolfzeller Oberbürgermeister Martin Staab, der in der Stadt, die ihn vor drei Jahren abwählte, nun an prominentester Stelle Stimmen für den Kreistag bringen soll. Hinter ihm folgen Dietmar Baumgartner, Renate Schittek, Gabriel Deufel, Martin Mehne, Martin Aichem, Jürgen Aichelmann, Günter Blum, Sascha Hain und Sabrina Sawicki.

Als Ersatzkandidaten stehen Manuela Wrzeszcz, Sabine Mehne und Steffen Mengele bereit. Stimmberechtigt waren hier alle Mitglieder der Freien Wähler mit Hauptwohnsitz in Radolfzell – ebenso wie bei der Liste für den Gemeinderat.

Walter Hiller tritt nicht mehr an

Auf deren Spitzenpositionen finden sich viele bekannte Gesichter. Lediglich Urgestein Walter Hiller wird nicht erneut antreten, sodass ganz oben nur vier der fünf bisherigen Räte Dietmar Baumgartner, Gabriel Deufel, Martin Aichem und Jürgen Aichelmann stehen. Dahinter folgen Neuling und Kassier Sascha Hain, Schriftführerin Renate Schittek, Manuela Wrzeszcz, Martin Mehne, Günther Lieby und Beisitzerin Sabrina Sawicki. Weiter hinten auf der Liste finden sich einige weitere Neulinge, darunter Mario Müller und Carola Hahn.

Deutlich kürzer als erhofft fällt die Liste für den Ortschaftrat Markelfingen aus. Für deren Wahl waren nur die Mitglieder aus dem Ortsteil Markelfingen wahlberechtigt – und hatten dabei nicht viel Auswahl. Denn die Freien Wähler konnten nur neun der möglichen zwölf Plätze besetzen, da sich keine weiteren Kandidaten fanden. Ganz oben stehen hier Andreas Danner, Günter Blum, Sabrina Sawicki, Sascha Engelmann und Frank Lott. Es folgen Mario Müller, Anna Sophia Rauch, Robin Schwenke und Peter Blum.

Fünf der neun Kandidaten für den Ortschaftsrat Markelfingen: Andreas Danner, Peter Blum, Mario Müller, Sabrina Sawicki und Sascha Engelmann.
Fünf der neun Kandidaten für den Ortschaftsrat Markelfingen: Andreas Danner, Peter Blum, Mario Müller, Sabrina Sawicki und Sascha Engelmann. | Bild: Mario Wössner

Welche Rolle der Listenplatz spielt

Entscheidend für den Einzug eines Kandidaten sind die Listenplätze aber nicht zwingend. Da die Kommunalwahlen in Baden-Württemberg mit einem offenen Listensystem stattfinden, können Wähler nicht nur ganze Listen, sondern auch einzelne Kandidaten darauf wählen und ihre Stimmen sogar auf einzelne Kandidaten anhäufen.

Die einer Partei oder einer Wählervereinigung prozentual am Ende zustehenden Sitze werden dann nicht nach Listenplatz, sondern nach individueller Stimmenanzahl auf die einzelnen Kandidaten verteilt. Allerdings kreuzen Wähler erfahrungsgemäß eher Namen oben auf der Liste an.

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Mit den nun gewählten Teams wollen die Freien Wähler sich bei den kommenden Kommunalwahlen mehr Zustimmung gewinnen. „Unser Ziel ist ehrgeizig, aber wir wollen den einen oder anderen Sitz drauf packen“, gab Artur Ostermaier, Vorsitzender des Kreisverbands der Freien Wähler, die Richtung für den 9. Juni vor. Im Gegensatz zu anderen Parteien haben man keine Ideologie, sondern könne sich immer sachlich und pragmatisch positionieren.

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Am kommenden Montag, 22. Januar, wählen die Freien Wähler nun noch die Kandidaten für den Ortschaftsrat in Böhringen. Das inhaltliche Programm für die Kommunalwahl steht indes noch nicht fest.