Gerald Jarausch

Wer sich in Markelfingen auf der Laurentiusstraße Richtung Blums Bauenhof bewegt, kommt derzeit in den Genuss eines echten Augen- und Ohrenschmauses. Denn dort findet sich eine Blühwiese, die Anziehungspunkt für abertausende Insekten ist. Insbesondere Bienen und Hummeln haben den Ort zu einer ihrer aktuellen Lieblingsdestinationen auserkoren.

Wer sich sich der blau-lila farbenen Oberfläche nähert, kann es Summen und Brummen hören. Die Farbe der insgesamt rund 30.000 Quadratmeter großen Fläche stammt von der Phacelia, die umgangssprachlich gerne als Bienenweide, Bienenfreund, Büschelschön oder Büschelblume bezeichnet wird.

15 Pflanzensorten auf vier Hektar

Der Anziehungspunkt für Bienen und andere Insekten wurde von Andreas Danner angepflanzt. Der Nebenerwerbslandwirt aus Markelfingen sät bereits seit elf Jahren Blüh- und Blumenwiesen aus, um die Artenvielfalt zu erhalten. Denn die so ganz nebenbei schön anzusehenden Wiesen bieten nicht nur Bienen eine Futtergrundlage, sie sind auch Schutzzonen für Insekten, Vögel und Niederwild, erklärt Andreas Danner.

In diesem Jahr hat er sich erstmals an eine größere Fläche gewagt. Zusammen mit anderen, kleineren Bereichen hat er aktuell rund 40.000 Quadratmeter Fläche mit der Blumenmischung bestückt. Darin sind insgesamt 15 verschiedene Blühpflanzen enthalten, die bis in den Herbst hinein für eine Abfolge verschiedener Formen und Farben sorgen werden. Während im Moment die Phacelia die dominante und vorherrschende Pflanze ist, wird sich das Bild im Laufe des Jahres wandeln. In einigen Wochen werden die Sonnenblumen blühen und die Flächen in ein gelbes Meer verwandeln.

Land fördert Aussaat von Blühwiesen

Aus reiner Landschaftspflege und Tierliebe macht Danner das allerdings nicht. Möglich wird so etwas nur durch die Unterstützung des Landes. Sie bezuschusst die Aussaat solcher Blühwiesen auf Ackerflächen. Dadurch erzielen die Landwirte in etwa genau so viel Beträge, wie bei einem Anbau von Weizen, Mais oder anderen Kulturpflanzen.

„Für mich ist das in etwa gleich viel“, sagt Andreas Danner. Für Vollerwerbslandwirte mag das Modell aber weniger interessant sein, gibt er zu bedenken. Denn die auf diese Weise genutzten Flächen sollten höchstens fünf Jahre als Wiesen betrieben werden. „Andernfalls wären sie dann für die Zukunft weiterhin Wiesen und kein Ackerland mehr“, erklärt Danner die Vorschriften.

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Für ihn selbst ist das Modell durchaus attraktiv, denn die Blühwiesen erfordern weniger Einsatz, als der Anbau von anderen Ackerpflanzen. Genug Arbeit hat der 59-jährige ohnehin. Er geht einem Beruf als Metrologe nach und im Anschluss daran bewerkstelligt er die Landwirtschaft, die er vor 20 Jahren von seinem Vater übernommen hat. „So etwas macht man nur, wenn man hineingeboren ist“, sagt der verheiratete Familienvater einer 11-jährigen Tochter.

Phacelia zieht auch Hochzeitspaare an

Es gilt, die Schweine, Rinder und Hühner zu versorgen und die Wirtschaftsflächen zu bestellen. Als sei das nicht genug, ist Andreas Danner noch obendrein im Ortschaftsrat von Markelfingen für die Freien Wähler aktiv. Mit seinen Blühwiesen macht er seine Heimat zu einer noch etwas schöneren Region, als sie das ohnehin schon ist. Das haben auch schon andere entdeckt. Er hat bereits Anfragen von Hochzeitspaaren bekommen, die sich gerne in dem blauen Feld der Phacelia fotografieren lassen möchten.