Roland Dost

Radolfzell war schon immer eine lebens- und sehenswerte Stadt. Davon schwärmte auch der Zeller Heimatdichter, Maler und langjährige Pädagoge, Bruno Epple, bei einem Museumsplausch, der von Reinhard Rabanser moderiert wurde.

Der inzwischen 88-jährige Künstler leitete die Veranstaltungsserie im Stadtmuseum „Radolfzell-so war‘s“ ein. Die Besucher kamen zahlreich, viele Zeitzeugen erinnerten sich gerne an die Ära, von der Bruno Epple erzählte.

Zum Museumsplausch im Stadtmuseum kommen zahlreiche Interessierte und auch Zeitzeugen, die den Ausführungen von Bruno Epple folgen.
Zum Museumsplausch im Stadtmuseum kommen zahlreiche Interessierte und auch Zeitzeugen, die den Ausführungen von Bruno Epple folgen. | Bild: Roland Dost

War es nicht die sprichwörtlich gute alte Zeit, in der Bruno Epple im Hause Streicher am Bahnhofsplatz aufwuchs? Von dem Eckhaus gegenüber dem früheren Hotel Schiff aus hatte er als Kind einen idealen Überblick über das Bahnhofsareal bis hinüber zur Mettnau, zur Höri und auch in den Hegau. Er wuchs unterhalb des Roseneggs, in Rielasingen, auf. Von dort, dem „Bohlinger Loch“, sei schon immer das schlechte Wetter gekommen. Daneben versperrte der Galgenberg die Sicht gen Westen, wo er den Sonnenuntergang beobachten konnte.

Den Zeitpunkt, seinen Ranzen für den Weg in die Schule zu richten, verpasste er angesichts des lautstarken Glockengeläuts des Münsters nie. Jeden Mittwoch und Samstag rumpelten die Höriweiber mit ihren klapprigen Scheesen vom See aus über den Karrensteg in die Innenstadt, erzählte Epple. Sie verkauften auf dem Wochenmarkt ihre frisch geernteten Früchte und geschlachteten Suppenhühner.

Nachmittags zogen sie Ruderboote an Land

Nach der Schule habe es ihn und seine Freunde über den Karrensteg hinüber zur Bootsvermietung Honsel gezogen, die damals direkt an der Westseite der Mole ihre Ruderboote festgemacht hatte. Die Buben seien immer hilfsbereit gewesen, zogen die Boote aufs Land. Dafür durften sie anschließend auch einige Runden auf dem See drehen.

In der Stadt klebten die Kinder laut Epple gerne an den Schaufenstern des Kaufhauses Veit, in dem der „Manzi“ Spielwaren und allerlei Kinderträume ausgestellt hatte.

Den Weg zur Bildung und zur Malerei habe er allerdings schon im ersten Schuljahr in der Tegginger Schule gefunden. Dort lernte er auch seine erste Jugendliebe kennen, der er sogar die Heirat versprochen hatte. Doch wie diese Kinderliebe endete, verriet Bruno Epple letztlich nicht.

Epple zog es später regelmäßig an den Zeller See, wo er den Wäschbruckwiebern bei ihrer Arbeit zusah. Das Seewasser sei herrlich weich gewesen, im Gegensatz zum Leitungswasser. Daran hätte sich bis heute nichts geändert.

Die Besucher tauschten im Anschluss bei einem Glas Wein ihre eigenen Erlebnisse aus der Jugendzeit im Städtchen Radolfzell aus. Außerdem besuchten viele die parallel laufende Sonderausstellung „Radolfzell-wie‘s war, wie‘s isch“.