Gerald Jarausch

Wenn sich die Mitarbeiter der Technischen Betriebe Radolfzell (TBR) jeden Morgen auf ihre Runde machen, um die städtischen Abfallbehältnisse zu leeren, dann ist das in jüngster Zeit zunehmend mit Verärgerung behaftet. Denn sie stellen in zunehmendem Maße fest, dass Hausrat und Müll immer argloser in der Natur oder an dafür ungeeigneten Plätzen deponiert wird. Offenbar beliebte Müllablageplätze sind die Stellflächen der Flaschencontainer. In deren direkter Umgebung findet sich praktisch alles, was man sich vorstellen kann. Vom ausgemusterten Paar Schuhe über Hausmüll bis hin zu Möbelstücken ist hier alles vertreten.

„Das wird immer schlimmer“, sagt Ralf Wiedemann, Abteilungsleiter für Stadtreinigung, Fuhrpark und Instandhaltung. Gleiches gilt für die öffentlichen Mülleimer. Diese werden mehr und mehr zu privaten Mülltonne entfremdet. Rund 400 Stück gibt in der Stadt und den Ortsteilen. Manche werden täglich von den Mitarbeitern der TBR geleert. Und das in zunehmender Anzahl. Doch selbst das scheint nicht zu reichen. Nicht selten werden offenkundig Hausmüllabfälle dort entsorgt. Ganze Tüten finden sich immer wieder in den öffentlichen Mülleimern. Für Fachbereichsleiter Andreas Baumann von den Technischen Betrieben ein Unding. Er fordert deshalb die Bürger dazu auf, selbst aufmerksam zu sein. „Da ist jeder gefragt. Jeder muss schauen und etwas sagen, wenn er so etwas beobachtet“, appelliert er. Dass das bisher nicht unbedingt der Fall ist, kann er an den Abfallmengen und den damit verbundenen Kosten ablesen, die entstehen.

Rund 200 Tonnen fallen bei der Abfallbeseitigung der TBR jährlich an. Dazu gehören auch unsachgemäße Entsorgungen im Wald oder am Wegesrand. Dort finden die Mitarbeiter der TBR von der Waschmaschine über den Laminatboden bis zum herkömmlichen Hausmüll alles, was in einem Haushalt so anfallen kann. Noch größer wird das Ärgernis, wenn der Müll dann in sensiblen Bereichen wie Spielplätzen liegt. „Da sind zerbrochene Flaschen oder Ähnliches richtig gefährlich“, sagt die städtische Pressesprecherin Nicole Stadach.

Vor allem unappetitlich wird es, wenn es um das Thema Hundekot geht. Der sorgt ebenfalls immer wieder für Unmut bei den Bürgern und TBR-Mitarbeitern. Dabei gibt es für Hundehalter einfache Möglichkeiten, die Hinterlassenschaften der Tiere sachgerecht zu entsorgen. Rund 140 der grünen Robidog-Mülleimer sind im Stadtgebiet zu finden. Neben dem reinen Müllbehältnis für den Kot gibt es dort auch die kleinen Mülltütchen. Die können außerdem nicht nur an den Mülleimern selbst, sondern auch im Bürgerbüro der Stadt Radolfzell im Rathaus kostenlos bezogen werden. Auch in diesem Bereich kommt einiges zusammen, wie Ralf Wiedemann vorrechnet: „Im Jahr 2015 haben wir 550 000 Hundekottütchen gekauft. Bei einer Nutzung zwei Mal am Tag kämen wir auf rund 750 Hunde“, sagt er. „Aber wir haben in Radolfzell rund 1100 gemeldete Hunde“, führt er weiter aus. Wo deren Hinterlassenschaften bleiben, wissen die Mitarbeiter der TBR nur zu gut. Auf öffentlichen Grünflächen und Randstreifen aller Art schauen sie immer ganz genau, wo sie ihren Fuß hinsetzen. Obendrein müssen sie sich dann noch vorwerfen lassen, den Müll im Stadtgebiet nicht schnell genug zu entfernen. Doch jeden Tag sind vier bis acht Mitarbeiter mit der Reinigung und Müllentsorgung beschäftigt. „Und das an 365 Tagen im Jahr“, wie Andreas Baumann betont.

 

Abfalleimer und Mengen

Die Technischen Betriebe der Stadt Radolfzell sammeln jeden Tag ab 7 Uhr morgens den Unrat ein und leeren die insgesamt 400 Mülleimer in der Stadt und den Ortsteilen. Dabei werden drei Touren (Innenstadt, Außenbezirk und Ortsteile) angefahren. Es fallen jeweils 300 bis 500 Kilogramm pro Tour an. Insgesamt werden aktuell 200 Tonnen (Tendenz steigend) Müll auf diesem Weg entsorgt. (ja)