Georg Lange

Die Planungen für das Probstei-Gebäude im ehemaligen Augustinerstift nehmen konkrete Formen an. Das aus einem Ideenwettbewerb als Sieger hervorgegangene Architekturbüro Gäbele und Raufer stellte in der jüngsten Sitzung des Öhninger Gemeinderates die überarbeitete Fassung für den Verwendungszweck des historischen Gebäudes vor. Im Gewölbekeller des Untergeschosses soll eine Gastronomie mit einer Terrasse entstehen. Neben dem Gebäude wird ein einstöckiger Trakt in den Hang gebaut, in der die Küche der Gaststätte ihren Platz findet. Dessen Dach kann für eine weitere Terrasse genutzt werden.

Das Gebäude erhält einen Beherbergungsbetrieb mit neun Doppelzimmern im Apartment-Stil sowie Konferenz- und Versammlungsräume. Anhand der Planung könne nun eine Baugenehmigung gefertigt werden, die eine genaue Kostenberechnung ermöglicht, so Bürgermeister Andreas Schmid. Seine Kostenschätzung liegt derzeit bei 2,5 Millionen Euro. Der Rat befasste sich in der Sitzung auch mit den Rettungswegen aus dem Gebäude.

Die aktuelle Landesbauordnung mache keinen Unterschied zwischen historischen Gebäuden und Neubauten, so Architekt Lukas Gräber im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Als Beherbergungsstätte habe das Gebäude hohe Auflagen des Brandschutzes einzuhalten und bräuchte zwei unabhängige Fluchtwege. Beide könnten im Haus untergebracht werden, würden aber einen Verlust an der Verkehrsfläche darstellen. Ein Treppenweg könne auch außerhalb in den Innenhof des Klosters gelegt werden, so sein Vorschlag, der im Rat auf Interesse stieß. Der Rat beauftragte das Büro zu einem weiteren Lösungsansatz, bei dem der Treppenweg in einen Laubengang im Innenhof des Klosters münden könnte.

Je nach Art des Beherbergungsbetriebes als Hotel oder Gästehaus sollen im Erdgeschoss ein Frühstücksraum und eine Rezeption entstehen oder alternativ eine Erweiterung des Gaststättenbetriebes. In der ersten Etage ist ein Multifunktionssaal für Seminare, Tagungen und Kammerkonzerte geplant. Er soll rund bis zu 50 Personen Platz bieten. Im zweiten und dritten Obergeschoss werden die Räume des Chorherrenstiftes in neun Doppelzimmer im Apartmentstil mit kleinen Küchen zu Selbstversorgung und mit einem Bad umgebaut. Der Dachstuhl des Probstei-Gebäudes soll zu einem Veranstaltungsraum umgebaut werden, der flächenmäßig größer als der Bürgersaal im Rathaus sein würde, so Bürgermeister Andreas Schmid. Dabei soll in Abstimmung mit der Kirche ein Teil der Haustechnik im Dachgeschoss des Nachbargebäudes unterkommen. Insgesamt wurde die Lage des Liftes und des Treppenhauses verbessert.

Die Küche der Restauration wird als separater einstöckiger Anbau an das Gebäude angedockt. Im Gebäude selbst werden mehr als 1500 Quadratmeter an Fläche umgebaut.

Apartments geplant

Die ursprünglichen Zimmer im zweiten und dritten Stock des Probstei-Gebäudes haben im Gegensatz zu herkömmlichen Klosterzellen große Raumfluchten. Sie entstammen den mondän angelegten Klosterräumen eines Chorherrenstiftes. Angehörige des Adels wurden samt ihrer Apanage im Klosterstift untergebracht. Die großen Räume ermöglichten ihnen ein standesgemäßes Leben. Architekt Lukas Gräber möchte beim Umbau diese historischen Raumstrukturen erhalten. Aus den ehemaligen Chorherrenwohnungen sollen verschiedene Apartments mit Doppelbetten, Bad und Küche entstehen. Angedacht ist dabei ein Urlaubsort am See mit Chorherren-Ambiente.