Der Mühlinger Gemeinderat befasste sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema Friedhofsgestaltung. Insgesamt gibt es vier Friedhöfe in der Gemeinde. Dass alle ihr eigenes Konzept haben und jeder als einzigartig gesehen werden will, das wurde den Gemeinderäten schnell klar.

Viele Jahre wurden die einzelnen Friedhöfe erweitert, weil der Platz eng wurde. So beispielsweise auch in Zoznegg oder Gallmannsweil, die sich beide inzwischen über zwei Bereiche erstrecken. Diese werden mithilfe einer Treppe oder eines barrierefreien Zugangs miteinander verbunden.

Friedhöfe unterscheiden sich deutlich

Nicht jeder der vier Friedhöfe hat eine Aussegnungshalle. In Mainwangen gibt es beispielsweise nur eine kleine Kapelle. In dieser erklingen zwar Glocken, darin eine Trauerfeier veranstalten, geht allerdings nicht.

Ähnlich sieht es in Gallmannsweil aus. Dort fehlt ein Unterstand komplett. Beerdigungen, die dort auf dem Friedhof stattfinden, wurden bislang sowohl im Sommer als auch im tiefsten Winter auf einer mit Steinplatten befestigten Fläche vor einem großen Kreuz im Eingangsbereich gefeiert.

Alle Friedhöfe sollten umgestaltet werden

Was alle vier Friedhöfe gemein haben, ist, dass sie alle mit Urnenwänden ausgestattet sind. Des Weiteren gibt es in der Gemeinde eine Fülle an Bestattungsmöglichkeiten. Es gibt Einzel- und Doppelgräber, welche mit und ohne Tieferlegung, Urnenreihengräber, Urnenrasengräber, ein anonymes Grabfeld und die Möglichkeit, einen Platz in der Urnenwand zu wählen.

Einen weiteren Punkt haben die Mühlinger Friedhöfe gemeinsam. Sie haben aktuell einen hohen Bedarf an Überplanung. Das heißt, überall müssen vorhandene Strukturen neu geplant werden. Das wurde bei einer Diskussion im Gemeinderat deutlich.

Zwei Firmen stellen Konzepte vor

Im Vorfeld hatten die beiden ortsansässigen Unternehmen Estatecare Garten und Landschaftsbau, vertreten durch Dittmar Wilden, und die Firma Delhey Bau, vertreten durch Inhaber Adrian Delhey Lösungsansätze für die Friedhöfe präsentiert.

Dittmar Wilden hatte sich den Mühlinger Friedhof gründlich angeschaut, wie er in der Sitzung sagte. Probleme sehe er bei der Wegsituation. Denn dieser sei sehr verwachsen und durch viel Kies schwer zu begehen.

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Auch die Wasserstellen und Sitzgelegenheiten würde er neu planen. Dazu präsentierte er einen durchdachten Entwurf, der auch ein neues Urnenfeld beinhaltete. Er lieferte somit viele Aspekte für eine Neukonzeption des Friedhofs.

Vorschläge für Veränderungen

Das hatte sich der Gemeinderat für alle vier Friedhöfe gewünscht. So regte Adrian Delhey für den Friedhof in Zoznegg an, dort das Wegenetz ebenfalls neu zu gestalten. Er dachte daran, die Breite von der Aussegnungshalle an zu reduzieren.

Dagegen hatte allerdings Gemeinderat Edgar Speck Einwände. Er wies darauf hin, dass man bedenken müsse, dass dort auch schweres Gerät entlang fahren müsse, um beispielsweise Grabsteine liefern zu können.

Treppe soll verlegt werden

Speck begrüßte allerdings, wie weitere Ratsmitglieder, die Option der Verlegung der Treppe, die die zwei Friedhofsbereiche miteinander verbindet. Denn aufgrund eines sich bewegenden Hangs fangen die Stufen an, zu kippen.

Außerdem seien sie oft rutschig, weil sie sich im Schatten befinden, und so schlecht trocknen. Das verdeutlichte Delhey auch mit Fotos. Gemeinderat Uwe Held befand, dass der Friedhof in Gallmannsweil in seinem mittleren Bereich doch sehr leer und und ungepflegt wirke. Außerdem sprach er der Planung für das Urnenfeld in Mühlingen seine Anerkennung aus: „Den Vorschlag für Mühlingen finde ich super.“

Es braucht mehr Sitzgelegenheiten

Ortsvorsteher Markus Traber sprach sich ebenfalls für mehr Sitzgelegenheiten auf den Friedhöfen aus. Dass diese fehlten, sei bei der Beerdigung von Pfarrer Benz sehr deutlich zu erkennen gewesen, als mehrere Personen gesundheitlich an ihre Grenzen gekommen seien.

Gemeinderat Christoph Auer wünschte sich mehr Raum für „persönliches Trauern“, wie er es formulierte. Denn gerade in Mühlingen sei es ihm erst jüngst aufgefallen wie man bei einem Grabbesuch im Fokus der anderen Besucher stünde. Er schlug vor, Hecken oder eine andere räumliche Trennung zwischen Grabfeldern zu schaffen.

Mithilfe dieser Vorschläge aus den Reihen des Gemeinderats und der Profis soll sich nun eine Arbeitsgruppe um ein gemeinsames Konzept für die vier Friedhöfe bemühen.