Der Kindergarten-Neubau in Mühlingen rückt immer näher. Der Gemeinderat hat in den vergangenen Jahren bereits mehrfach darüber beraten. Nun kam in der jüngsten Gemeinderatssitzung der entscheidende Beschluss, um die Maßnahme auf den Weg zu bringen.
Der Rat hatte aus verschiedenen Planungsbüros bereits im Jahr 2021 Wolfgang Riede als freien Architekt aus Singen ausgewählt. Riese zeigte seinerzeit einige in diesem Bereich durch sein Büro geplante und umgesetzte Projekte und überzeugte den Rat. Seine Herangehensweise von der ersten Begehung des Geländes und Präsentationen gefiel. Er zeigte eine architektonisch raffinierte Dachlösung mit zwei Pultdächern und einem Mittelbau, auf welchem ein Flachdach angedacht war. Der Gebäudekomplex habe ihn an einen Falter mit geöffneten Flügeln erinnert, so handle sich um den Kindergarten „Sonnenfalter“ bei seinem Modell.
Bürgermeister sieht Handlungsbedarf
Die Corona-Krise bremste das Kindergarten-Projekt. Die Preise stiegen ins Unbezahlbare und die Gemeinde sah keinerlei Möglichkeit die Kostensteigerungen vorauszusehen. „Verschoben war jedoch nie aufgegeben“, sagte Bürgermeister Thorsten Scigliano im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Seit vielen Jahren besteht in diesem Bereich eigentlich schon großer Handlungsbedarf, und wir haben uns mit vielen kleinen Maßnahmen innerhalb unserer Einrichtungen noch behelfen können. Nun aber ist es an der Zeit eine neue Komplettlösung zu schaffen.“

Die Zeitschiene wurde in den Ratssitzungen klar geplant. Aus diesem Grund wurde auch in der jüngsten Ratssitzung einstimmig der Aufstellungsbeschluss zur Zustimmung und Offenlage der Änderung des Bebauungsplans „Bize – 2. Änderung“ gefasst. Außerdem erteilte der Gemeinderat seine Zustimmung zum Entwurf des Bebauungsplanes bestehend aus der Begründung, der textlichen Fassung, dem Rechtsplan und der Natur- und Artenschutzfachlichen Prüfung. Zuletzt stimmte der Rat der Offenlegung und Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange zu. Die Ausarbeitung der Stellungnahmen soll Ende Oktober abgeschlossen sein, der Bauantrag könnte dann bereits am 10. Oktober oder 7. November auf der Tagesordnung stehen.
Die Gemeinde Mühlingen befindet sich aktuell mit ihrem festen Willen möglichst bald den neuen Kindergarten zu bauen in der Zwickmühle. Einerseits gibt es bereits eine Zusage von Geldern aus dem Ausgleichsstock in Höhe von 800.000 Euro, hierfür wäre aber der Baubeginn noch in diesem Jahr notwendig.
Hoffnung auf Gesetzesänderung
Kämmerer Klaus Beck hofft ebenso wie Thorsten Scigliano allerdings noch immer auf das Ende der Sommerpause im Land, wie er mit einem Augenzwinkern erklärte. „Das Land hat längst eine Neuauflage des Kinderbetreuungsgesetz angekündigt. Diese sollte nach der Sommerpause erfolgen. Aktuell warten wir auf das Ende der Sommerpause im Land“, so Beck, der erklärte, dass die Krux an der Geschichte der Förderung der Baubeginn sei.
Das Land führe zum Jahr 2026 die verpflichtende Ganztagesschule ein, auch hier bleibe den Kommunen nichts anderes übrig, als sich bereits jetzt auf den Weg zu machen die dann notwendigen Strukturen aufzubauen, so seine Sicht. Der Neubau des Kindergartens sorge für ein freies Gebäude, dies könnte dann für die Ganztagsschule genutzt werden.
Beck denkt bereits an verschiedene Verbindungs- und Durchgangsmöglichkeiten bei den Gebäuden: „Aber dies alles ist noch Zukunftsmusik. Zuerst muss das Land beschließen, verkünden und die entsprechenden Verwaltungsvorschriften erlassen – dies kann dauern.“ Beck sieht das Land in der Bringschuld, denn es müsse für die Kommunen, welche im Bereich der Kinderbetreuung großes leisten, passende Strukturen schaffen.