Kleine Gedenktafeln aus Messing, eingelassen in das Trottoir, beschriftet mit den persönlichen Daten all jener, die den grausamen Taten der Nationalsozialisten zum Opfer fielen. Auch in Konstanz erinnern über 270 Stolpersteine an Schicksale von Konstanzern, die nicht in das Weltbild des NS-Regimes passten. Eben jene Stolpersteine sollen bei einer Mahnwache am 9. November besondere Aufmerksamkeit erhalten, um an die Menschen zu erinnern, die Opfer des Holocausts wurden.
Die Initiative Stolpersteine für Konstanz – gegen Vergessen und Intoleranz teilt in einer Pressemitteilung Folgendes mit: „In der Zeit von 18 bis 18.30 Uhr [werden] alle Stolpersteine der Stadt durch Konstanzer Bürgerinnen und Bürger geputzt“. Zusätzlichen sollen Blumen und Kerzen auf die Steine aufmerksam machen und über die Biografien der Verstorbenen aufgeklärt werden.
Eine solche Mahnwache findet jährlich anlässlich der Pogromnacht statt. So wird die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 bezeichnet. In dieser setzten organisierte nationalsozialistische Gruppen unzählige Synagogen Deutschlands sowie jüdische Einrichtungen und Geschäfte in Brand. Des Weiteren kam es zu Ermordungen und Misshandlungen von Jüdinnen und Juden.
Das Motto der diesjährigen Mahnwache lautet: „Den Toten ehrendes Gedenken und Mahnung für heute!“. Die Initiative spreche dabei laut Pressemitteilung gezielt die aktuellen Geschehnisse in Israel sowie den Antisemitismus auf deutschen Straßen an. Gerade jetzt sei es besonders wichtig, den Opfern zu gedenken und sich gegen Judenhass zu wehren.
Auch Oberbürgermeister Uli Burchardt wird an der Mahnwache teilnehmen. Er selbst wird den Stolperstein für Hans Venedey im Innenhof des Rathauses säubern. Die Initiative macht zudem darauf aufmerksam, dass jeder sich an der Mahnwache beteiligen und einen Stolperstein übernehmen könne. Interessierte sollen sich hierfür unter putzen@stolpersteine-konstanz.de mit den Verantwortlichen in Verbindung setzen.
Auch in der Synagoge gibt es eine Veranstaltung
In der Konstanzer Synagoge soll ebenfalls den Novemberpogromen gedacht werden. Am 12. November von 19.30 bis 21 Uhr wird dort Gideon Nissenbaum über die Geschichte seiner Familie berichten. Im Mittelpunkt der Erzählung soll hierbei das Leben seines Vaters Shimon Nissenbaum stehen.
Der Titel des Vortrags lautet „Vom Kind des Warschauer Ghettos zum Gründer der israelitischen Kultusgemeinde in Konstanz und zum Retter der jüdischen Kultur in Polen nach der Shoah“. Allein diese Überschrift lässt erahnen, dass es sich lohnt, mehr über das Leben Shimon Nissenbaums zu erfahren. Aufgrund begrenzter Platzzahl benötigt es für den Besuch des Vortrags eine verbindliche Anmeldung per E-Mail an info@stolpersteine-konstanz.de.