Wer am Mittwoch mit seinem Rad über die Fahrradbrücke fuhr, hatte gute Chancen, von Polizeibeamten in Uniform angesprochen zu werden. Und zwar mit den Worten: „Hallo, kann man Ihnen was Gutes tun?“ Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages „sicher.mobil.leben“ verteilte Polizeihauptkommissar Willi Schmidberger gemeinsam mit zwei Kolleginnen T-Shirts und Halstücher mit dem Aufdruck „Rücksicht für ein starkes Miteinander“.

Anlass für den Aktionstag waren die steigenden Unfallzahlen. Von 2019 bis 2020 ist die Zahl an Fahrradunfällen im Bereich des Konstanzer Polizeipräsidiums – also den Landkreisen Konstanz, Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwald-Baar – um 20 Prozent gestiegen. Zudem sollte für ein Miteinander geworben werden, so Willi Schmidberger. „Sowohl Fußgänger, Radfahrer als auch Autofahrer müssen im Straßenverkehr gleichberechtigt sein – jeder mit seinen Rechten und Pflichten natürlich.“

Das könnte Sie auch interessieren

Die größten Fehler beziehungsweise Vergehen von Radfahrern im Verkehr sieht Schmidberger im Fahren über rote Ampeln, beim unvorsichtigen Überqueren von Bahngleisen und in der zu hohen Geschwindigkeit. „Auch an der Fahrradbrücke hier wird teilweise sehr schnell gefahren. Da wundert es mich eher, dass im Vergleich zum Stadtinneren noch relativ wenige Unfälle passieren.“

Die Konstanzerin Nicole Boldt war mit dem Fahrrad samt Anhänger unterwegs, als sie von den Polizisten angesprochen wurde. „In Konstanz ist es als Radfahrer an manchen Stellen einfach schwierig“, sagte sie. Gerade mit Anhänger werde es oft eng, zum Beispiel auf der Fahrradbrücke, wo zusätzlich Fußgänger unterwegs sind.

Foto nach dem Präventionsgespräch: Nicole Boldt mit ihrer Tochter Rosalie und der Polizistin Ann-Katrin Zeiher.
Foto nach dem Präventionsgespräch: Nicole Boldt mit ihrer Tochter Rosalie und der Polizistin Ann-Katrin Zeiher. | Bild: Sara Guglielmino

Um die Unfallzahlen zu senken, hat die Polizei am Mittwoch aber nicht nur Präventionsarbeit geleistet, sondern auch mehrere Kontrollen durchgeführt. Dabei sollte auch das verkehrssichere Fahrrad im Fokus stehen, also unter anderem funktionierende Bremsen, Licht und Klingeln. „Das sind zwar Kleinigkeiten, sie fallen aber auf“, sagte Willi Schmidberger.

Das könnte Sie auch interessieren

Laut einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Konstanz wurden beim Aktionstag am Mittwoch im gesamten Landkreis Konstanz 180 Verstöße von Radfahrern festgestellt. Im Bereich des Polizeipräsidiums Konstanz, welches die Landkreise Konstanz, Tuttlingen, Schwarzwald-Baar und Rottweil umfasst, wurden insgesamt 300 Verstöße geahndet.

Der Hauptteil davon (148), weil die betreffenden Personen zum Beispiel verbotenerweise den Gehweg benutzten, in Fußgängerzonen unterwegs waren oder die Wege entgegen der Fahrtrichtung benutzten (“Geisterradler“). Auf Platz zwei der Verstöße (112) liegt der mangelnde technische Zustand (Bremsen, Klingeln, Beleuchtung), gefolgt von der Nichtbeachtung des Rotlichts an Ampeln (22). 15 Mal mussten die Polizisten einschreiten, weil Radfahrer das Smartphone während der Fahrt bedienten und dadurch abgelenkt waren.

Die Beamten nahmen jedoch nicht nur Radfahrer ins Visier, sondern auch Kraftfahrzeuge. Das Hauptaugenmerk lag dabei an der Einhaltung des Mindestabstands (innerorts 1,5 Meter, außerorts zwei Meter) beim Überholen von Radfahrern und beim Ärgernis von zugeparkten Rad- und Gehwegen.