Unbekannte nutzen Stop-Schilder im Stadtgebiet zunehmend, um eigene Botschaften zu verbreiten. Sie beziehen das Wort Stop ein und machen mit einem oder mehreren Aufklebern einen Aufruf daraus, der nichts mehr mit dem Straßenverkehr zu tun hat – zum Beispiel "Stop eating animals" oder "Stop TTIP". Die erstgenannte Forderung, keine Tiere zu essen, steht an zahlreichen Stellen in der Stadt, beispielsweise auf dem Stop-Schild an der Einmündung der Riedstraße in die Radolfzeller Straße, von der Brandburgstraße zur Riedstraße und am Buhlenweg zur Fürstenbergstraße hin.
Die Technischen Betriebe (TBK) kennen dieses Phänomen nicht nur mit Aufklebern auf Straßenschildern, sondern auch auf öffentlichen Mülleimern, Laternenpfählen oder Stromkästen. Solange die Sprüche harmlos sind, kümmern sich die TBK-Mitarbeiter um die Meldungen von Bürgern oder eigene Entdeckungen Stück für Stück, erklärt Henry Rinklin, Abteilungsleiter der Stadtreinigung. "Wir haben einen Straßenbegeher, der alles aufschreibt und die Liste wird abgearbeitet", erklärt er. Falls eine Zweckentfremdung von Schildern Gefahren birgt, indem ein Schild nicht mehr lesbar ist oder die Aufkleber sexistische oder rechtsradikale Parolen enthalten, hat die Entfernung hohe Priorität. Rinklin erinnert sich daran, dass es vor ein paar Jahren ein großes Problem mit rechtsradikalen Symbolen auf der Laube gab und im Februar sprühten Unbekannte antisemitische Graffitis auf dem Friedhof.
Rechtlich gesehen ist das Bekleben von Verkehrszeichen eine Sachbeschädigung, erklärt Bernd Schmidt, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz. Der Verursacher müsse die Kosten für die Entfernung tragen. Ob es neben einer Sachbeschädigung auch noch ein Eingriff in den Straßenverkehr ist, komme darauf an, ob das Schild noch erkennbar sei. Beides sind Straftatbestände und keine Ordnungswidrigkeiten.
Meldungen über Beschädigungen an Schildern nehmen die Technischen Betriebe Konstanz entgegen: Telefon (0 75 31) 997 0