Beide Wohnheime zielen auf Studenten ab, die fürs möblierte Zimmer mit TV- und Internetanschluss warm ab 400 Euro ausgeben können: Gegenüber dem Campus, dem ersten privatfinanzierten Studentenwohnheim auf dem Chérisy-Gelände, eröffnet das Appartement-Haus C3, eine Abkürzung für die Adresse Chérisy straße 3. Und wie schon im Bau gegenüber, setzt sich das neue Wohnheim preislich von den geförderten Zimmern des Studentenwerks Seezeit ab, das Warmmieten ab 230 Euro (auch inklusive Internet und TV) anbietet.

Im neuen C3 mit den 110 Bewohnern steigt die Miete mit jeder Etage um 10 Euro. Im Internet ist als Basispreis 430 Euro angegeben. Die beiden Gebäuderiegel haben vier und fünf Geschosse. Neben den Zimmern bieten ein großzügig geschnittenes Foyer, breite Laubengänge und zwei Aufenthaltsräume Platz für die Bewohner.

Das C3 setzt auf einen gewissen Chic: Parkett im Foyer, LED-Beleuchtung, Holz-Alufenster, Waschbecken und Elektrogeräte von Markenherstellern. Auf den Etagen mit den Laubengängen leuchten grasgrün eingefärbte Böden. An den Verkleidungen am Geländer ziehen Schriftzüge in Weiß und Grün Blicke auf sich. Peter Löffler vom Familienbetrieb des Bauunternehmens Löffler nennt den im Passivhaus-Standard erstellten Bau einen der modernsten in der Region für Studierende. Die jungen Menschen im Appartement-Haus seien eingeladen, die gesamte Studienzeit über als Bewohner zu bleiben und sich mit dem Gebäude zu identifizieren. Statt von der guten alten Wohngemeinschaft spricht das Team vom C3 von Mehrzimmer-Appartements.

Die Vision für den Bau habe der Chef des Familienunternehmens Dieter Löffler gehabt, die Ausführung sei dann in den Händen der fünf Kinder gelegen, sagte eines von ihnen, Peter Löffler. Das Unternehmen vertrete nicht nur bei der Bauausführung, sondern auch bei der Vergabe der Aufträge Werte. Man versuche, regionale Betriebe im Umkreis von 50 Kilometern zu berücksichtigen. Damit unterscheidet sich dieses Projekt vom Bau gegenüber, das Zahlungsärger mit einem Subunternehmen hatte. Betroffen waren kroatische Arbeiter. Auf Traditionen setzte die Familie Löffler auch bei der Eröffnung. Der katholische Pfarrer der Hochschulgemeinde, Matthias Huber, segnete das Haus. Antje Hetterich assistierte dabei.

Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn sagte zur Eröffnung, das C3 setze ein Zeichen in Konstanz und nannte es ein Vorzeigeprojekt. Er habe die Hoffnung, dass es als Ventil auf dem Wohnungsmarkt diene und helfe, Wohnungen für Familien frei zu bekommen, die derzeit noch von studentischen Wohngemeinschaften besetzt sind. Er würde sich freuen, wenn das Unternehmen Löffler weitere Projekte verwirklichen würde.

Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz, begrüßte es ebenfalls, dass sich nicht nur das Studentenwerk beim Bau von Zimmern für Studenten engagiert. Manfred Löffler, Geschäftsführer seines Bauunternehmens, erinnerte an den langen Weg von der ersten Idee 2011 bis zum Baubeginn Ende 2014, dem zunächst Einsprüche entgegenstanden. Mit Blick auf Ideen aus dem Gemeinderat, das Haus bewusst fürs autofreie Wohnen zu konzipieren, sagte Löffler: „Ohne Tiefgarage hätte ich das Objekt nicht gebaut.“

 

Die Chérisy

Auf dem Gelände der früheren Chérisy-Kaserne treffen nun alternatives Wohnen und gehobenes studentisches Wohnen aufeinander. Die früheren Kasernen werden seit 1981 als schlichte Wohnräume und für Kindergarten und Betriebe genutzt. Das Gebiet mit mehr als 1000 Bewohnern wurde schon durch den Neubau einer Seniorenwohnanlage und den Treffpunkt Chérisy verändert. An dem Areal sind auch kulturelle Einrichtungen untergebracht, etwa Kulturladen und Contrast. (rin)