Die jüngsten Mitglieder der Gemeinde Hohenfels und ihre Eltern können sich freuen: Der Hohenfelser Gemeinderat hat aktuell ein Planungsbüro mit langjährigen Erfahrungen in der Stadt- und Verkehrsplanung und im Mobilitätsmanagement, das Darmstädter Büro Mobilitätslösung, beauftragt, zum Angebotspreis von 3250 Euro (netto) nach geeigneten Lösungen für Verkehrs-Problemstellen in den verschiedenen Hohenfelser Stadtteilen zu suchen.
In den vergangenen Jahrzehnten hatte es bereits des Öfteren Anläufe gegeben, um den Fußweg von Kindern auf dem Weg zur Schule, zum Kindergarten oder den allgemeinen Fußverkehr in den Stadtteilen für alle Beteiligten sicherer zu gestalten. Die Bemühungen etwas zu ändern, waren jedoch zumeist daran gescheitert, dass die lokalen Straßenverkehrsbehörden das Problem auf die kommunale Ebene abschoben – und die Gemeinde Hohenfels ist beispielsweise bei Kreis- und Landesstraßen nicht Straßenbaulastträger und somit gar nicht befugt, Entscheidungen zu treffen.
Etliche problematische Stellen in den verschiedenen Ortsteilen
Aufgrund der Corona-Pandemie ist bei der jüngsten Verkehrsschau die Anzahl der Kinder im Bereich der Korbinian-Brodmann-Grundschule und Kindergarten gar nicht repräsentativ gewesen. Zwar wurden Maßnahmen wie die Beschaffung eines Geschwindigkeitsdisplays oder die kleine Erweiterung des Tempo-30-Bereichs in Mindersdorf umgesetzt – dies alles hatte aber bis dato noch zu keiner befriedigenden Lösung für die besorgten Hohenfelser Einwohner gesorgt.
In der öffentlichen Ratssitzung am 9. Juni dieses Jahres hatte ein besorgter Vater, Alexander Nöth, die problematischen Stellen in den verschiedenen Ortsteilen in einer Präsentation aufgezeigt. Dies führte zu einer Videokonferenz zwischen dem Hohenfelser Bürgermeister Florian Zindeler und dem Darmstädter Büro Mobilitätslösung, welches dazu riet, mit der Betrachtung im Ortsteil Liggersdorf zu beginnen und dann die Maßnahme gegebenenfalls im Anschluss zu erweitern. Aus Ansicht aller Beteiligten scheint es sinnvoll zu sein, Experten hinzuzuziehen, um verschiedene, machbare Lösungen, wie bauliche Querungshilfen oder Schilder (“Achtung Schulweg!“) zu ermitteln und diese den Behörden als Idee zu präsentieren.
Die Hohenfelser Gemeinderäte waren sich zunächst nicht einig über die Beauftragung des Planungsbüros: Rat Karlheinz Lehman (FUW) sagte: „Ich finde es ein Unding, dass man extra für eine 30er Zone vor einer Schule und einem Kindergarten jemanden Übergeordneten braucht, der eine offizielle Zustimmung dafür erteilen kann, für etwas, das wir schon seit Jahren sagen. Das ist für Deutschland ein Armutszeugnis.“ Und Rat Morten Adrian Wagner (FUW) forderte: „Ich fände es sinnvoll, wenn wir uns mal erkundigen würden, wo wir rechtlich stehen. Kann es sein, dass wir 3500 Euro ausgeben müssen, um ein Schild ‚Achtung Schulweg!‘ aufzustellen?“
Bürgermeister Florian Zindeler bremste dies jedoch ein wenig, indem er sagte: „Gleich mit dem Advocatus Diaboli zu drohen, ist nicht immer der beste Weg. Ich denke, das Mobilitätslösung eine Möglichkeit ist und wenn die nicht funktioniert, dann können wir immer noch einen anderen Weg gehen.“ Zindeler betonte, dass allein von den nackten Zahlen her der Bedarf für eine Änderung der jetzigen Gegebenheiten aus Sicht der Behörden nicht so groß sei, denn man befände sich in Hohenfels im ländlichen Raum, weshalb das Verkehrsaufkommen hier nicht so groß sei. Man müsse sich also darauf vorbereiten, dass trotz aller Bemühungen nachher vielleicht doch kein Tempo 30 komme.
Schlussendlich waren sich die Räte dann doch alle einig
Hierauf entgegnete Karlheinz Lehmann, dass das eine Auto, das dann ein Kind umfahre, genau das eine Auto zu viel sei, das zu schnell fuhr. Er habe außerdem den Eindruck, dass in anderen Landkreisen, beispielsweise im Landkreis Sigmaringen, mehr genehmigt würde als im Landkreis Konstanz. Schlussendlich waren sich dann die Räte doch alle darüber einig, dem Vorhaben die Zustimmung zu erteilen.
Das Planungsbüro
Das Darmstädter Büro Mobilitätslösung bezeichnet sich selbst als ein überregional tätiges Planungsbüro mit langjährigen Erfahrungen in der Stadt- und Verkehrsplanung sowie dem Mobilitätsmanagement. Es arbeitet mit einem integrierten Planungsansatz, der auch die sozialen und technischen Dimensionen von Mobilität im Blick hat und die räumlichen Rahmenbedingungen im Dorf, der Stadt oder der Region und die Anforderungen aller Verkehrsarten als Ganzes begreift. Inhaberin ist Diplomingenieurin Katalin Saary.