Die Zeit zwischen den Jahren ist immer eine besondere Zeit. Vor allem Weihnachten ist ein Fest, das im Familienkreis gefeiert wird. Doch nicht jeder hat die Möglichkeit, mit der Familie zu feiern. Insbesondere Menschen im Altenheim sind in dieser emotionalen Jahreszeit alleine. Das sollte dieses Jahr anders sein. Referendarin Deborah Rudolf hat sich ein Projekt überlegt, die sie gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern umgesetzt hat: Die Jugendlichen haben Seniorinnen und Senioren in einem Gottmadinger Altenheim Weihnachtsbriefe geschrieben.
In den Tagen vor Weihnachten wurde in den Klassenzimmern der Deutsch- und Ethikkurse von Deborah Rudolf in der Wessenbergschule in Konstanz gebastelt, gemalt und geschrieben. Das Ziel: für jede Bewohnerin und Bewohner des Altenpflegeheims St. Hildegard in Gottmadingen einen Weihnachtsbrief zu schreiben, damit sie sich zu dem Fest weniger allein fühlen. „Für mich war dieses Projekt eine absolute Herzenssache. Vor allem die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler und die Liebe, die sie in ihre Briefe gesteckt haben, hat mich sehr berührt“, sagt die 25-Jährige Hilzingerin.
Jugendliche wollen mit Projekt Hoffnung und Freude spenden
Die Schüler seien alle konzentriert gewesen und hätten sich sehr viel Mühe gegeben, um einem Menschen an Weihnachten eine kleine Freude zu bereiten. „Es gab Momente während des Schreibens, in denen im Klassenzimmer absolute Stille herrschte, nur die leise Weihnachtsmusik, die im Hintergrund lief, war zu hören“, so Deborah Rudolf. „Viele der Schüler überlegten sich ganz genau, was sie ihrem Bewohner oder ihrer Bewohnerin schreiben möchten und malten ein schönes Bild zu ihrem Text.“

Dass die Schüler der fünf Klassen der Referendarin sich viele Gedanken gemacht haben, zeigt sich auch nach dem Projekt. „Ich finde die Aktion sehr gut, da wir damit nicht nur den älteren Menschen ein Geschenk machen können, sondern auch Liebe und Hoffnung durch einen Brief weitergeben können“, sagt Ethikschüler Agon Jashari.
„Ich denke, es ist eine schöne Geste für die Senioren im Altersheim, weil viele in der Weihnachtszeit sehr alleine sind. Da ist es doch schön, wenn sie etwas Schönes zu lesen bekommen“, sagt Mitschüler Daniel Sosić. „Ich finde die Aktion schön, weil es den Bewohnern zeigt, dass sie nicht vergessen werden und sie Teil der Gemeinschaft sind“, ergänzt Mitschülerin Celina Bahm. Dem stimmen auch Lara Farhat, Lena Brey und Anna Schröter zu.

Diese Gedanken seien laut Deborah Rudolf auch der Kern des Projektes gewesen. „Während das ganze Jahr viele Menschen im Alltagsstress versinken und oft mit sich selbst beschäftigt sind, sollte besonders zur Weihnachtszeit innegehalten werden und besonders an diejenigen gedacht werden, die Weihnachten nicht mit ihrer Familie verbringen können“, so die Referendarin.
Das habe die Schülerinnen und Schüler der WGE (Eingangsklasse des Wirtschaftsgymnasiums) in Ethik ebenfalls zum Nachdenken gebracht. Das Bewusstsein für alte, kranke oder einsame Menschen sei nun größer geworden. Sie alle hoffen, den Heimbewohnerinnen und -bewohnern eine Freude bereitet zu haben. „Ich wünsche mir, dass wir den Menschen mit den Briefen ein Lächeln ins Gesicht zaubern können und sie sich nicht so einsam fühlen“, sagt Lara Farhat.

Mitschülerin Celina Bahm hoffe, dass der Brief den Senioren den Tag verschönert habe und die Jugendlichen ihnen damit Wertschätzung schenken konnten. „Weihnachten ist eine emotionale Zeit und ich hoffe, dass sie mit den Briefen gestärkt ins neue Jahr starten können“.
Und für Agon Jashari steht vor allem der Aspekt der Nächstenliebe im Vordergrund. „Ich möchte, dass der Mensch, der meinen Brief bekommt, damit glücklich und zufrieden ist. Ich brauche nichts im Gegenzug. Ich habe eine tolle Familie und ich möchte Menschen, die dieses Glück nicht haben, damit ein Geschenk geben“.
Referendarin Deborah Rudolf freut sich, dass die Botschaft bei ihren Schülerinnen und Schülern so gut angekommen ist – und hofft, dass noch mehr Menschen ein größeres Bewusstsein hierfür entwickeln. „Das Projekt soll darauf aufmerksam machen, dass jeder auch mit kleinen Dingen ein Stück Glück und Liebe in die Herzen der Menschen bringen kann. Oftmals haben kleine Gesten die größte Wirkung. Ein Lächeln oder ein Brief, der von Herzen kommt, sind viel mehr wert als teure materielle Gegenstände“.

Mehr als 80 Briefe habe sie dem Altenpflegeheim St. Hildegard in Gottmadingen übergeben. Die Freude war riesengroß: Als kleines Dankeschön sei ihr eine große Kiste mit Süßigkeiten für die Schülerinnen und Schüler überreicht worden, so Rudolf.