Seit hundert Jahren vereint ein besonderes interkommunales Projekt die Orte Aach und Homberg. Es geht um Wasser, das Lebenselixier und in Zeiten des Klimawandels immer kostbarer werdendes Gut: Die Dachsbühlquellen liegen auf Homberger Gemarkung und versorgen auch die Stadt Aach mit Wasser.
Da in Deutschland die Sicherheit der Trinkwasserversorgung genau geregelt ist, muss die Wasserentnahme aus den Dachsbühlquellen modernisiert werden. Benötigt wird ein Gebäude, in dem Keime und Schadstoffe im Quellwasser überwacht beziehungsweise mittels Filtern entfernt werden. Das alles redundant, also doppelt angelegt, damit die Sicherheit auch bei einem Ausfall gewährleistet ist.
Über 500.000 Euro für Maßnahmen
Bei einer Informationsveranstaltung vor Ort nutzen die Bürger gerne die Chance, die Baustelle zu besuchen, und den Experten der ausführenden Firmen sowie Aachs Bürgermeister Manfred Ossola Fragen zu stellen. Dieser gab in einen detaillierten Überblick über die Geschichte der Dachsbühlquellen bis zum heutigen Tag.
Dabei wurde schnell klar, dass der Teufel im Detail liegt: Ein einfaches „Weiter so“ für die bisher kostenlose Wasserversorgung der Homberger ist nicht möglich. Thomas Kessler, der für Homberg im Eigeltinger Gemeinderat sitzt, stellte klar: „Es gibt eine gemeindeweite Regelung für kommunale Infrastruktur, zu der auch die Wasserversorgung gehört. Wir werden auch in Homberg Gebühren zahlen müssen.“

In einer Urkunde aus dem Jahr 1926 war den Hombergern versichert worden, dass sie ihren Wasserbedarf kostenlos aus der Dachsbühlquelle entnehmen dürfen. Sie hatten damals einen einmaligen Zuschuss von 12.000 Goldmark zum Bau der Leitung gegeben und der von Homberg genutzte Teil der Brunnenstube ist von Homberg zu unterhalten.
Doch hat das Wasser manchmal nicht die vorgeschriebene Qualität. Und auch der Wasserdruck lässt zu wünschen übrig. Daher sind nun bauliche Maßnahmen notwendig, deren Kosten sich die Kommunen Eigeltingen und Aach teilen.
Abgabe wird wahrscheinlicher
Damit kann das Wasser auch für die Homberger nicht mehr kostenlos sein. Nach wie vor muss aber kein Wasserzins an Aach abgeführt werden. Doch für Wasserleitungen, Hauszuleitungen, Hydranten, Schieber und Entleerungen in Homberg und Hirschlanden fallen laufend Kosten an. Daher wird eine Abgabe – wie sie alle Eigeltinger zahlen – immer wahrscheinlicher.

Hombergs Ortsvorsteher Sven Römer hält die Modernisierung der Wassernutzung über die Dachsbühlquellen für gut. Eigeltingens Bürgermeister Alois Fritschi betonte in einer Gemeinderatssitzung, dass der Anschluss an die Bodenseewasserversorgung, wie er in den anderen Ortsteilen die Gemeinde üblich ist, etwa das Vierfache kosten würde. Damit mache es auch finanziell keinen Sinn, gewachsene, regionale Strukturen aufzugeben.
Im Herbst 2017 hatte das Gesundheitsamt untersagt, das Wasser der Unteren Quelle ins Leitungsnetz einzuspeisen, da keine UV-Anlage zur Reinigung vorhanden war. Rund 180 Kubikmeter Wasser flossen deshalb pro Tag in den Bach. Dieses Wasser soll nun wieder für die Trinkwasserversorgung genutzt werden. Die Kosten dafür stiegen ständig.
Erst wurde nur von einer UV-Anlage für die Untere Quelle II für fast 80.000 Euro gesprochen. Da der Wasserdruck in Homberg aber zu gering ist und es bisher keinen Speicher gibt, wurde dies in die Planungen einbezogen. Diese sehen aktuell zwei neue UV-Anlagen und zwei Wasserspeicher, Wasserzähler sowie eine Druckerhöhungsanlage für Homberg vor.
Da die Baumaßnahme in der Wasserschutzzone II des Quellgebietes Dachsbühlquellen im Eigeltinger Ortsteil Homberg liegt, hat das Amt für Gesundheit und Versorgung des Landratsamtes Konstanz eine kontinuierliche, vorsorgliche Schutzchlorung des Trinkwassers angeordnet. Die Chlorung begann im Februar 2022 und dauert die gesamte mehrmonatige Bauphase an. Die Chlor-Konzentration im Trinkwasser bewegt sich dadurch laut Stadtverwaltung Aach im gemäß der Liste nach Paragraf 11 Trinkwasserverordnung definierten Bereich von 0,1 bis 0,3 Milligramm pro Liter.