Da die Kosten für Energie, Müll und Personal steigen, war eigentlich eine Anpassung der Eintrittspreise in den beiden Strandbädern von Bodman-Ludwigshafen angedacht. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats kam es am Ende aber ganz anders.
Eigentlich hätte der Rat über dieses Thema bereits Ende April sprechen sollen, doch es musste kurzfristig von der Tagesordnung genommen werden. So kam es nun im Mai zur Sprache. Kämmerin Bettina Keller erläuterte, aus den Eintrittspreisen erhalten die Pächter 60 Prozent und die Gemeinde 40 Prozent. Die Pächter müssten aus ihrem Anteil die Unterhaltung ihres Bades bestreiten und die Kartenpreise seien zuletzt im Jahr 2016 angepasst worden. Sie stellte dar, wie viele Kostensteigerungen es gebe, auch beim zu zahlenden Mindestlohn.
Kämmerin hat Argumente in beide Richtungen
Zudem erläuterte Bettina Keller, dass die Gemeinde im Fall einer Anhebung der Eintrittsgelder unter den teuersten in der Region wäre. Es gebe Strandbäder, die kostenlos seien. Sie erklärte auch, die vorhandene Infrastruktur wie zum Beispiel die Sanitäranlagen seien nicht auf neustem Stand.
Die Strandbäder seien für die Gemeinde ein Zuschussbetrieb. Das Defizit betrug laut Sitzungsvorlage im Jahr 2021 rund 40.000 Euro, in den Vorjahren sogar mehr. Es sei zudem zu bedenken, dass Bodman-Ludwigshafen hohe Parkgebühren erhebe, so Keller.

Anpassung um 50 Cent angedacht
Die vorgeschlagene Anpassung der Eintrittspreise lag bei 50 Cent bei Erwachsenen, bei der Einzelkarte also drei Euro statt 2,50 Euro. Die Preise der Zehner- oder Jahreskarten sollten jeweils um fünf Euro steigen. Der Feierabendeintritt ab 18 Uhr sollte gleichbleibend 1,50 Euro betragen und der Eintritt mit Gästekarte bei zwei Euro bleiben. Bettina Keller erklärte, die vorgeschlagenen Erhöhungen könnten rund 19.400 Euro mehr bringen, wenn die Gästezahlen gleich bleiben.
Großer Widerstand von den Räten
Der Gegenwind kam sofort und sehr stark von mehreren Seiten: Michael Koch (CDU) sagte, er könne so nicht zustimmen. Er kritisierte, dass die Einheimischen mehr zahlen müssten als Inhaber der Gästekarte. Kurt Schmidt (SPD) pflichtete ihm bei. Christoph Leiz (Grüne) hatte eine Liste mit ganz anderen Preisvorschlägen, da er ebenfalls gegen die in der Sitzungsvorlage war. Er wollte zum Beispiel, dass die Preise für Kinder gleich bleiben, der Einzeleintritt mit Gästekarte von zwei auf 2,50 Euro steigt und die Jahreskarte für Auswärtige von 30 auf 40 Euro angehoben wird.
„Viele Strandbäder sind ohne Eintritte und wir haben schon die Parkgebühren massiv erhöht“, argumentierte Petra Haberstroh (Freie Wähler). „Ich denke, wir schaden unserem Tourismus. Ich würde die Preise so lassen, wie sie sind.“
Bürgermeister Matthias Weckbach erläuterte, dass die beiden Strandbäder der Gemeinde keine Top-Ausstattung hätten, weil andere Projekte als wichtiger erachtet worden seien. „Eigentlich müsste man beide neu bauen“, sagte er. „Es fällt mir auch schwer, die Preiserhöhungen zu machen.“
Kostensteigungen sollen anders abgefangen werden
Anstatt über die neuen Preise abzustimmen, lief es auf die Frage hinaus, ob die alten Beträge bleiben sollen. Sieben der anwesenden Ratsmitglieder befürworteten dies mit ihren Handzeichen, vier waren dagegen. Es fehlten in dieser Sitzung vier Rätinnen. „Dann bleiben die Preise und wir müssen uns etwas anderes überlegen“, so Weckbach im Hinblick auf einen Ausgleich der gestiegenen Unterhaltungskosten bei den Pächtern. Bereits zuvor hatte er angedeutet, es sei auch möglich, die Verteilung der Einnahmen zwischen Pächter und Gemeinde zu verändern, damit die Pächter mehr erhalten.
Auf SÜDKURIER-Nachfrage wollte nur einer der beiden Pächter etwas zum Beschluss des Rats sagen. Magnus Mosler, Pächter des Bodmaner Strandbads, brachte sein Unverständnis für die gefällte Entscheidung zum Ausdruck.