Im Fall eines Herzstillstands zählt jede Minute. Das wissen auch alle, die es ermöglicht haben, dass die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen die Anzahl der öffentlichen Defibrillatoren verdreifachen konnte: Von zwei auf sechs Stück. Das bedeutet, dass in diesen Tagen vier neue Geräte an ihre Standorte kommen.
Eigentlich seien nur zwei neue Geräte anvisiert gewesen. „Wir wollten klein starten, aber es ist etwas ganz Großes geworden“, sagte Ralf Volber, Leiter des Ortsbauamts, bei der Einweihung des neues Standorts am TSV-Clubhaus in Bodman, die symbolisch für alle stand. „Aus zwei Geräten sind vier geworden.“ Es seien 12.000 Euro Spenden zusammengekommen – ein Gerät kostet über die Björn-Steiger-Stiftung inklusive Wartung und Schulung 3000 Euro. Die Gemeinde übernehme die Kosten für die Installation. Volber, der sogar selbst zu den Spendern gehört, bedankte sich bei allen Privatpersonen, Vereinen und Firmen, die dies ermöglicht haben. Die Namen sind auf einem Schild neben dem Defibrillator aufgelistet.

Die alten und neuen Standorte
Bisher gab es einen Defibrillator am Multifunktionsgebäude beim Zollhaus in Ludwigshafen und einen am Seeum in Bodman. Beide Geräte seien nicht winterfest, erklärte Ralf Volber. Nun gebe es im Rahmen der Ergänzung eine kleine Rochade: An das Seeum komme ein Neugerät, das dort das ganze Jahr über bleiben könne, denn diese Ganzjahresgeräte seien beheizt und belüftet. Das Bestandsgerät von dort wandere zum neuen Mobility Point (Multifunktionsgebäude) am Kapellen-Parkplatz am Ortseingang.
Am Clubhaus des TSV Bodman sei ein ganz neuer Standort für ein Ganzjahresgerät. Der Defibrillator, der bisher am Multifunktionsgebäude beim Zollhaus in Ludwigshafen war, wechsle zum Strandbad Ludwigshafen. Beim Zollhaus werde stattdessen ein Ganzjahresgerät stationiert. Ein ganz neuer Standort werde bei der Turnhalle in Ludwigshafen geschaffen.

Johannes Freiherr von Bodman gehört zu den Spendern. Er erzählte, er wisse von seinem Bruder, der Kardiologe sei, wie viele Leben mit solchen Geräten gerettet werden könnten. Deshalb habe er diese Anschaffungen für die Gemeinde unterstützt. „Aber ich hoffe, dass sie nicht so oft eingesetzt werden müssen“, sagte er.
„Die ersten Minuten sind wichtig“
Ralf Volber und Johanna Ziegler, Projektleiterin Herzsicher bei der Björn-Steiger-Stiftung, hoben die einfache Bedienung für Laien hervor. Jeder sei in der Lage, einen solchen Defibrillator zu benutzen, da das Gerät mit Audio-Anweisungen genau anleite. Johanna Ziegler demonstrierte dies den Anwesenden mit einer Erste-Hilfe-Puppe. Sie erklärte, ein Herzstillstand könne jeden treffen – egal ob Mann oder Frau, alt oder jung. Das könne man nie vorhersagen. „Die ersten Minuten sind wichtig. Man muss sofort mit der Herzdruckmassage starten“, erklärte sie. Das komme noch vor dem Einsatz eines Defibrillators. „Dann hat der Patient eine Chance.“

Erst Herzdruckmassage, dann Defibrillator
Das kleine runde Defibrillator-Köfferchen steckt in einem Gehäuse an der Wand. Die Schublade kann runtergezogen werden, um es herauszuholen. In einem Abteil des Köfferchens befinden sich ein paar Notfallutensilien wie eine Beatmungsmaske, falls dies notwendig sein sollte oder der Ersthelfer sich dies zutraue. Priorität habe jedoch die Herzdruckmassage und der Einsatz des Defibrillators. „Sie müssen so schnell wie möglich reagieren, weil das Blut beim Herzstillstand nicht mehr zirkuliert“, erläuterte Ziegler.
Hier geht es zur Anleitung, wie man mit Herzdruckmassage und Defibrillator ein Leben retten kann.
An einem noch nicht näher bestimmten Termin soll eine Schulung für Interessierte stattfinden, die ein Vertreter der Björn-Steiger-Stiftung abhält. Der Ort steht laut Regina Renner aber bereits fest: Die Turnhalle in Ludwigshafen.