Noch sind Fasnachtsferien. Doch vor Beginn des Unterrichts in der nächsten Woche bekamen die Eltern Post. E-Mails, in denen angekündigt wird, wie es am kommenden Montag weitergeht mit Mathe, mit Deutsch, mit Englisch und allen anderen Fächern. Und beim Versuch, die Schulleiter der Stadt telefonisch zu erreichen, zeigt eines ganz deutlich: Sie arbeiten derzeit, trotz der Ferien, mit Hochdruck. Denn den Schulalltag für die nächsten Wochen zu organisieren, stellt eine große Herausforderung dar. Gilt es doch, den Präsenzunterricht für die Schüler in Notbetreuung mit dem Wechselunterricht für die Abschlussklassen sowie den Fernunterricht für alle übrigen Klassenstufen unter einen Hut zu bringen.

Glück beim Modell-Orakeln

„Wir haben großes Glück gehabt“, erklärt Veronika Elflein, Rektorin des Schulverbunds am Markdorfer Bildungszentrum, „wir lagen richtig mit unserem Orakel.“ Womit das Leitungsteam gerechnet hatte und sich überdies darauf eingestellt hat, war die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts für die Abschlussklassen nach den Ferien. Ihr Team habe sich seit Beginn der Corona-Krise, mit dem Beginn des ersten Lockdowns im vergangenen Jahr, angewöhnt, immer mehrere Pläne zu entwickeln, so Elflein. Damit das Kollegium auf die denkbaren Unterrichtssituationen vorbereitet ist. Bei aller Umsicht aber, so erklärt Schulleiterin Elflein, ergeben sich in der Praxis dann aber doch immer unerwartete organisatorische Probleme: „Der Teufel steckt im Detail“, etwa bei der Pausenaufsicht.

Schulleiterin Veronika Elflein hat die fertigen Notfall-Pläne für den Fernunterricht in der Schublade liegen.
Schulleiterin Veronika Elflein hat die fertigen Notfall-Pläne für den Fernunterricht in der Schublade liegen. | Bild: Jörg Büsche
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Noch dürfen nicht alle Schüler in die Schule zurück

Alle Neuntklässler der Werkrealschule und sämtliche Zehntklässler der Realschule erscheinen am Montag in der Schule. Was Schulleiterin Elflein beruhigt. Finden doch bereits in der ersten Märzwochen die für alle verbindlichen Englisch-Kommunikations-Prüfungen statt, auf die die Schüler in ihren Klassen weitaus besser vorbereitet werden können als am heimischen Bildschirm.

„Eigentlich hatten wir ja gehofft, dass alle Klassenstufen wieder in die Schule kommen können“, erklärt Diana Amann. Die Direktorin des BZM-Gymnasiums bedauert: „Erlaubt ist es nun aber nur der Oberstufe.“ Unter- und Mittelstufenschülern werde weiterhin Fernunterricht erteilt. Für die, die sich nun aufs Abitur vorbereiten, sei das gemeinsame Lernen in der Schule natürlich wichtig. Auch wenn die Oberstufenschüler in den vergangenen Monaten gezeigt hätten, wie eigenständig sie mit den digitalen Medien umzugehen in der Lage sind. Wohingegen in den unteren Klassen eine gewisse Fern-Unterricht-Verdrossenheit zu beobachten sei. „Die ersten drei Wochen waren alle noch Feuer und Flamme“, so berichtet die Schulleiterin. Inzwischen mehrten sich aber die Anzeichen für Unlust.

Die Mühen des digitalen Lernens

Das digitale Lernen werde mit der Zeit immer mühsamer. Diana Amann beobachtet, dass viele Schüler viel Unterstützung bekommen von zu Hause. Bei anderen aber sei das weniger der Fall. Gerade für die aber sei die möglichst rasche Rückkehr zum Präsenzunterricht dringend geboten. Wann das sein wird, weiß die Gymnasial-Direktorin ebensowenig wie Veronika Elflein.

Schulleiterin Diana Amann hätte lieber Präsenzunterricht für alle Schüler, nicht nur für die Oberstufe.
Schulleiterin Diana Amann hätte lieber Präsenzunterricht für alle Schüler, nicht nur für die Oberstufe. | Bild: Jörg Büsche
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Die Schüler der Abschlussklassen am BZM lernen dann zwar in der gewohnten Umgebung, im Klassenraum, aber keineswegs in der vollständigen Lerngruppe. „Wir müssen die Klassen teilen“, erklärt Veronika Elflein. Wie diese Trennung für den sogenannten „Wechselunterricht“ geschieht, das entscheiden die Klassenlehrer – nach pädagogischen Gesichtspunkten. Anders im Gymnasium. „Über die Zusammensetzung von Lerngruppen müssen wir uns in der Oberstufe keine Gedanken mehr machen“, erklärt Gymnasial-Direktorin Diana Amann. Da erfolge die Teilung streng nach Alphabet. „In der Jahrgangsstufe 1 sind die Nachnamen A bis K immer in Gruppe A, die Buchstaben L bis Z immer in Gruppe B“, heißt es in der Mail an die Eltern. In der Jahrgangsstufe 2 hingegen erfolge die Teilung dann nach dem Buchstaben M.

An den Grundschulen gibt es einen wöchentlichen Wechsel

Aufgeteilt und getrennt werden die Klassen übrigens nicht nur am Bildungszentrum. An den Markdorfer Grundschulen gilt ab dem 22. Februar dieselbe Regel. Am Montag kommen die Schüler der ersten und der dritten Klasse in die Schule“, erklärt Peggy Müller, Rektorin der Grundschule Leimbach. In der Woche darauf die Zweit- und Viertklässler, bevor in der dritten Woche dann wieder die Erst- und Zweitklässler im Präsenzunterricht sitzen.„Insgesamt erlebe ich die Eltern als sehr verständnisvoll“, berichtet Schulleiterin Müller über ihre Erfahrungen.

Schulleiterin Peggy Müller lobt die Kooperationsbereitschaft der Schüler-Eltern.
Schulleiterin Peggy Müller lobt die Kooperationsbereitschaft der Schüler-Eltern. | Bild: Jörg Büsche

Ebenso hält es das Kollegium an der Jakob-Gretser-Grundschule. Wo die Klassen gleichfalls geteilt werden. Die erste Gruppe darf ab acht für zwei Unterrichtsstunden in die Klasse, danach wieder nach Hause. Die zweite Gruppe trifft um halb elf ein – auch nur für zwei Stunden. Pausen fallen dadurch fort, somit auch der zusätzliche Aufwand für Pausenaufsichten. Auf diese Weise kommen die Schüler auf zehn Unterrichtsstunden in der Woche – das aber nur in Deutsch, Mathematik und im Sachunterricht. Sport und Musik fallen aus. Zusätzlich zum Präsenzunterricht findet auch weiterhin der Fernunterricht statt.

Endlich wieder Präsenzunterricht – zunächst aber nur für Grund- und Abschlussschüler.
Endlich wieder Präsenzunterricht – zunächst aber nur für Grund- und Abschlussschüler. | Bild: Jörg Büsche