Die Markdorfer Schüler sind diese Woche in die Weihnachtsferien gestartet, wenige Tage vor dem eigentlich angesetzten Termin am 23. Dezember. Die Freude darüber wird aber getrübt sein durch den allgemein bestehenden harten Lockdown, der Kontakte tagsüber auf einen Freund beschränkt. Die Schüler der Abschlussklassen sind allerdings noch zur Teilnahme am Fernunterricht verpflichtet. Und für Kinder und Jugendliche, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten, wird eine Notbetreuung angeboten.

Unterricht mit Abstand gibt es bis zum 23. Dezember nur in der Notbetreuung.
Unterricht mit Abstand gibt es bis zum 23. Dezember nur in der Notbetreuung. | Bild: Jörg Büsche

An der Jakob-Gretser-Grundschule ist Ruhe eingekehrt

„Hier herrscht Ruhe“, berichtet Andreas Geiger, Rektor der Jakob-Gretser-Grundschule. Im weitläufigen Gebäude sei von der Notbetreuung so gut wie nichts zu hören, schildert der er. Fernunterricht müsse noch nicht erteilt werden. Doch wisse niemand, wie die Situation am 11. Januar sein und weitergehen wird, wenn die Schulen wieder öffnen sollten und das „prioritär“, wie aus der Kultusverwaltung zu hören ist. Sollte es aber noch keinen Präsenzunterricht geben können, weil die Infektionszahlen nach wie vor zu hoch sind, dann wäre das Kollegium an der Grundschule gut vorbereitet, erklärt Geiger.

Grundschulrektor Andreas Geiger hat seine Kollegen selbst für die digitale Lernplattform fit gemacht.
Grundschulrektor Andreas Geiger hat seine Kollegen selbst für die digitale Lernplattform fit gemacht. | Bild: Jörg Büsche
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Tablets sollen Smartphones ersetzen

Zwar seien die von ihm beantragten Laptops und Tablets immer noch nicht angekommen, doch hätten bis auf ganz wenige Ausnahmen alle Schüler daheim Zugang zu einem digitalen Endgerät. In vielen Fällen sei das jedoch nur ein Smartphone, sodass der Ersatz durch ein Leihtablet oder ein Laptop durchaus sinnvoll sei, erklärt der Grundschulleiter.

Darum kommt die Digitalisierung an den Schulen nicht voran

Geld kommt nicht bei den Schulen an

Alle hoffen auf Präsenzunterricht nach den Weihnachtsferien – auch hier an der Jakob-Gretser-Grundschule
Alle hoffen auf Präsenzunterricht nach den Weihnachtsferien – auch hier an der Jakob-Gretser-Grundschule | Bild: Jörg Büsche

20 Tablets können an die Grundschüler ausgegeben werden

Derzeit verfügt die Jakob-Gretser-Grundschule schon über eine ganze Reihe Geräte. Wobei etwa 20 Tablet-Computer auch an Schüler ausgegeben werden konnten. „Über das, was die Dritt- und Viertklässler bereits alles am Bildschirm können, sind wir immer wieder überrascht“, erklärt Rektor Andreas Geiger. Einweisungen und Belehrungen gebe es trotzdem, insbesondere für den Umgang mit der von der Schule verwendeten Fernlern-Plattform. Mit der er selbst schon seit etlichen Jahren arbeite. Von daher habe es nahe gelegen, dass der Schulleiter die Weiterbildung seiner Kollegen übernahm.

Das Beispiel der Jakob-Gretser-Grundschule zeigt, dass die Digitalisierung der Schulen auf die Mithilfe von Lehrer angewiesen ist. Eher kritisch sehen das Gymnasial-Direktorin Diana Amann und ihre Kollegin Veronika Elflein, Leiterin der Realschule am Markdorfer Bildungszentrum. „Allein das Auspacken eines Tabletts oder eines Laptops dauerte seine Zeit“, erklärte Amann. Da sei das eigentliche Einrichten des Gerätes noch gar nicht begonnen. Das erfordere dann richtig Zeit. Zeit, die derzeit Lehrer aufbringen. Zeit, die sie eigentlich gar nicht haben, da sie unterrichten müssten.

BZM-Rektorinnen wünschen sich einen IT-Fachmann an der Schule

Auch Diana Amann und Veronika Elflein, die beiden Schulleiterinnen am BZM, warten noch auf neue digitale Endgeräte für Schüler und Lehrer.
Auch Diana Amann und Veronika Elflein, die beiden Schulleiterinnen am BZM, warten noch auf neue digitale Endgeräte für Schüler und Lehrer. | Bild: Jörg Büsche

„Es ist noch die Frage, ob ein IT-Fachmann an der Schule insgesamt nicht die billigere Lösung ist“, stellt Amann in den Raum. In anderen Ländern jedenfalls arbeiteten die Schulen mit solchem Fachpersonal. Kein Wunder, denn zähle man die Lehrkräfte und die Schüler zusammen, komme man schnell auf eine großen Pool betreuungsbedürftiger Geräte. Wobei, so Diana Amanns Hinweis, im Moment die Lehrer noch mit ihren eigenen Computern und Tablets arbeiten müssten.

„Wir hoffen auf ein Ende des Lockdowns“, erklärt Diana Amann. „Der Fernlernunterricht bedeutet für die Schule eine ungeheure organisatorische Herausforderung“, so die Realschulleiterin Veronika Elflein. Wobei die Pläne für die Umsetzung bereits ausgearbeitet in der Schublade lägen. Ganz wichtig aus ihrer Sicht: „dass die Schüler eine feste Struktur haben“. Die Phase des Selbstlernens und Aufgaben-Bearbeitens rahmen Konferenzschaltungen mit Lehrer und Mitschülern ein.

Lernen gerne digital, doch das lieber in der Schule als zu Hause.
Lernen gerne digital, doch das lieber in der Schule als zu Hause. | Bild: Jörg Büsche
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Fernunterricht bereitet Probleme

Gymnasialdirektorin Amann rechnet mit Reibungsverlusten: Für den Wechselunterricht, bei dem ein Teil der Schüler in der Schule, der andere Teil daheim per Video-Schaltung unterrichtet werde, fehle das Personal. Und um den Unterricht aus dem Klassenzimmer heraus zu den daheim bleibenden Schülern der geteilten Klassen zu streamen, bringe den Schul-Server an seine Belastungsgrenze. Kopfschmerzen bereite ihr auch der Datenschutz. Da seien einige Fragen noch ungeklärt. Und es herrsche allgemeine Verunsicherung bei den Kollegen, welche Programme überhaupt genutzt werden dürfen. Ganz pragmatisch geht Grundschulrektor Geiger die Sache an. „Mit dem ersten Einloggen auf unserer Lernplattform erklären die Eltern ihr Einverständnis.“