Die Regeln sind klar: 20 Minuten hat jeder der drei Bürgermeisterkandidaten, um sich, seine Motivation und die Schwerpunkte künftiger Arbeit vorzustellen, informiert Bürgermeister-Stellvertreter Franz Kutter die Bürger im Dorfgemeinschaftshaus bei der offiziellen Kandidatenvorstellung der Gemeinde zur Wahl am 12. Oktober.
Amtsinhaber Martin Rupp darf analog zur Reihenfolge der Bewerbungseingänge beginnen. Fragen aus dem Publikum sind nicht gestattet.
Bürgermeisterwahl in Bermatingen: So präsentieren sich die drei Bewerber
Martin Rupp: Seriöser Anzug, sein Vortrag sachlich und souverän-ruhig. Der Amtsinhaber setzt auf Fakten, auf 24 Jahre Bürgermeisterarbeit, in denen er viele Ziele mit Leidenschaft, Freude und persönlich hohem Einsatz erreicht habe, wie er sagt, und auf seine langjährige Erfahrung. Er streift die erfolgreichen Projekte, vollendet oder im Werden: Ortskernsanierung, Ganztagsbetreuung Schule, modernisierte Sportstätten.
Er verweist auf die Unterstützung von Landwirtschaft und Gewerbetreibenden, um die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde zu sichern, nennt die 17-Millionen-Investition in acht Jahren in Projekte und Maßnahmen, zu über 80 Prozent finanziert mit Eigenmitteln, Zuschüssen und Beiträgen, Schuldenrückführung, Glasfaser- und Breitbandausbau, Feuerwehrgerätehaus, Kindergarten- und Schulerweiterungen.

Sein Augenmerk gilt weiter dem sozialen Wohnprojekt „In der Breite“, der Sicherung wohnortnaher Arbeitsplätze. Er will die touristischen Stärken der Gemeinde herausarbeiten, den Klimaschutz vorantreiben, auch künftig die über 30 Vereine und das Ehrenamt unterstützen, das jährliche Defizit von 1,2 Millionen Euro zur Kinderbetreuung, dem Aushängeschild der Gemeinde, weiterhin leisten und die Bürger aktiv mit Workshops und Umfragen in die weitere Gestaltung der Gemeinde einbeziehen.
Er wirft seinen Sachverstand, Erfahrung und Beständigkeit in die Waagschale. Punktlandung mit genau 20 Minuten Redezeit. 18 Sekunden Applaus.
Patrick Jonischkeit: Locker, kariertes Hemd, Jeans: Jonischkeit legt leicht nervös los und gesteht das auch ein. „Bermatingen kann ein bisschen mehr und verdient auch ein bisschen mehr“, sagt er. Er lebe gerne in der Gemeinde mit Menschen, „die ihr Lächeln miteinander teilen“. In seiner beruflichen Selbständigkeit habe er gelernt, Verantwortung zu tragen, Entscheidungen zu treffen und vor allem zuzuhören, denn gute Entscheidungen entstünden im Gespräch mit Menschen, denen er mit Bürgersprechstunden und digitalen Möglichkeiten ein Forum geben möchte.
Als Bürgermeister würde er „ehrlich, offen und mutig handeln“. Er wolle eine Gemeinde, „die Familien unterstützt und Tourismus als Chance begreift“. Hier könne man sich mit Kindergärten abstimmen, Elterninitiativen unterstützen und Förderprogramme nutzen.

Am Herzen liegen ihm auch die älteren Mitbürger. Hier wolle er Orte der Begegnungen, Gemeinschaftsräume und Mehrgenerationentreffs schaffen, Kooperationen aufbauen, Ehrenamtsnetzwerke fördern. Ein Anliegen sind ihm nachhaltiger Tourismus, der die Landschaft schütze und Arbeitsplätze schaffe.
Gemeinsam mit Landwirten und Vereinen würde er eine eigene Regionalmarke gründen. „Ich glaube an Politik auf Augenhöhe und will ein Bürgermeister sein, der zuhört und auch ehrlich sagt, wenn etwas nicht geht.“ Er wolle nicht nur „verwalten, sondern gestalten, nicht regieren, sondern agieren“. Er schließt: „Ich würde mein Bestes geben jeden Tag.“ 12 Sekunden Applaus nach acht Minuten Redezeit.
Alexander Maul, im weißen Pulli und schwarzer Hose, erzählt, dass er Klassensprecher war, Streitschlichter, Fußball-C-Trainer. „Als Fußballer war ich Libero, mein Spitzname war ,Die Wand`“, sagt er, das Publikum lacht. Seine beruflichen Erfahrungen in verantwortlichen Positionen hätten ihm gezeigt, wieviel Freude es mache, Verantwortung zu tragen und gemeinsam Ziele zu erreichen.
Ebenfalls im Beruf habe er gelernt, wie wichtig Präzision und Teamarbeit, der Blick auf Termine, Budget und Machbarkeit seien. Er folge der Einstellung seiner Oma: Sich für andere einsetzen und Dinge besser zu machen. „Diese Haltung möchte ich in den Dienst unserer Gemeinde stellen und gern Verantwortung für eine gemeinsame Zukunft Bermatingens übernehmen“, sagt er.

Mut, Ehrgeiz und Wille zur Verbesserung begleiteten ihn schon sein ganzes Leben, wirbt Maul für sich. Und er betont: „Parteipolitik interessiert mich nicht, mir geht es um Sie!“ Er möchte sich für bezahlbaren Wohnraum, Familien und Sicherheit einsetzen, die Wirtschaft stärken, Arbeitsplätze sichern, Bürgern einen direkten Prozess der Mitwirkung per App ermöglichen und als Quereinsteiger frischen Wind in die Verwaltung bringen.
Seine Devise sei: Nie aufgeben im Leben. Für seinen Auftritt erhält er 12 Sekunden Applaus. Nach nur sieben Minuten beendet er seine Rede.