Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Erhöhung der Zweitwohnungssteuer beschlossen. Sie steigt am ersten Januar 2026 um fünf Prozentpunkt an – auf dann 23 Prozent – und zwei Jahre darauf, am ersten Januar 2028 auf 27 Prozent der Nettokaltmiete.

Wie Jörg Wiggenhauser, Sacharbeiter in der Finanzverwaltung, den Räten vor ihrer Beratung erläutert hatte, sei durch diese Satzungsänderung im Haushaltsjahr 2026 mit Mehreinnahmen von rund 40.000 Euro zu rechnen. Und ab 2028 gehe er von zusätzlichen Einnahmen von 70.000 Euro aus – dies im Vergleich zum gegenwärtigen Stand. Schon jetzt – fürs Haushaltsjahr 2025 – rechnet die Finanzverwaltung mit rund 165.000 Euro, die durch die in 92 Fällen erhobene Zweitwohnungssteuer der Stadt zufließen.

Fürs Haushaltsjahr 2025 rechnet die Finanzverwaltung mit rund 165.000 Euro, die durch Zweitwohnungssteuer in die Stadtkasse fließen.
Fürs Haushaltsjahr 2025 rechnet die Finanzverwaltung mit rund 165.000 Euro, die durch Zweitwohnungssteuer in die Stadtkasse fließen. | Bild: Jörg Büsche

Erstwohnsitz statt Zweitwohnung

Jörg Wiggenhauser hob hervor, dass das Erzielen von Mehreinnahmen nicht der einzigen Grund sei, weshalb Kommunen mit der Steuer für Zweitwohnungen Geld von jenen Menschen holen, die in der Lage sind, sich eine zweite Miete beziehungsweise eine Nebenwohnung zu leisten. Wiggenhauser erinnerte an die Mehrkosten, die den Gemeinden durch Zweitwohnungen entstehen.

Gelte es doch den infrastrukturellen Bedarf – die Straßen, die öffentlichen Einrichtungen oder das Rettungswesen am Gesamtumfang aller Wohnungen, inklusive der Zweitwohnungen, auszurichten. Es falle indes noch ein weiterer Umstand ins Gewicht, so Wiggenhauser. „Möglichst viele bei uns in einer Zweitwohnung lebende Personen, sollen hier ihren Hauptwohnsitz anmelden.“ Für sie erhalte die Stadt vom Land dann Schlüsselzuweisungen aus dem kommunalen Finanzausgleich.

Die Zweitwohnungssteuer dient der Stadt auch zur Regulierung des Wohungsmarkts.
Die Zweitwohnungssteuer dient der Stadt auch zur Regulierung des Wohungsmarkts. | Bild: Jörg Büsche

Mit Zweitwohnungssteuer gegen Leerstand

Jörg Wiggenhauser erwähnte darüber hinaus die regulierende Wirkung der Zweitwohnungssteuer auf den Wohnungsmarkt. Er hofft, dass sie die Eigentümer davon abhält, ihre Zweitwohnung nur selber als Wochenend- oder Ferienwohnung zu nutzen. Unbegründet ist diese Hoffnung nicht. Wurden doch 25 bislang leer stehende Wohnungen nach der Zweitwohnungssteuer dem Mietmarkt zugeführt – und zum Teil auch, so Wiggenhauser weiter, der Stadt zur Unterbringung von Geflüchteten angeboten.

Uwe Achilles, Sprecher der Fraktion SPD/Die Grünen, freute sich über die Auswirkung auf den Wohnungsmarkt. „Die genannten 25 Wohnungen sind aus unserer Sicht schöne Beispiele, dass diese Steuer auch als Lenkungsinstrument funktioniert.“ Die Einnahmen von rund 300.000 Euro in zwei Jahren seien eine „stolze Summe“.

Für Uwe Achilles, Sprecher der Fraktion SPD/Die Grünen, sind die Einnahmen von rund 300.000 Euro in zwei Jahren „eine stolze Summe“.
Für Uwe Achilles, Sprecher der Fraktion SPD/Die Grünen, sind die Einnahmen von rund 300.000 Euro in zwei Jahren „eine stolze Summe“. | Bild: SPD
Umweltgruppen-Stadträtin Lisa Gretscher begrüßt es, dass seit Einführung der Zweitwohnungssteuer zusätzliche Einnahmen in die Stadtkasse ...
Umweltgruppen-Stadträtin Lisa Gretscher begrüßt es, dass seit Einführung der Zweitwohnungssteuer zusätzliche Einnahmen in die Stadtkasse gespült werden.

Umweltgruppen-Stadträtin Lisa Gretscher begrüßte es, dass seit Einführung der Zweitwohnungssteuer in Markdorf zusätzliche Einnahmen in die Stadtkasse gespült werden. „Ich frage mich, ob die Steuerbelastung nach der weiteren Erhöhung in zwei Jahren nicht doch zu hoch ist?“. Bürgermeister Georg Riedmann teilte diese Befürchtung nicht. „Meersburg fordert schon jetzt 35 Prozent der Nettokaltmiete, da wahren wir 2028 mit unseren 27 Prozent immer noch einen gehörigen Abstand“, so der Bürgermeister.

Das könnte Sie auch interessieren

Steuern bringen Einnahmen und Mehrarbeit

Schließlich erwähnte Jörg Wiggenhauser noch den überhaupt nicht unerheblichen Arbeitsaufwand für die Mitarbeiter der Finanzverwaltung, wenn sie Neben- beziehungsweise Zweitwohnungen aufspüren, indem sie Akten aus dem Einwohnermeldeamt sichten, Briefkästen kontrollieren und vermeintliche beziehungsweise tatsächliche Zweitwohnungsinhaber anschreiben, um sie an ihre womöglich in Vergessenheit geratene Meldepflicht zu erinnern.

Im Gemeinderat wurde die nun zweite Änderung der Zweitwohnungssteuersatzung mehrheitlich beschlossen – mit einer Gegenstimme von Rolf Haas von der FDP. Haas hatte sich „grundsätzlich gegen Steuererhöhungen“ ausgesprochen. Insbesondere aber gegen die Zweitwohnungssteuer. „Ich sehe darin eine Gängelung der Bürger“, so Haas.