In der Diagnose sind sich die Stadträte einig. „Burnout“ befand Dagmar Mader (Grüne), genauer „chronischer Erschöpfungszustand kurz vor dem Zusammenbruch“. Allein könne der Medizin-Campus Bodensee (MCB) nicht gesund werden, und die Ersthelferin Zeppelin-Stiftung das finanziell auf Dauer auch nicht leisten. Nötig sei jetzt der Weg zum Spezialisten. Auf dem Rezept stehe Konzernsanierung. Die passende Therapie sollen externe Manager entwickeln, die der MCB nun engagieren wird.

Bild 1: Externe Manager sollen Medizin-Campus Bodensee zur Heilung verhelfen
Bild: SK
„Die Ersthelferin Zeppelin-Stiftung kann das auf Dauer nicht leisten.“
Dagmar Mader, Ratsfraktion der Grünen

MCB selbst zum Patienten geworden

Ja, der MCB mit seinen Kliniken in Friedrichshafen und Tettnang sei schwer erkrankt, selbst zum Patienten geworden, sagte Martin Eble für die CDU-Fraktion. „Wir haben keine Zeit mehr“, formulierte er den Anspruch, „mutig“ und möglichst zeitnah auch über einen Klinikneubau zu entscheiden. Bislang habe die schwierige finanzielle Lage noch keinen Einfluss auf die Versorgungsqualität.

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Für Markus Steybe von der FDP-Fraktion sind externe Manager jedoch der falsche Weg. Er und Gabriele Lamparsky enthielten sich der Stimme. „Mit diesem Konzept werden wir nicht erfolgreich sein“, meint er. Bei jährlichen Fehlbeträgen von 16 Millionen Euro, wie sie für dieses und nächstes Jahr prognostiziert sind, bleibe das finanzielle Risiko ohne Partner bestehen. „Wie lange halten wir das durch? Warum geben wir den MCB nicht gleich ab?“, stellte er in den Raum. „Eine Privatisierung steht für uns nicht zur Diskussion“, entgegnete SPD-Fraktionschef Wolfgang Sigg.

Netzwerk: Übernahmestrategie gescheitert

Das Netzwerk hingegen fordert eine objektive Prüfung, weitere Gesellschafter – ob kommunal oder privat – ins Boot zu holen. Dass der MCB seine Sanierung nicht mehr aus eigener Kraft schaffe, sei die „traurige Bilanz“ nach zehn Jahren Klinikverbund, erklärte Philipp Fuhrmann. Die Übernahmestrategie sei krachend gescheitert. Allein 40 Millionen Euro habe der Ausflug nach Weingarten gekostet. Man warte weiter darauf, dass Oberbürgermeister Andreas Brand als Aufsichtsratschef der Klinikum Friedrichshafen GmbH dafür die politische Verantwortung übernehme.

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