Mit neuen Veranstaltungen und Aktionen versucht die Stadtverwaltung, die in den nächsten Wochen, die Attraktivität der Innenstädte von Villingen und Schwenningen zu verbessern. Beispielsweise mit einem Stadtstrand auf dem Schwenninger Muslenplatz oder einem Altstadt-Antikmarkt in Villingen.

Für solche Maßnahmen hat die Stadt derzeit eine gut gefüllte Kasse. Mit dem Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) unterstützt der Bund ausgewählte Städte, Neues auszuprobieren und Projekte zur Attraktivitätssteigerung der Innenstädte umzusetzen. Damit will man dem Ausbluten der Innenstädte, etwa infolge des Online-Handels oder den Folgen der Corona-Pandemie, entgegenwirken.

Matthias Jendryschik leitet das Stadtmarketing von Villingen-Schwenningen und ist außerdem Geschäftsführer der städtischen Wirtschafts- ...
Matthias Jendryschik leitet das Stadtmarketing von Villingen-Schwenningen und ist außerdem Geschäftsführer der städtischen Wirtschafts- und Tourismus-GmbH. | Bild: Andrea Spiegelhalter, WIR Villingen-Schwenningen GmbH

In den vergangenen Monaten hat das Stadtmarketing von VS unter Leitung von Matthias Jendryschik mit diesen Fördermitteln bereits einige Dinge umgesetzt. Beispielsweise eine Passantenbefragen über die beiden VS-Innenstädte, ein Digital-Check als Angebot für die Geschäfte und Gastronomie, die Einführung der City-Logistik, bei der Waren mit dem Fahrrad zugestellt werden, die Eröffnung des ersten Pop-up-Stores in einem leerstehenden Ladengeschäft in Schwenningen oder die Gründung eines Arbeits- und Lenkungskreises verschiedener Akteure, der sich die Stärkung der Innenstädte vorgenommen hat.

City-Manager Thomas Herr – hier im Oktober 2022 – arbeitet an vielen Themen, um die Innenstädte von Villingen und ...
City-Manager Thomas Herr – hier im Oktober 2022 – arbeitet an vielen Themen, um die Innenstädte von Villingen und Schwenningen zu beleben. | Bild: Trippl, Norbert

Im Sommer und Herbst sind weitere Aktionen geplant. Diese wurden jetzt im Gemeinderat von Matthias Jendryschick (Stadtmarketing) und Thomas Herr (City-Manager VS) vorgestellt. Ein Schwerpunkt ist dabei der Schwenninger Muslenplatz, „der unsere besondere Aufmerksamkeit benötigt“, verdeutlichte Thomas Herr im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Geplant sind folgende Veranstaltungen:

Strand-Atmosphäre wie hier an einem Ostseestrand in Schleswig-Holstein, das wollen die Macher des Stadtmarketings im Sommer auf den ...
Strand-Atmosphäre wie hier an einem Ostseestrand in Schleswig-Holstein, das wollen die Macher des Stadtmarketings im Sommer auf den Schwenninger Muslenplatz zaubern. Dort soll ein Stadtstrand entstehen, zwölf auf zwölf Meter groß. | Bild: Jonas Walzberg/dpa
  • Ein Stadtstrand auf dem Schwenninger Muslenplatz von Anfang Juli bis zum Ende der Sommerferien am 10. September. In der Platzmitte, so berichtet Thomas Herr, wird ein zwölf auf zwölf Meter großer Standstrand angelegt werden, wo Besucher auf Holzliegen „chillen“ und etwas trinken können. Sonnenschirme und ein Beduinenzelt sollen für Schatten sorgen, angrenzende Gastronomiebetriebe für die Bewirtung. Abends oder auch tagsüber sind musikalische oder sonstige kulturelle Veranstaltungen angedacht, allerdings in Maßen, um die Anlieger nicht dauerhaft zu belasten.
  • Ein Foodfestival ist vom 1. bis 3. September um den geplanten Schwenninger „Stadtstrand“ am Muslenplatz vorgesehen, mit einem bunten Rahmenprogramm für Jung und Alt, darunter auch Street-Art-Künstlern.
  • Offene Bühnen sind an den Samstagen im Juli, August und September an verschiedenen Orten in den Innenstädten von Villingen und Schwenningen vorgesehen. Hier werden Musikern und anderen Kulturschaffenden Auftrittsmöglichkeiten von 10 bis 14 Uhr angeboten angeboten.
  • Ein Kürbisfest veranstaltet der Gewerbeverein Oberzentrum am 22. und 23. September mit großem Programm auf dem Schwenninger Muslenplatz.
  • Einen Altstadt-Antikmarkt ist am 30. September von 11 bis 18 Uhr in Villingen vorgesehen. Bisher gibt es rund 20 Anmeldungen von Ausstellern.
  • Saisonale Dekorationen sollen in den Innenstädten über die Nebenstraßen gespannt werden und für Aufmerksamkeit sorgen, zum Beispiel in der Villinger Brunnenstraße.
  • Vier digitale Informationsstelen sollen installiert werden, um Besuchern einen Überblick über Veranstaltungen, Sehenwürdigkeiten und das gastronomische Angebot zu ermöglichen. In Villingen sollen sie am Riettor und im Stadtzentrum aufgebaut werden, in Schwenningen am City-Rondell und am Rathaus.
  • Begleitende Kunst unter dem Motto „Open Space“ ist ein weitere Projekt, bei dem vom 3. bis 13. August zehn Plätze in VS künstlerisch Szene gesetzt werden sollen, um Besucher anzulocken.

Bei den Mitgliedern des Gemeinderats stießen die geplanten Veranstaltungen durchweg auf Zustimmung und viel Lob. Allerdings wies Stadtrat Andreas Flöß (Freie Wähler) darauf hin, dass mit diesen Aktionen die grundlegenden Probleme der Innenstädte nicht an den Wurzeln gepackt werden. „Es muss uns klar sein, dass wir mit Subventionen arbeiten. Wir schieben daher die Probleme nur vor uns her.“

Innenstädte anders entwickeln

Nach seiner Überzeugung müssen „wir die Innenstädte ganz anders entwickeln“, sagte Flöß mit Hinweis auf den aktuellen Strukturwandel. Selbst eine Traditionsstadt wie Rottweil habe inzwischen Leerstände im Stadtzentrum. Nötig sei der Mut, auch baulich neue Wege zu gehen.

Stadtrat Andreas Flöss (Freie Wähler) ist überzeugt, dass die Innenstädte künftig auch baulich anders entwickelt werden müssen als dies ...
Stadtrat Andreas Flöss (Freie Wähler) ist überzeugt, dass die Innenstädte künftig auch baulich anders entwickelt werden müssen als dies derzeit der Fall ist. | Bild: Freie Wähler

Der Architekt zeigte sich überzeugt, dass in den Toplagen künftig nicht mehr nur Geschäfte, sondern auch Wohnungen entstehen werden. Die Stadt müsse auch den Mut zu mehr Grünzonen im Innenstadtbereich aufbringen und nicht jede Baulücke „wieder zupflastern“.