Gerade beginnt sich die Menschen von der Corona-Pandemie und deren Begleiterscheinungen zu erholen, da bricht die nächste Krise über die Welt herein: der Überfall Russlands auf die Ukraine.

War es im Frühjahr 2020 noch hauptsächlich Toilettenpapier, welches durch panikartige Hamsterkäufe schwer zu bekommen war, geht es derzeit vor allem um Nudeln, Mehl oder Sonnenblumenöl, immerhin gilt die Ukraine als Kornkammer Europas. Teilweise wird jetzt schon wieder gehamstert. Wir haben zu dem Thema in Villingen umgehört.

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„Zuhause haben wir Krieg, ich verstehe die Angst der Leute, vor allem wenn sie Kinder haben“ sagt Taim Kasmo, ein Flüchtling aus Syrien. Die meisten Deutschen würden ja vermutlich keinen Krieg kennen und Angst davor haben, was da in ihrer Nachbarschaft geschieht, deswegen kann er das Hamstern nachvollziehen. „Meine Familie ist in Syrien, wenn man im Krieg lebt, kennt man diese Probleme gut.“

Nadja Reichmann
Nadja Reichmann | Bild: Dominik Zahorka

Wenn der Krieg in der Ukraine noch länger andauere, könne dies zu mehr Lebensmittelknappheit und noch größerer Panik führen, meint Nadja Reichmann aus Villingen. „Ich finde diese Panikreaktionen egoistisch, schließlich sind es nur vereinzelte und spezielle Produkte, wie Sonnenblumenöl, die knapp werden könnten.“

Da sei Hamstern nicht angebracht. „Jeder sollte darauf achten, dass es für alle reicht“, meint sie. Ansonsten könne die Gesellschaft unter dem Druck der Lebensmittelknappheit noch weiter gespalten werden.

Heike Flaig-Frizzi
Heike Flaig-Frizzi | Bild: Dominik Zahorka

Ähnlich sieht es Heike Flaig-Frizzi aus Villingen. Dass Menschen, die Lebensmittel horten, nicht an ihre Mitmenschen denken, stört sie sehr. „Ich wollte Kuchen backen, aber es war einfach nirgendwo Mehl zu bekommen. Das wird auch wieder anders“, hofft sie.

Verena Glatz
Verena Glatz | Bild: Dominik Zahorka

Dass leere Regale auch zu Angst und Panik bei sonst vernünftigen Menschen führen, meint Verena Glatz aus Schabenhausen. Sie habe sich bisher trotzdem noch nicht vom Hamstern anstecken lassen und rät zu einem kühlen Kopf: „Das was ich brauche, habe ich zuhause.“

Wenn etwas ausgehe „esse ich etwas anderes“, fasst sie für sich die Lösung dieses Problems zusammen. Schließlich gebe es auch meist regionale Alternativen zu verschiedenen Lebensmitteln, zum Beispiel könne man das heimische Rapsöl anstatt Sonnenblumenöl verwenden.