„Die wilden Weihnachtstriebe“, geschrieben hat das Stück Beate Irmisch, passt ein wenig in unsere Geiz-ist-geil-Zeit. Am vergangenen Freitag war die Premiere, für die allerdings die Rietheimer Festhalle in diesem Jahr etwas überdimensioniert erschien. War man in Rietheim zur Theaterzeit meist durch ein volles Haus verwöhnt, so hofft man jetzt auf die zweite Aufführung, für die auch der Kartenvorverkauf bereits besser gelaufen ist. Dass am Premierenabend nur die Hälfte der zur Verfügung stehenden Plätze besetzt waren, führen die Theaterleute auf die etwas unglückliche Terminwahl einen Tag vor dem Jahreswechsel zurück.
Das Stück und die gekonnte Darstellung jedenfalls sind es wert, noch einmal genauer hinzuschauen. Da ist zuvorderst der vom Geiz geprägte Erwin Knascht, dargestellt von Felix Bickel, dem selbst der vom Förster Karl Fister (Lukas Molnar) zum Sonderpreis angebotene Weihnachtsbaum zu teuer ist. Da ist zum anderen die ungeliebte, weil immer anstrengende Tante Käte, hier steht Claudia Weißhaar auf der Bühne, die sich nichtsdestotrotz selber einlädt und im dritten Akt noch einmal alles durcheinanderwirbelt. Und schließlich Thomas Kornhaas, der den Opa Mockel darstellt und der sich durch seine Gelassenheit in allen Lebenslagen auszeichnet.
Mit viel Spaß in ihrer darstellenden Kunst dabei war auch Dagmar Heine, die als Mia Knascht unter dem Geiz ihres Bühnenehemannes leidet, Töchterchen Rosi Knascht, welche die enge Welt ihrer Eltern schon lange nicht mehr versteht und Karin Helmi, beste Freundin von Mia Knascht, hier steht Ramona Schöllhammer auf der Bühne, die sich gerne einladen lässt, um dem eigenen tristen Alltag zu entfliehen.
Und trist geht es in der Tat nicht zu bei Familie Knascht, das Weihnachtsfest entwickelt sich mehr und mehr zu einer Katastrophe, wenn es um den Geiz des Familienvaters geht. Ein verlorenes Toupet spielt eine Rolle, der missglückte Versuch, einen Weihnachtsbaum zu stehlen und natürlich sorgt Tante Kätchen für die totale Verwirrung in der kleinen Festgesellschaft. Ein turbulentes Theaterstück, zu dessen Gelingen auch Philipp Bickel als Souffleur beiträgt.
Für die Maske zeichnet Diana Lotof verantwortlich und um Licht und Ton kümmert sich Alexander Jäckle.
Einladung:
Die zweite Aufführung in der Rietheimer Festhalle findet am Donnerstag, 5. Januar, um 20 Uhr statt. Einlass ist eine Stunde vor Beginn. Für die Bewirtung sorgen wie immer die Rietheimer Vereine. (in)