Die Clubs wurden sich schnell einig, worüber die Villinger nun mehr als froh sind. Denn mit der Pokaleinnahme gegen den Europa-League-Teilnehmer Schalke um Weltmeister Benedikt Höwedes und den neuen Jungstar Breel Embolo können sie auf einen Schlag ihre Schulden in Höhe von 166 000 Euro tilgen und sich finanziell sanieren.
Auf dem Platz wohl kaum Chancen
Sportlich jedoch rechnet sich Villingen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) nicht viel aus. „Unsere Chancen sind sehr gering, aber wir wollen uns so gut wie möglich präsentieren“, sagte der FC-Sportvorstand Martin Braun.
Die Schalker, bei denen der neue Trainer Markus Weinzierl sein Pflichtspiel-Debüt auf der Bank gibt, hätten keine Schwächen, erklärte Villingens Coach Jago Maric. Der 37-Jährige glaubt nur verhalten an eine Sensation. „Wir wollen nicht zu früh in Rückstand geraten und brauchen selbst einen überragenden Tag.“
Als die Schalker vor fünf Jahren gegen den FC Teningen in Freiburg spielten, verpassten sie den Amateuren eine 11:1-Packung. Mit Weinzierl spielte Maric einst bei den Stuttgarter Kickers zusammen in der 2. Bundesliga. „Ich freue mich sehr, ihn wiederzusehen“, betonte der frühere kroatische U 21-Nationalspieler.
Indes war Braun Spieler und später auch Pressesprecher beim SC Freiburg. Er warb in der Halbzeitpause des Saisoneröffnungsspiels seines Ex-Vereins gegen den AC Mailand mit einer Videobotschaft um Zuschauer für die Pokalpartie. Die Schulden drückten einfach mächtig.
Umzug nach Freiburg
Nun hofft der Verbandsligist darauf, dass durch den Ticketverkauf und die Fernseheinnahmen sogar etwas übrig bleibt, das in den geplanten Bau des Vereinsheims fließen könnte. Doch erst mal fiebert der ganze Club der Schalke-Partie entgegen. Geht es nach Braun, kommen mehr als 20 000 Zuschauer. In Villingen wäre wegen der Sicherheitsauflagen nur für 5000 Platz gewesen.Während Schalke in Freiburg in die Saison startet, hat die Spielzeit des Oberliga-Absteigers mit sechs Punkten aus drei Spielen bereits gut begonnen. Maric und sein Team wollen direkt wieder aufsteigen. Die personellen Voraussetzungen sind gut. „Durch den Pokal sind wir für einen Verbandsligisten finanziell gut aufgestellt und konnten Spieler halten und verpflichten“, erklärte Braun. Schalke sei dabei ein weiterer Anreiz gewesen. Allerdings habe im DFB-Pokal noch nie ein Sechstligist einen „Großen“ der Bundesliga ausschalten können.
In der ersten Runde schrammte der FC zweimal knapp an einer Sensation vorbei.
2005 verlor Villingen gegen Hansa Rostock nach Verlängerung mit 2:5. Auch der FC St. Pauli brauchte 2009 eine Zusatzschicht, um mit 2:0 zu gewinnen. Zwischendurch gab es 2007 ein 1:3 gegen Freiburg. Alle drei Gegner spielten damals in der 2. Bundesliga. Die Schalker aber peilen wieder die Champions League an.