Uwe Spille

Da ist man nun, ist Teil eines Kunstprojektes. Ein Workshop heißt es in der Einladung, "Teil Sein", wird man aufgefordert. In Schwenningen und Tannheim hat diese Beteiligung, dieses "Teil Werden" schon stattgefunden, im Sommer und Herbst letzten Jahres. Heute in Villingen. Der letzte Akt von dreien.

Die Künstlerin, die dies erläutert, ist anwesend, auch ein Teil des Kunstwerkes, dass entstehen soll. Mareike Drobny hat ein gewinnendes Wesen. Und sie hat ein Dutzend GPS-Sender im Gepäck. Fünf Bürger der Stadt sind ebenfalls anwesend, sie wollen ein Teil der Kunst sein. Sie werden die Sender an sich nehmen und damit das eigene Bewegungsprofil aufzeichnen.

Eigentlich keine Kunst, man schaltet das Gerät ein, den Rest erledigt das Programm. Zuerst soll man sein heutiges, gestriges Bewegungsprofil aufzeichnen. Von Hand. Mareike Drobny schildert, wie diese Linien verlaufen können: Jetzt gerade ist sie in VS, gestern war sie in Nürnberg bei ihrer Mutter und davor in Berlin. Verbindet man diese Stationen, ergibt sich ein Muster. Solche Muster sollen die hier Anwesenden nun von Hand zeichnen. "Ich war nur in Villingen, ich wohne hier, woanders gehe ich eigentlich nicht hin", erzählt einer beim Kritzeln der Linien. Was kommt heraus, wenn der Wohnort die Obere Straße ist und die Arbeit in Schwenningen? Einige Striche, hin und her.

Ab und zu ein Zacken nach links oder rechts, mal ein Bogen hierhin, ein Strich dahin. Das sieht ja aus wie ein Kunstwerk, entfährt es einem der Teilnehmer. Acht Wochen sollen die Teilnehmer ihren Sender mit sich führen. Sobald er eingeschaltet ist, wird alle zwei Sekunden ein Punkt gesetzt und gespeichert.

Spätestens am 25. März, wenn in der städtischen Galerie die Ausstellungseröffnung ist und der erste Block mit den Bewegungsprofilen aus Schwenningen präsentiert wird, sollen die Geräte wieder abgegeben werden. Villingen wird im Mai präsent sein. Alle drei "Blöcke", die Bewegungsmuster werden ab dem 26. Mai zusammengeführt. Dann wird man sehen, wie das ist, mit der Kunst von Drobny, die alle drei Stadtbezirke verbinden möchte. Mit Strichen, Linien und Bögen.