Mit der Verabschiedung von Ortsvorsteher Klaus Köser ist in Tennenbronn eine Ära zu Ende gegangen. Knapp 50 Jahre im öffentlichen Dienst und fast 40 Jahre in der Tennenbronner Verwaltung tätig, folgt nun ab dem 1. Januar 2017 der Ruhestand. Klaus Köser ist überaus beliebt in Tennenbronn. Zahlreiche Gäste aus den Vereinen im Ort und Kollegen vom Rathaus Tennenbronn und Schramberg ließen es sich nicht nehmen, die Laudatio zur Verabschiedung zu hören.

Achim Ringwald hatte als Personalratsvorsitzender gleich gesagt, dass "Klaus Köser seit 2006 zum Team gehört." So sagte Ringwald weiter: "Du bist für mich der Tennenbronner schlechthin." Ringwald schwärmte von "der Zusammenarbeit mit Kollegen, die Fragen noch mit Verstand stellen." Nur wenn die Frotzeleien des Oberbürgermeisters bezüglich Tennenbronn mal zu dick aufgetragen waren, stellten sich Kösers Barthaare, erzählte Ringwald. Jedenfalls darf es auch mal lustig auf einem Amt zugehen, das lockert auf, weiß Achim Ringwald in seiner Verabschiedungsrede im Auftrag der Kollegen. An Klaus Köser überreichte er eine Rolling-Stones-CD, die er im Ruhestand genießen soll.

Voll besetzt ist der katholische Pfarrsaal zur Verabschiedung von Klaus Köser.
Voll besetzt ist der katholische Pfarrsaal zur Verabschiedung von Klaus Köser.

Thomas Ernst überbrachte im Namen des Ortschaftsrates die besten Empfehlungen in der berufsbedingten Sprache des Küchenmeisters. Entsprechend verpackt kamen die einzelnen Gänge eines Mahles zum Vorschein. So bezeichnet er die Hauptamtsleiter-Zeit als Vorspeise. Dass das Hauptmenü mit mehr Arbeit verbunden ist, stellte Ernst schnell klar. Den größten Menüteller serviert bekam Klaus Köser 2006 mit der Ernennung zum Ortsvorsteher. Auf die vielen Zutaten, die das Amt mit sich bringt, wollte Ernst nicht eingehen, sondern er schärfte den Blick aufs Dessert: Den Ruhestand. Mit einem Wellnes-Gutschein für Klaus Köser und Ehefrau Sonja dankte der Ortschaftsrat dem scheidenden Chef.

Im Namen der Vereine in Tennenbronn ging Feuerswehrchef Manuel Reus ans Rednerpult. Dabei unterstrich Reus das Wirken von Klaus Köser in der Gemeinde. Als ehemaliger Sportler wusste er um die Belange der Vereine. So habe sich Ortsvorsteher Köser immer hinter diese gestellt. Auch von den Narrenzünften in Tennenbronn kam Lob. Zunftmeisterin Helga Wölk von der ältesten Zunft, den Pfriemestumpen, dankte ausführlich. Vor allem die Schlüsselübergabe und Zunftmeisterempfänge seien mit Klaus Köser zu einem besonderen Erlebnis geworden. Deswegen hoffen die Zünfte, dass Nachfolger Jürgen Heidemann in Kösers Fußstapfen tritt. Martin Höfflin-Glünkin und Roland Haas sprachen für die evangelische und katholische Gemeinde.

Klaus Köser war beeindruckt von den Reden und Glückwünschen. Er sprach von einer vertrauensvollen Kooperation der Jahre seit der Eingemeindung Tennenbronns nach Schramberg.

Zum Foto zur Verabschiedung stellen sich von links der ehemalige Oberbürgermeister Herbert O. Zinell, Klaus und Sonja Köser und ...
Zum Foto zur Verabschiedung stellen sich von links der ehemalige Oberbürgermeister Herbert O. Zinell, Klaus und Sonja Köser und Oberbürgermeister Thomas Herzog. Bilder: Werner Müller

Den Beruf von der Pike auf gelernt

  • Für Oberbürgermeister Thomas Herzog war es neu, dass Klaus Köser kein gebürtiger Tennenbronner ist. Im Allgäu geboren, kam er mit seiner Familie nach St. Georgen. Dort im Rathaus hat Klaus Köser ab 1967, im Alter von 15 Jahren, sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Bei der Stadtverwaltung wurde er nach Abschluss der Ausbildung von der Stadtkasse übernommen. Im Einwohnermeldeamt sammelte Köser weitere Erfahrungen. Es folgte am 16. September 1977 der Wechsel nach Tennenbronn. Dort war Köser als Kassenwart eingestellt. Er absolvierte den zweiten Verwaltungslehrgang und sein späterer Aufgabenbereich wurde um das Personalwesen erweitert. An der Einführung der elektronischen Datenverarbeitung war Köser maßgeblich beteiligt, sagte Oberbürgermeister Thomas Herzog. Es ging 1985 um die Einführung der ersten Einwohnermeldesoftware und einer Buchungssoftware.
  • Nach der Änderung der Organisation im Rathaus 1996 wurde Klaus Köser Leiter des Steueramtes, Leiter des Personalamtes und Stellvertreter des Kämmerers. Nachdem 2004 der damalige Hauptamtsleiter Werner Dufner in den Ruhestand trat, übernahm Klaus Köser die Aufgabe des Hauptamtsleiters und stellvertretenden Ratsschreibers. Mit der Eingemeindung nach Schramberg wurde er Ortsvorsteher "und Chef im Ring", so Herzog. Er überreichte das Originalbild der letzten Neujahrskarte an Klaus Köser.
  • Die Brass-Formation Quintessenz brachte es musikalisch auf dem Punkt. Flott und direkt, mit drei typischen Brass-Stücken untermalte das Ensemble die Verabschiedungsfeier im katholischen Pfarrsaal.