Er ist immer wieder heiß diskutiert: Müll in der Stadt. Wer ist zuständig, warum räumt die Stadt nicht schneller auf, was tun gegen illegale Müllablagerungen wie jüngst beim ehemaligen Schramberger Krankenhaus? Jetzt hat sich auch der Ausschuss für Umwelt und Technik mit dem Thema beschäftigt.
Putzaktionen bündeln
Für die Fraktion SPD-Buntspecht hatte Mirko Witkowski im April einen Antrag gestellt und die Stadt aufgefordert zu prüfen, „auf welchem Weg die Sauberkeit in der Gesamtstadt verbessert werden kann“. Im Ausschuss berichtete Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß, dass schon bisher in Schramberg etliche Dorf-Putz-Aktionen liefen. In Tennenbronn werde beispielsweise von den Angelsportvereinen „die Schiltachaue von der Bachwirtschaft bis oberhalb des Dorfweihers von Müll befreit.“
Diese Aktionen möchte die Stadt zusammenführen und 2020 als „gesamtstädtische Aktion angehen“. Bei dieser „Saubere-Stadt-Putzete“ könne das Engagement der Bürger gebündelt werden. Auf Anregung aus der SPD-Buntspechtfraktion kündigte Oberbürgermeister Thomas Herzog an, dass man auch die Schulen und Vereine einbeziehen werde.

Rehfuß kündigte weiter an, dass er im Herbst eine neue Polizeiverordnung vorlegen werde. Darin werde erstmals auch aufgenommen, dass das Wegwerfen von Müll mit einem Bußgeld geahndet werden kann. Bauhofleiter Steffen Auber zeigte den Ratsmitgliedern auf, welch umfangreiches Reinigungsprogramm die Bauhofmitarbeiter leisteten: „An sechs Tagen in der Woche werden täglich 219 Papierkörbe im Stadtgebiet geleert. Die Stadtreinigung säubert an fünf Tagen pro Woche 33 Plätze und Anlagen.“
Zudem seien von April bis November zwei Kehrmaschinen an fünf Tagen in der Woche auf Straßen, Plätzen und Gehwegen unterwegs. Als Beispiel berichtete Auber, dass sechs seiner Leute am Neujahrsmorgen ab 6 Uhr in der Stadt unterwegs waren und etwa zehn Kubikmeter Überreste von Raketen und Krachern eingesammelt hätten.
Ärger um Gelbe Säcke
In der Diskussion wies OB Herzog darauf hin, dass die Entsorgung des Mülls natürlich Sache des Verursachers sei, „sonst zahlt die Allgemeinheit“. Oskar Rapp bat, erneut zu prüfen, wie im Tennenbronner Außenbereich die Gelben Säcke zur Abholung bereit gestellt werden können, ohne dass sie von Tieren aufgerissen werden. Patrick Fleig pflichtete ihm bei, das sei „ein Ärgernis am neuen Auerhahn-Weg“.
„Niemand muss wild entsorgen“
Zu den immer wieder auftretenden Sperrmüllhaufen in der Stadt erklärte Rehfuß, die Stadt müsse zunächst versuchen, den Verursacher zu ermitteln und zur Beseitigung auffordern. Erst wenn das nicht gelinge, komme der Bauhof. „Dass es die Bürger stört, können wir gut verstehen“, so Rehfuß, „aber wenn wir zu schnell aufräumen, machen wir es dem Verursacher zu leicht.“ OB Herzog appellierte an die Bürgerschaft, die Sperrmüllmöglichkeiten zu nutzen: „Niemand muss wild entsorgen.“
Das kostet die Sauberkeit
Im Jahr 2018 hat die Stadt für die Reinigungsleistungen fast 365 000 Euro ausgegeben. Das Leeren der Papierkörbe kostete gut 106 000 Euro, das Säubern der Plätze und Anlagen 68 000 Euro. Für den Einsatz der beiden Kehrmaschinen zahlte die Stadt fast 190 000 Euro. Die Entsorgung des gesammelten Mülls und Kehrichts kostete etwa 47 000 Euro. Die Beseitigung des „wilden Mülls“ kam mit 1192 Euro sehr günstig.