Ernst Zimmermann

Die schöne Lage am Eingang zum Park verdankt das Altenheim St. Michael der Entscheidung des Landes Baden-Württemberg, in Donaueschingen die dritte staatliche Akademie für Lehrerfortbildung im ehemaligen Max-Egon-Krankenhaus einzurichten. So fiel dieser Platz für das Altenheim aus und die Standortsuche endete schließlich am Parkeingang.

Wunsch entstand Ende der 1960-er Jahre

Der Wunsch nach einem Altenheim in Donaueschingen entstand laut Archiv des Trägervereins schon Ende der 1960er Jahre. Es stellte sich nämlich mit der Planung des neuen Kreiskrankenhauses die Frage, ob nach dessen Fertigstellung das Gebäude des städtischen Max-Egon-Krankenhauses eventuell als Altenheim genutzt werden könnte. Entsprechende Überlegungen machte die damalige Stadträtin Elisabeth Rothweiler öffentlich.

Mit dem Pfarrer von St. Johann und Dekan Hermann Fautz fand sie einen überzeugten Mitstreiter. Beide hatten eine kirchliche Lösung im Blick. Dekan Fautz vertrat in der Gründungsversammlung des Trägervereins die Ansicht, dass die Allgemeinheit und besonders auch die Kirchen zur Altenbetreuung verpflichtet seien.

Christlichen Werte im Leitbild verankert

Dekan Fautz wurde von der Versammlung zum Vorsitzenden des neu gegründeten Trägervereins gewählt und die Caritas-Geschäftsführerin Pia Brenner zur Schriftführerin. Heute spielt im Trägerverein die katholische Kirchengemeinde keine dominierende Rolle mehr. Der Name St. Michael steht aber nach wie für die christlichen Werte, die im Leitbild des Hauses fest verankert sind.

230 000 Mark an Spenden gesammelt

Elisabeth Rothweiler und Hermann Fautz leisteten nach der Vereinsgründung die notwendige Überzeugungsarbeit für das angestrebte Altenheim. Besonders Elisabeth Rothweiler sensibilisierte die Öffentlichkeit für das Thema und sammelte in mehreren Benefizveranstaltungen Spendengelder zur Finanzierung der Einrichtung. Über 230 000 DM kamen dabei zusammen. Der Gemeinderat zeigte sich aufgeschlossen. Bereits im Dezember 1970 hatte er beschlossen, einem künftigen Altenheimverein das Gelände des freiwerdenden städtischen Max-Egon-Krankenhauses für ein Altenheim kostenlos zu überlassen.

Stadt stellt Gelände zur Verfügung

In rund 20 Besichtigungstouren wurden dann Erfahrungen gesammelt und die Vorstellungen für eine Donaueschinger Lösung konkretisiert. Dabei reifte auch die Erkenntnis, dass ein modernes Altenheim im ehemaligen Max-Egon-Krankenhaus nicht verwirklicht werden kann und deshalb ein Neubau geplant werden müsse. Die entscheidende Wendung für das Bauvorhaben brachte schließlich ein Gemeinderatsbeschluss vom Dezember 1970, der wie folgt lautete: „Sollte das vorhandene Krankenhausgebäude einer anderen Zweckbestimmung zugeführt werden, ist die Stadt bereit, für den Bau eines Altenheimes ein anderes geeignetes und erschlossenes Gelände kostenlos zur Verfügung zu stellen.“

1976: Das neue Gebäude von St. Michael wächst konstant in die Höhe, der Rohbau steht bereits.
1976: Das neue Gebäude von St. Michael wächst konstant in die Höhe, der Rohbau steht bereits. | Bild: Franz Krickl

Fürst verkauft Grundstück

Das war dann im Dezember 1971 der Fall, als das Land grünes Licht für die Einrichtung einer Lehrerfortbildungsakademie in Donaueschingen im ehemaligen Krankenhaus gab. Die Stadt und der Altenheimverein machten sich nun gemeinsam auf die Suche nach einem alternativen Standort für das Heim. Gegenüber der Alternative auf Thedys Wiese erwies sich der heutige Standort am Eingang zum Park als die bessere Lösung. Joachim Fürst zu Fürstenberg verkaufte das etwa ein Hektar große Grundstück hinter dem Museumsgebäude an die Stadt. Jetzt konnte diese ihr Versprechen einlösen, und dem Altenheimverein das Grundstück für das Heim kostenlos überlassen.

2019: St. Michael: Jetzt müssen laut Vorgabe der Landesheimbauverordnung Einzelzimmer geschaffen werden.
2019: St. Michael: Jetzt müssen laut Vorgabe der Landesheimbauverordnung Einzelzimmer geschaffen werden. | Bild: Ernst Zimmermann

Im Januar 1977 ziehen die ersten Bewohner ein

Der Trägerverein konnte jetzt auch die Finanzierung sichern. Die Stadt sagte aus dem Verkaufserlös des Max-Egon-Krankenhauses einen Zuschuss von 1,5 Millionen Mark zu. Darin enthalten waren auch die Kosten des von der Stadt vom Haus Fürstenberg erworbenen Baugrundstücks. Zuschüsse kamen auch vom Land Baden-Württemberg (2,3 Millionen Mark) und vom Landkreis Schwarzwald-Baar (1,4 Millionen). Die Erzdiözese Freiburg sagte einen Baukostenzuschuss von 500 000 Mark zu mit der Auflage, in den Neubau eine Kapelle zu integrieren. Die restliche Bausumme konnte mit Eigenmitteln des Vereins und Darlehen finanziert werden. Am 10. Mai 1975 startete der Bau mit dem ersten Spatenstich, im Januar 1977 war das Haus bezugsfertig.

Daten und Fakten zu St. Michael

Planung: Architekten Willy Morisch und Eckart Rothweiler, zeitweise auch Horst Twarz und Max Weh

Bauleitung: Architekturbüro Morisch

Baubeginn: Erster Spatenstich 10. Mai 1975

Grundsteinlegung: 18. November 1975

Erdaushub: Firma Fischbach

Hoch- und Tiefbauarbeiten: ARGE Mall, Friedrich Schreiber, Fink,

Richtfest: 21. Mai 1976

Fertigstellung: Januar 1977

Kapazität: 167 Plätze, davon 52 Wohnplätze, 30 Altenheimplätze und 85 Pflegeplätze

Baukosten: rund 14 Millionen Mark

Tag der offenen Tür: 22. Januar 1977 mit 3000 Besuchern

Bezug: 24. Januar 1977. Erster Bewohner war Karl Winterhalter aus Donaueschingen

Einweihung durch Weihbischof Karl Gnädinger: Sonntag,

27. Februar 1977

Träger des Heims:

Altenheim e.V. Donaueschingen

Gründung des Trägervereins Caritas Altenheim St. Michael e.V.: 1. März 1971

Vorsitzender: Nach der Gründung Dekan Hermann Fautz, heute Franz Reifsteck

Heimleiter: Bis 1988 Werner Ganter, 1988 bis heute Dieter Münzer