Frische Schlachtplatten, zünftige Musik und viel Geselligkeit. Das Oktoberfest im Tengener Stadtteil Wiechs am Randen hat sich seit der Eröffnungsveranstaltung vor mehr als 50 Jahren einen glänzenden Ruf erarbeitet. Sprichwörtlich. Gefühlt ist der ganze Ort und das Nachbardorf Uttenhofen im Einsatz. Alleine, das 50. Oktoberfest durfte nicht gefeiert werden. Corona hat dem Jubiläum einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Die 50 soll stehen vom 7. bis 9. Oktober 2022. Der Musikverein Wiechs am Randen zeigt sich als Veranstalter überzeugt: Diesmal klappt es. „Wir sind hoffnungsfroh. Es gibt aber immer noch ein Restrisiko, dass geänderte Corona-Verordnungen das Oktoberfest verhindern. Deshalb bangen wir noch etwas“, sagt Andreas Müller. Er führt zusammen mit Festwirt Timo Schilling den Musikverein Wiechs am Randen. Beide setzten auch auf den großen Tatendrang der Helfer. Wenn es auch immer schwieriger gestalte, Personal zu finden, um die etlichen tausenden Besuchern zu verköstigen und bei guter Laune zu halten.
Ein grenzüberschreitender Treffpunkt
Soviele kann der Musikverein Wiechs am Randen seit Jahren – eben mit zwei Jahren Pause – bei seinem Oktoberfest begrüßen. Das Besondere dabei: Es treffen sich nicht nur viele Menschen von Wiechs, darunter ein Großteil ehemalige Bürger, sondern auch aus den Nachbarorten zum geselligen Abfeiern. Wie zig Menschen aus den angrenzenden Schweizer Dörfern.

Es stellen sich aber Fragen. „Bisher war unser Festzelt an den zwei Abenden und am Sonntag den ganzen Tag über voll gefüllt“, sagt Heinz Leichenauer, der einige Jahre das Vorstandsteam des Musikvereins Wiechs am Randen geführt hatte. „Kommen die Menschen noch in Scharen und wie bisher mehrmals zum Essen? In weiterhin gültigen Corona-Zeiten könnte mancher Gast die aus Sorge meiden. Und angesichts der allgemeinen Teuerung wäre es auch denkbar, dass Gäste auch beim Oktoberfest den Gürtel etwas enger schnellen“, sinniert Heinz Leichenauer bei einem zufälligen Treffen.

Er zeigt sich aber schnell zuversichtlich. Leichenauer weiß: „Das Programm stimmt. Es kommt bei den Leuten super an. Und viele freuen sich darauf, dass sie endlich wieder zum Oktoberfest gehen dürfen“, betont er. Freitags unterhalten verschiedene Musikvereine bei freiem Eintritt, am Samstagabend gibt es Party, wie diesmal mit der Kultband Papi‘s Pumpels. Und am Sonntag tönt es ganztägig aus vielfältigsten Blasmusik-Instrumenten. Diese Kombination hat in der Vergangenheit bestens funktioniert.
Die Suche nach den hunderten Helfern innerhalb des Musikvereins und Familienangehörigen, Verwandten, Freunden und Bekannten gestaltet sich in der Regel als nicht ganz einfach. „Und dann krempeln sie doch alle die Ärmel hoch. Auch, weil die mühsame Arbeit in der Gemeinschaft auch Spaß macht“, beschreibt Anita Müller, Mutter des Vereinsvorsitzenden. Sie gibt seit vielen Jahren in der Küche alles. Ihr Mann Reinhard Müller hat lange Zeit als bewährter Küchenchef seinen Einsatz geleistet. In Stresszeiten, die bei Hochbetrieb oft aufkommen, ein durchaus ambitioniertes Unterfangen. Und nun hat der 36-jährige Sohn Andreas die Leitung des Küchenbetriebs übernommen. „Allein in diesem Bereich sind gut einhundert Helfer tätig. Das ist enorm“, sagt er.
Gemeinschaft im Verein und Dorf wird hochgehalten
Andreas Müller und Timo Schilling halten die Gemeinschaft im Verein und im Dorf hoch. „Was vor allem die älteren Mitglieder des Musikvereins geleistet haben, wäre trotz allen Tatendrangs der Nachfolger nicht möglich. Damit meine ich speziell den festen Anbau als Anschluss an das Festzelt in großer Eigenleistung. Damals gab es noch viele Handwerker, die das konnten. Heute haben sich die Berufe bei der jüngeren Generation eklatant verändert“, zeigt Müller auf.
Hälfte der Aktiven des Musikvereins Wiechs am Randen wohnt auswärts
Die Verbundenheit der Aktiven zum Musikverein Wiechs, in den auch Mitglieder des Nachbarortes Uttenhofen eingebunden sind, zeige auch dieses Unikum: „Gut die Hälfte von den Akteuren wohnt nicht mehr in Wiechs. Sie nehmen zu den Proben und Auftritten teils weite Anfahrtswege in Kauf. Aber sie kommen und sorgen dafür, dass wir trotz einer schmalen Besetzung von um die 30 Aktiven, immer wieder aufspielen können“, sagt Andreas Müller. „Wir sind auch sehr stolz auf die große Gemeinschaft, die im Dorf herrscht“, sagt Timo Schilling, dessen Vater früher ebenfalls im Musikverein Wiechs am Randen seine Proben und Auftritte hatte. „Neben den gut 200 Helfern packen auch seit vielen Jahren weitere Bürger spontan zu, wie beim Aufstellen oder dem Abbau des Festzeltes. Da nehmen manche sogar einen Tag Urlaub, um mitzuhelfen“, sagt Schilling.
Er zeigt sich optimistisch. „Die Gäste werden sicher in großer Anzahl kommen. Sie freuen sich und haben Lust, wieder das Oktoberfest in geselliger Atmosphäre feiern zu können“, gibt sich Schilling überzeugt.