Tengen – Immer wieder hörte man es. Ein Trommeln, das aus verschiedenen Tengener Häusern kam. Eine ganze Woche lang. Grund für den Rhythmus, der aus den Kinderzimmern drang, war die Projektwoche Trommelzauber der Tengener Nachbarschaftsschule. Jüngst fand nun die Aufführung statt. Eigentlich war diese im Rahmen des Schulfestes im Freien geplant. Doch aufgrund des angekündigten Regens mussten die Trommler in die Halle ausweichen. „Wir hatten für den Mittag knapp 600 Anmeldungen. Damit wäre es in der Halle ziemlich eng geworden“, berichtet Schulleiter Frank Aden. Hinzu kamen 264 westafrikanische Djembé-Trommeln, die in der Mitte der Halle standen – und die dazugehörigen Kinder: Vorschüler aus dem Kindergarten und Grundschüler aller Klassen. Also hatten Kita und Schule die Eltern gebeten: Wem es möglich ist, der soll doch morgens auf die Generalprobe ausweichen. Der Plan ging auf und mittags fanden alle Platz in der Randenhalle.

Lehrerin Stefanie Kurz, die alle Fäden für das Projekt in der Hand hielt, blickt zurück und sagt: „Innerhalb der Woche konnte man täglich erkennen, dass sich die Kinder sowohl motorisch also auch rhythmisch weiterentwickelten.“ Im aufgeführten Trommelzauber geht es um eine Reise nach Afrika. „Komm, wir gehen nach Tamborena“, hieß das Auftaktlied. Auf dieser Reise spielten dann Elefanten, Gazellen, Affen und Giraffen eine Rolle – alle wurden verkörpert von verschiedenen Jahrgangsstufen. Trommelnder Reiseführer war Eddy Yildiztekin, der eigentlich Grundschullehrer ist und die Organisation von Trommelzauber unterstützt. Er lobte die Kinder, da sie es geschafft hätten, zwei Trommelsätze gleichzeitig zu spielen und sagte: „Ihr habt das nach einer Woche hin bekommen. Viele Erwachsene schaffen das nicht.“ Bei einem der Lieder forderte Yildiztekin Freiwillige aus dem Publikum auf, vorzutanzen. Unter anderem Schulleiter Frank Aden und Bürgermeister Selcuk Gök folgten seiner Einladung – und begeisterten das Publikum mit ihren Bewegungen zum vorgegebenen afrikanischen Rhythmus. Carmen Haungs vom Förderverein der Grundschule äußerte: „Vor über einem Jahr hat der Förderverein die Idee in die Schule gebracht.“ Seither sei die Projektwoche engagiert organisiert worden. Möglich sei dies durch die Mittel des Fördervereins.

Lehrerin Stefanie Kurz sagt: „Die Begeisterung des Fördervereins war gleich zu Anfang zu spüren, als sie uns das Projekt präsentiert haben. Der durchweg positive Eindruck, den unser Trommler Eddy bereits in den ersten Minuten hinterließ und die mitreißenden Melodien, die er mitgebracht hatte, begeisterten uns sofort vom Projekt. Eddy hat es geschafft, die Kinder und auch uns sofort in den Bann von Trommelzauber und Tamborena zu ziehen. Wir haben uns darauf eingelassen und sind stolz, was die Kinder innerhalb dieser Woche gelernt und auf die Beine gestellt haben.“

Die Trommelsätze, die wiederholt werden sollten, wurden ihr zufolge im Laufe der Woche schwerer und aus dem anfänglichen Durcheinander wurde immer mehr ein Rhythmus. Das gemeinsame Ziel, die Reise nach Tamborena, habe die Kinder zusammengeschweißt. Sie hätten sich mit ihrer tierischen Rolle identifiziert und fanden es schön, Teil von etwas zu sein. Begeistert hätten sie Masken gebastelt und T-Shirts bemalt – und hätten dabei alle ihre Einzigartigkeit darstellen können. „Spannend war auch zu sehen, dass die geplante ‚Reise‘ in das afrikanische Land für viele Kinder ein Riesenthema war und Ängsten sofort mit dem Mutmachlied begegnet werden konnte“, schildert Kurz. Und gerade in der heutigen Zeit sei es überwältigend, zu hören, wie alle Schüler (ungeachtet ihrer Herkunft) gemeinsam singen, dass sie alle Kinder einer Welt sind.

Kurz sei nicht nur die durchweg positive Rückmeldung der Eltern im Gedächtnis geblieben. Beim Anschauen der Videos und Bilder der Auftritte und Proben habe sie immer wieder die Begeisterung der Kinder gespürt. „Persönlich freut es mich auch, dass den Vorschülern aller drei Kitas die Teilnahme am Projekt ermöglicht werden konnte. Hier ist es schön, dass durch die Kooperation die Vorschüler immer wieder schulische Luft schnuppern können“, so Kurz abschließend.