Elmar Veeser

Die erste Informationsveranstaltung für die Bürger zur Gründung der Genossenschaft zur Finanzierung, zum Bau und zur Vermietung des neuen Ärztehauses in Tengen findet am Mittwoch, 19. Dezember, um 19 Uhr in der Randenhalle statt. In den letzten Jahren durften die Tengener schon bei der zukünftigen Ausrichtung ihrer Stadt mitreden, nun sind sie sogar dazu eingeladen, in ein zukunftssicherndes Projekt der Gemeinde zu investieren, nämlich in die Gründung besagter Genossenschaft, deren Initiierung vom Gemeinderat kürzlich beschlossen wurde.

Auch der Standort ist inzwischen eine vom Rat beschlossene Sache: Das neue Ärztehaus entsteht von der Markstraße her gesehen rechts vom Rathaus im Anschluss an den Kastaniengarten. Das Grundstück wird von der Stadt im Wege des Erbbaurechts zur Verfügung gestellt.

Bürgermeister Schreier spricht von Modellcharakter

Der Weg, das Ärztehaus über die Gründung einer Genossenschaft zu finanzieren, ist ein neuer mit Modellcharakter, wie Bürgermeister Marian Schreier erklärt. Diese Vorgehensweise kommt offensichtlich gut an, denn es gelang dem Stadtoberhaupt schon in den Vorgesprächen, Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen von dieser Idee so zu überzeugen, dass viele von ihnen sich bereiterklärt haben, als Gründungsmitglieder der Genossenschaft aufzutreten. Dazu zählt natürlich die Stadt selbst, außerdem die Tengener Ärzteschaft, die Stadtapotheke Tengen, die Kirchengemeinden beider Konfessionen, das Servicehaus Sonnenhalde, verschiedene Banken, die Andreas Stihl AG & Co. KG sowie die Hegau Camping GmbH.

Projektkosten werden mit 1,9 Millionen Euro beziffert

Für die vier Arztsitze mit fünf praktizierenden Ärzten plus einer Zahnarztpraxis werden rund 500 Quadratmeter Fläche benötigt, wobei das Finanzierungsvolumen mit 1,9 Millionen Euro beziffert wird, wie dem entsprechenden Werbeschreiben der Stadt zu entnehmen ist. Von dieser Summe sollen rund 40 Prozent, also 760 000 Euro, aus Eigenkapital und die restlichen 1,14 Millionen Euro aus Krediten finanziert werden. Das Eigenkapital setzt sich aus einer Fördersumme in Höhe von 200 000 Euro und den Genossenschaftsanteilen à 500 Euro zusammen, also insgesamt 1120 Anteilen. Die Stadt selbst wird voraussichtlich 320 Stück zeichnen, womit die restlichen 800 Anteile mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 400 000 Euro zur Ausgabe frei sind. Neben den schon aufgezählten potenziellen Gründungsmitgliedern ist jeder Bürger dazu eingeladen, wie Schreier betont, selbst Genossenschaftsanteile zu zeichnen.

Beitrag zur Sicherung der ärztlichen Versorgung

Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen aus der Stadt Tengen könnten ab sofort durch Zeichnung einer Absichtserklärung ihr Interesse an einer Mitgliedschaft in der Genossenschaft bekunden, wie der Bürgermeister erklärt. Für den Unterzeichner sei dies allerdings noch nicht rechtlich bindend. Die Formulare dazu stünden im Rathaus Tengen, Zimmer 21, zur Abholung bereit. Am Mittwoch, 19. Dezember, finde um 19 Uhr in der Randenhalle die erste Informationsveranstaltung für die Bürger statt, wie er ergänzte. "Der Reiz der Genossenschaft besteht darin, dass die Bürgerinnen und Bürger wie Unternehmen der Stadt dadurch einen Beitrag zur Sicherung der ärztlichen Versorgung vor Ort leisten können. Gleichzeitig profitieren sie von der Rendite", wie Schreier erläuterte.

Wichtiger Schritt im Wettbewerb um junge Hausärzte

Der in Tengen praktizierende Arzt Andreas Luckner, der als Gründungsvorstand der Genossenschaft zusammen mit Bürgermeister Marian Schreier fungieren wird, betonte, wie wichtig das neue Ärztehaus, das 2019 gebaut werden soll, für die langfristige Sicherung der Gesundheitsversorgung der Stadt sei. Sie befinde sich im Wettbewerb mit den anderen Kommunen um die jungen Hausärzte, die schon während der Ausbildung bei der Rotation durch die Krankenhausabteilungen vielfältige informelle Kanäle nutzten. Den jungen Allgemeinmedizinern sei natürlich der attraktive, moderne Arbeitsplatz wichtig mit den vergleichbaren Kriterien wie Größe, Ausstattung und Barrierefreiheit. Dies sei zwar nicht alles, es gehe zum Beispiel auch um die Attraktivität des Wohnorts, doch das Gesamtpaket trage zum guten Ruf einer Kommune beim Ärztenachwuchs bei.