Die Farbe des Abends ist dunkelblau – alle Herren und die wenigen Damen sind so gekleidet, denn sie gehören der Freiwilligen Feuerwehr Stockach an und haben sich in ihren Uniformen im Bürgerhaus Adler Post zum Ehrungsabend versammelt. Die Anwesenheit von Bürgermeister Rainer Stolz zeigt die Wertschätzung der Stadt für ihre Arbeit.
Kommandant Uwe Hartmann stellt fest, es habe noch nie so viele Geschenke in Kilogramm und Menge gegeben wie an diesem Abend. Dass Kreisbrandmeister Andreas Egger so viele Ehrungen wie nie zuvor vornehmen könne, liege allerdings auch daran, dass Corona-bedingt lange keine Hauptversammlung stattgefunden habe.

Hartmann sagt, er verzichte darauf, Bilanz zu ziehen, einen Ausblick zu geben, über Feuerwehrpolitik zu reden oder Corona und die Auswirkungen auf die Feuerwehr zu erörtern – dieser Abend gehöre denjenigen, die etwas Besonderes geleistet hätten.

Für Andreas Egger, der seit zehn Monaten im Amt ist, ist es der erste Auftritt in Stockach. Bevor er zur Ehrung von 39 Kameraden für 915 Jahre Feuerwehr-Leben kommt – das habe er extra nachgerechnet, sagt er – spricht er einige wichtige Themen an: Für die digitale Alarmierung sei ein Auftrag an eine Firma im Landkreis Konstanz erteilt worden. Voraussichtlich im dritten Quartal 2022 werde es soweit sein. Daher dürften die Gemeinden in den nächsten Monaten digitale Funkmeldeempfänger (POCSAG-System) beschaffen.

Auch wolle der Landkreis den Feuerwehren seitens der Rettungsleitstelle die Daten für die Software Alamos als Zusatzalarmierung zur Verfügung stellen. Mit Alamos erhalten Feuerwehrleute zusätzlich eine Alarmierung via Handy. In Summe hätte man so eine gute Lösung, um Feuerwehr-Angehörige zu alarmieren. Ebenso guter Dinge sei er bei der Atemschutzübungsstrecke. Das Planauswahlverfahren stehe unmittelbar vor dem Abschluss.

Nach den Ehrungen für 15, 25 und 40 Jahre Zugehörigkeit vergibt Andreas Egger noch eine seltene Auszeichnung: Wilhelm Traber erhält das Ehrenzeichen in Gold in besonderer Ausführung für 50 Jahre Zugehörigkeit. Dabei profitiert er von einer neuen Regelung, wie Egger erklärt. „Wilhelm ist im Januar 1971 mit 18 Jahren eingetreten. Die reguläre aktive Dienstzeit endet mit 65 Jahren, bisher wäre es nicht möglich gewesen, jemanden mit 68 zu ehren.“ Jetzt dürften aber Kameraden mit 65+ noch unterwegs sein. Diese Jahre könnten angerechnet werden. In Stockach treffe das zum ersten Mal zu.

Egger sagt weiter: „Es gibt von ihm eigentlich keinen Nachweis, welche Ausbildungen er genossen hat.“ Bis Mitte der 80er Jahre habe es noch keine Ausbildungsstruktur wie heute gegeben, da hätten die älteren Kameraden die jüngeren mitgenommen. Abteilungskommandant Daniel Traber hatte dem Kreisbrandmeister als Hinweis notiert: „Zum Glück gibt es 65+, sonst hätten wir diese Regelung extra für ihn erfinden müssen.“ Wilhelm Traber sei es unter anderem zu danken, dass sich der Kontakt zwischen den Aktiven und der Altersabteilung verbessert habe.
„Ihr seid verlässlich und ihr seid da“
Bürgermeister Rainer Stolz sagt, er kenne die meisten Geehrten von Besuchen und Gesprächen in den Abteilungen. „Es ist eine richtige Freude zu sehen, was aus Kameraden geworden ist, die klein angefangen haben, als ich schon hier war“, so Stolz. Er betont, dass die heutigen Anforderungen an die Feuerwehr viele Veränderungen in der Ausbildungsstruktur mit sich gebracht hätten. Die erworbenen Kompetenzen schafften Stärke. „Ihr seid verlässlich und ihr seid da. Ich bin besonders stolz auf euch, die Stadt ist bei euch in guten Händen.“
Dann kommt er zum letzten Tagesordnungspunkt. Es gebe einen Kameraden im Saal, der 49 Jahre und vier Monate Feuerwehrdienst getan, alle Qualifikationen, Lehrgänge und Leistungswettkämpfe durchgezogen habe, der 15 Jahre Abteilungskommandant, 16 Jahre in der Führungsgruppe und 16 Jahre lang stellvertretender Stadtkommandant gewesen sei. Stolz sagt: „Ich rede über Reinhold Schaffart.“

Der Abteilungskommandant habe ihm stets das Gefühl vermittelt, dass er mit Leib und Seele in der Abteilung sei. Auch für die Jugendwehr habe er sich enorm engagiert: „Er hat früh erkannt, dass wir die Jugend brauchen.“ Der heute 65-Jährige habe fantastische Arbeit geleistet. In Würdigung dessen verleihe ihm die Stadt Stockach daher die Ehrenmitgliedschaft der Freiwilligen Feuerwehr Stockach.
Ehrungen, Beförderungen
- Beförderung zum Brandmeister: Patrick Bach, Sven Bernhard, Christian Gunnesch und Julian Schmitt
- Ehrenzeichen in Bronze für 15 Jahre Zugehörigkeit: Matthias Auer, Christian Bischoff, Alexander Bösch, Philipp Braunstein, Giovanni Dimasi, Fabian Dreher, Reinhard Elsner, Emanuel Feindler, Niklas Gnädinger, Simon Gut, Manuel Mauch, Andreas Maier, Ralf Schneider, Matthias Stengelin und Markus Wenger
- Ehrenzeichen in Silber für 25 Jahre Zugehörigkeit: Sven Bernhard, Achim Joos, Marco Knaupp, Marcel Klement, Achim Kempter, Stefan Lorenz, Matthias Meichle, Wolfgang Schmid und Christian Thum
- Ehrenzeichen in Gold für 40 Jahre Zugehörigkeit: Franz-Xaver Biedermann, Oswald Gohl, Uwe Hartmann, Bernd Joos, Markus Kaupert und Otmar Maier
- Ehrenzeichen in Gold in besonderer Ausführung: Wilhelm Traber, Ehrenmitglied: Reinhold Schaffart
Einige zu Ehrende konnten nicht anwesend sein, sie werden später geehrt.