Die Farbe des Abends ist dunkelblau – alle Herren und die wenigen Damen sind so gekleidet, denn sie gehören der Freiwilligen Feuerwehr Stockach an und haben sich in ihren Uniformen im Bürgerhaus Adler Post zum Ehrungsabend versammelt. Die Anwesenheit von Bürgermeister Rainer Stolz zeigt die Wertschätzung der Stadt für ihre Arbeit.

Kommandant Uwe Hartmann stellt fest, es habe noch nie so viele Geschenke in Kilogramm und Menge gegeben wie an diesem Abend. Dass Kreisbrandmeister Andreas Egger so viele Ehrungen wie nie zuvor vornehmen könne, liege allerdings auch daran, dass Corona-bedingt lange keine Hauptversammlung stattgefunden habe.

Julian Schmitt (Espasingen), Sven Bernhard (Zizenhausen), Christian Gunnesch (Mahlspüren-Seelfingen) und Patrick Bach (Kernstadt, von ...
Julian Schmitt (Espasingen), Sven Bernhard (Zizenhausen), Christian Gunnesch (Mahlspüren-Seelfingen) und Patrick Bach (Kernstadt, von links) wurden von Kommandant Uwe Hartmann zu Brandmeistern befördert. | Bild: Claudia Ladwig

Hartmann sagt, er verzichte darauf, Bilanz zu ziehen, einen Ausblick zu geben, über Feuerwehrpolitik zu reden oder Corona und die Auswirkungen auf die Feuerwehr zu erörtern – dieser Abend gehöre denjenigen, die etwas Besonderes geleistet hätten.

Blicken auf 40 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr zurück. Franz-Xaver Biedermann, Oswald Gohl, Uwe Hartmann, Bernd Joos, Markus ...
Blicken auf 40 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr zurück. Franz-Xaver Biedermann, Oswald Gohl, Uwe Hartmann, Bernd Joos, Markus Kaupert und Otmar Maier (von links) erhalten deshalb von Kreisbrandmeister Andreas Egger das Ehrenzeichen in Gold und Geschenke. | Bild: Claudia Ladwig

Für Andreas Egger, der seit zehn Monaten im Amt ist, ist es der erste Auftritt in Stockach. Bevor er zur Ehrung von 39 Kameraden für 915 Jahre Feuerwehr-Leben kommt – das habe er extra nachgerechnet, sagt er – spricht er einige wichtige Themen an: Für die digitale Alarmierung sei ein Auftrag an eine Firma im Landkreis Konstanz erteilt worden. Voraussichtlich im dritten Quartal 2022 werde es soweit sein. Daher dürften die Gemeinden in den nächsten Monaten digitale Funkmeldeempfänger (POCSAG-System) beschaffen.

Sie erhalten das Ehrenzeichen in Bronze für 15 Jahre Zugehörigkeit: (hinten von links) Niklas Gnädinger, Emanuel Feindler, Matthias ...
Sie erhalten das Ehrenzeichen in Bronze für 15 Jahre Zugehörigkeit: (hinten von links) Niklas Gnädinger, Emanuel Feindler, Matthias Auer, Christian Bischoff, Alexander Bösch, Philipp Braunstein, Giovanni Dimasi, Fabian Dreher, Reinhard Elsner mit Kreisbrandmeister Andreas Egger sowie vorne von links Markus Wenger, Matthias Stengelin, Ralf Schneider, Manuel Mauch, Andreas Maier, Simon Gut mit Kommandant Uwe Hartmann. | Bild: Claudia Ladwig

Auch wolle der Landkreis den Feuerwehren seitens der Rettungsleitstelle die Daten für die Software Alamos als Zusatzalarmierung zur Verfügung stellen. Mit Alamos erhalten Feuerwehrleute zusätzlich eine Alarmierung via Handy. In Summe hätte man so eine gute Lösung, um Feuerwehr-Angehörige zu alarmieren. Ebenso guter Dinge sei er bei der Atemschutzübungsstrecke. Das Planauswahlverfahren stehe unmittelbar vor dem Abschluss.

Für 25 Jahre gibt es das Ehrenzeichen in Silber und ein Geschenk. Darüber freuen sich Stefan Lorenz, Matthias Meichle, Wolfgang Schmid, ...
Für 25 Jahre gibt es das Ehrenzeichen in Silber und ein Geschenk. Darüber freuen sich Stefan Lorenz, Matthias Meichle, Wolfgang Schmid, Christian Thum mit Kreisbrandmeister Andreas Egger (hinten, von links) und in der vorderen Reihe (ebenfalls von links) Marco Knaupp, Marcel Klement, Achim Kempter, Achim Joos, Sven Bernhard mit Kommandant Uwe Hartmann. | Bild: Claudia Ladwig

Nach den Ehrungen für 15, 25 und 40 Jahre Zugehörigkeit vergibt Andreas Egger noch eine seltene Auszeichnung: Wilhelm Traber erhält das Ehrenzeichen in Gold in besonderer Ausführung für 50 Jahre Zugehörigkeit. Dabei profitiert er von einer neuen Regelung, wie Egger erklärt. „Wilhelm ist im Januar 1971 mit 18 Jahren eingetreten. Die reguläre aktive Dienstzeit endet mit 65 Jahren, bisher wäre es nicht möglich gewesen, jemanden mit 68 zu ehren.“ Jetzt dürften aber Kameraden mit 65+ noch unterwegs sein. Diese Jahre könnten angerechnet werden. In Stockach treffe das zum ersten Mal zu.

Wilhelm Traber (Zweiter von links) erhält das Ehrenzeichen in Gold in besonderer Ausführung. Er hat 50 Jahre lang Kraft und Energie in ...
Wilhelm Traber (Zweiter von links) erhält das Ehrenzeichen in Gold in besonderer Ausführung. Er hat 50 Jahre lang Kraft und Energie in die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr gesteckt. Bürgermeister Rainer Stolz, Kreisbrandmeister Andreas Egger und Kommandant Uwe Hartmann (von links) gratulieren und danken ihm herzlich für diesen Einsatz. | Bild: Claudia Ladwig

Egger sagt weiter: „Es gibt von ihm eigentlich keinen Nachweis, welche Ausbildungen er genossen hat.“ Bis Mitte der 80er Jahre habe es noch keine Ausbildungsstruktur wie heute gegeben, da hätten die älteren Kameraden die jüngeren mitgenommen. Abteilungskommandant Daniel Traber hatte dem Kreisbrandmeister als Hinweis notiert: „Zum Glück gibt es 65+, sonst hätten wir diese Regelung extra für ihn erfinden müssen.“ Wilhelm Traber sei es unter anderem zu danken, dass sich der Kontakt zwischen den Aktiven und der Altersabteilung verbessert habe.

„Ihr seid verlässlich und ihr seid da“

Bürgermeister Rainer Stolz sagt, er kenne die meisten Geehrten von Besuchen und Gesprächen in den Abteilungen. „Es ist eine richtige Freude zu sehen, was aus Kameraden geworden ist, die klein angefangen haben, als ich schon hier war“, so Stolz. Er betont, dass die heutigen Anforderungen an die Feuerwehr viele Veränderungen in der Ausbildungsstruktur mit sich gebracht hätten. Die erworbenen Kompetenzen schafften Stärke. „Ihr seid verlässlich und ihr seid da. Ich bin besonders stolz auf euch, die Stadt ist bei euch in guten Händen.“

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Dann kommt er zum letzten Tagesordnungspunkt. Es gebe einen Kameraden im Saal, der 49 Jahre und vier Monate Feuerwehrdienst getan, alle Qualifikationen, Lehrgänge und Leistungswettkämpfe durchgezogen habe, der 15 Jahre Abteilungskommandant, 16 Jahre in der Führungsgruppe und 16 Jahre lang stellvertretender Stadtkommandant gewesen sei. Stolz sagt: „Ich rede über Reinhold Schaffart.“

Reinhold Schaffart (2.v.r.) ist nun Ehrenmitglied. Mit ihm freuen sich Uwe Hartmann (l.), Ehefrau Barbara Schaffart, Rainer Stolz.
Reinhold Schaffart (2.v.r.) ist nun Ehrenmitglied. Mit ihm freuen sich Uwe Hartmann (l.), Ehefrau Barbara Schaffart, Rainer Stolz. | Bild: Claudia Ladwig

Der Abteilungskommandant habe ihm stets das Gefühl vermittelt, dass er mit Leib und Seele in der Abteilung sei. Auch für die Jugendwehr habe er sich enorm engagiert: „Er hat früh erkannt, dass wir die Jugend brauchen.“ Der heute 65-Jährige habe fantastische Arbeit geleistet. In Würdigung dessen verleihe ihm die Stadt Stockach daher die Ehrenmitgliedschaft der Freiwilligen Feuerwehr Stockach.